Der Gott, der uns nicht passt. Tobias Wolff
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C Die Schandtat von Gibea – Eine Exegese von Richter 19
Mathias Nell
1 Einführung
2 Zum Wesen alttestamentlicher Erzählungen
3 Vorbemerkungen
4 Richter 19: Erste Feststellungen
5 Exegese von Richter 19 – Eine narrative Analyse der Erzählung
6 Sinn und Ziel von Richter 19
7 Die Funktion von Richter 19 im Richterbuch
8 Literaturverzeichnis
D Menschenzorn und Gottes Zorn
Mark Schröder
1 Einleitung
2 Der Zorn des Menschen
3 Der Zorn Gottes
4 Ist Zorn gleich Zorn?
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
E „Selig, wer deine Kindlein am Felsen zerschmettert“? – Überlegungen zu Psalmengebet und Gewalt
Rudolf Fichtner
1 Lust und Last des Psalters
2 Christlicher Einspruch gegen „Gewaltpsalmen“
3 Fluch- und Rachegebete?
4 Beispielexegesen
5 Resümee
6 Literaturverzeichnis
III. Teil: Das Alte Testament in der Verkündigung
A Es war einmal … Literarische Gattungen im Alten Testament – zum An-Denken und Weiterlesen
Mathias Nell
B Predigthilfen zu verschiedenen Textgattungen
Stefan Striefler
1 Gesetzestext – Lev 16,2
2 Poetischer Text – Ps 3
3 Weisheitstext – Spr 16,23–24
4 Prophetischer Text – Sach 1,7–17
5 Literaturverzeichnis
C Beispielpredigt – Bethels Kinder oder: Besser mit Respekt
Reimer Dietze
Über den Herausgeber
Vorwort
Der Gott der Bibel entspricht nicht in allem unseren menschlichen Bedürfnissen …, ist aber auch nicht … einfach das Zerrbild unserer Gewaltphantasien. … Offenkundig und nach Ausweis der biblisch präsenten Gottesbilder scheitert der Versuch menschlicher Berechnung Gottes an Gott selbst, und davon legen biblische Texte Zeugnis ab.1
Wer das Alte Testament liest, wird schnell feststellen: Da gibt es nicht nur erbauliche und alltagsrelevante Texte, sondern ebenso vieles, was uns befremdet oder uns sogar abstößt. Wir lesen von biblischen Gestalten, die finstere Schattenseiten haben, Gebete, wie wir sie uns niemals laut zu sprechen trauten und Bilder eines gewalttätigen und brutalen Gottes. Wenn wir ehrlich sind: Das ist ein Gott, der uns nicht passt.
Und diese Texte sind Teil unserer Bibel – der gleichen Bibel, in der von Jesus die Rede ist, der Menschen heilt, von Sünde frei macht und sich für die Armen einsetzt, der gleichen Bibel, in welcher Gott uns als liebevoller Vater gezeigt wird. Wie kann das sein?
Ist das Alte Testament schlichtweg „zu alt“, also auch „veraltet“? Inwieweit hat dieser „alte“ Teil unserer Bibel für uns heute noch einen Wert für den Gemeindebau und unseren persönlichen Alltag als Christen? Reicht nicht vielleicht das Neue Testament? Predigen wir nicht zu Recht vorzugsweise aus dem Neuen Testament? Und drückt nicht bereits die Bezeichnung „Altes Testament“ aus, dass es bereits überholt ist?
In einem ersten Teil in diesem Band werden deshalb zunächst grundsätzliche Überlegungen zum Alten Testament angestellt. Was ist eigentlich das Problem mit dem Alten Testament aus Sicht unserer heutigen, westlichen Kultur? Wie ist das Alte Testament zum Alten Testament geworden? Und wie ist dessen Verhältnis zum Neuen Testament? Was hat es mit den sogenannten Apokryphen auf sich?
Im zweiten Teil geht es ans Eingemachte mