DIE ÜBERLEBENDEN (The End 7). G. Michael Hopf

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DIE ÜBERLEBENDEN (The End 7) - G. Michael  Hopf The End

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Tut mir leid, dass ich erst ein bisschen überreagiert habe.«

      »Das muss dir nicht leidtun, die Hitzköpfigkeit liegt den Van Zandts im Blut, auch wenn ich dir raten würde, dich am Riemen zu reißen.«

      »Warum regst du dich auf?«, fragte Hunter weiter.

      »Weil ich vorhin einen schwachen Führer erlebt habe. Nichts ist schlimmer als ein unsicherer Mann oder ein Staatsoberhaupt, das Schwäche zeigt, und das schließt sich gegenseitig nicht aus.«

      »Präsident Shiver ist nicht schwach. Er hat viel für Kaskadien geleistet.«

      »Er ist drauf und dran, einen gewaltigen Fehler zu begehen, was Coleman angeht. Man kann einen solchen Typ nicht einfach einsperren.«

      Hunter war fassungslos. »Willst du damit andeuten, dass wir ihn umbringen lassen sollten?«

      »Nicht nur ihn, sondern alle von seinem Schlag.«

      »Das ist Mord.«

      »Das ist eine Maßnahme, um Sicherheit zu gewährleisten.«

      Hunter schnappte nach Luft. »Wenn wir das tun, sind wir nicht besser als die Gegner, die wir als Bösewichte abstempeln.«

      »Warum fällen schwache Menschen moralische Urteile?«

      »Großvater, hast du gerade unterstellt, ich wäre schwach?«, fragte Hunter mit einem Anflug von Enttäuschung und Schrecken in der Stimme.

      »Das war rhetorisch gemeint«, beteuerte Gordon. »Die Antwort lautet: Weil sie wissen, dass starke Menschen sie beschützen.«

      Hunter seufzte wieder. Dass Gordon ihm möglicherweise Schwäche attestiert hatte, beunruhigte ihn ein wenig.

      Da Gordon die verdrossene Miene seines Enkels sah, bekräftigte er: »Und nein, ich halte dich nicht für schwach, sondern nur für etwas fehlgeleitet.«

      »Na toll, nicht schwach, dafür fehlgeleitet.«

      »Das kann wieder in Ordnung kommen, wenn du einfach nur zuhörst, statt gedankenlos zu sprechen.«

      »Nur weil wir weniger hartgesotten sind als du und nicht deine Meinung teilen, liegen wir nicht falsch. Du hast harte Zeiten durchgemacht, und seien wir ehrlich: Einige schlimme Dinge sind im Namen unseres Landes geschehen. Diese Zeiten sind jetzt vorbei, also dürfen wir die Dinge jetzt anders handhaben.«

      Gordon schaute Hunter an und lächelte, bevor er erwiderte: »Ich bin alt und habe viel Scheiße erlebt. Im Laufe der letzten Jahre bin ich ein Stück weit philosophisch geworden, und es gibt eine Wahrheit, die unumstößlich ist: Aus harten Zeiten gehen starke Männer hervor, und starke Männer sorgen für gute Zeiten; in guten Zeiten verweichlichen die Männer, und dann werden die Zeiten wieder hart.«

      Hunter schnaubte abfällig und stellte klar: »Wir sind eine Nation, die auf Gesetzen fußt, und können Coleman nicht einfach umbringen.«

      »Wieso nicht?«

      »Weil nur Diktatoren so etwas tun.«

      »Weißt du, dass deine Großmutter behauptet hat, ich wäre besser ein Diktator geworden?«, fragte Gordon scherzhaft.

      »Du kannst nicht im Ernst glauben, Coleman zu töten sei besser, als ihn zur Rechenschaft zu ziehen«, fragte Hunter.

      »Und ob es besser ist – der Inbegriff von besser«, beharrte Gordon. »Indem wir ihn festnehmen und einsperren, riskieren wir, dass er dies als Propagandawerkzeug nutzt.«

      »Aber wenn wir ihn töten, könnte es auf das Gleiche hinauslaufen; genauer gesagt würdest du ihn zu einem Märtyrer machen.«

      »Hunter, mein Junge, wir besiegen unseren Feind nicht, indem wir ihn wegschließen und so in die Lage versetzen, genau jene Propaganda zu verbreiten, mit der er hofft, uns in die Knie zu zwingen. Das ganze Geschwätz über die Freiheit, sich selbst auszudrücken, ist mir geläufig, aber körperliche und geistige Freiheit sind nur möglich, wenn andere sie für uns wollen. Wenn jemand Freiheit lediglich mit dem Vorsatz hochhält, sie uns später zu nehmen, sobald er die Macht erlangt, ist es an der Zeit, ihm einen Riegel vorzuschieben. Wir führen hier keine Debatte. Sie werden unsere Verfassung nutzen, solange sie müssen, bis sie die Überhand gewinnen; dann kannst du davon ausgehen, dass sie sie auflösen. Sei nicht töricht. Du siehst dir diese Sozialisten an und denkst, sie seien genauso wie du, dass sie sich die gleichen Freiheiten wünschen und Uneinigkeit zwischen euch nur dahingehend herrscht, wofür die Regierung Geld ausgibt. Damit belügst du dich selbst, und jetzt hat die Regierung Beweise dafür, dass diese Partei mit dem Ausland zusammenarbeitet, um uns zu stürzen. Wie ich dem Präsidenten gesagt habe, kommt man diesem Problem nicht auf Gesetzeswegen bei, sondern mit Waffengewalt. Wir müssen deutlich machen, dass wir das nicht dulden; wir müssen diese Typen niederzwingen, sie auslöschen.«

      »Auslöschen? Wow.«

      Weil er einsah, dass Hunter dies nicht vollständig begriff, und die Diskussion leid war, versuchte Gordon eine andere Herangehensweise. Er hoffte, ihn vielleicht überzeugen zu können, indem er dem Jungen seine Vorstellung von Gerechtigkeit darlegte. »Wo sind wir abgeschweift?«

      »Wovon?«

      »Der Vergangenheit. An welchem Punkt habe ich die Erzählung unterbrochen?«

      »Als Jacques in Idaho einfiel.«

      »Ach ja, ganz genau. Gunny hatte mich verständigt. Wir könnten dort ansetzen, denn so wie es aussieht, werden wir uns bezüglich dieses Themas nicht einig.«

      Hunter lehnte sich zurück und sagte: »Ich bin ganz Ohr.«

      3. März 2016

       »Krieg ist Grausamkeit, und man kann ihn nicht verfeinern. Je grausamer er geführt wird, desto früher ist er vorbei.«

      William Tecumseh Sherman

      Jacques trommelte mit den Fingern auf den Laubholztisch. Die Adern an seiner Schläfe pulsierten, und seine Nasenlöcher zitterten mit jedem Atemzug.

      Vor ihm stand Colonel Reginald Smith stramm, sein favorisierter Militärkommandant, bis zur Invasion Idahos.

      »Sir, lassen Sie mich bitte erklären …«

      Jacques hob eine Hand, um ihm das Wort abzuschneiden.

      Smith schluckte krampfhaft und schlug die Augen nieder.

      Die große Blockhütte im Norden Idahos, die Jacques jetzt als Einsatzzentrale nutzte, bot Ausblick auf den Lake Pend Oreille, einen gewaltigen natürlichen See mit einem Durchmesser von mehreren Meilen. Kräftige Böen wühlten das dunkelblaue Wasser auf, sodass die Wellen leicht schäumten.

      Jacques hatte das sehr geräumige Wohnzimmer der Hütte zu seinem Büro erkoren. Mit seiner zwanzig Fuß hohen Decke und breiten Fenstern vom Boden bis unter die Dachrinne war es insofern perfekt, als es seine Persönlichkeit widerspiegelte.

      Er hatte Smith herbestellt, um

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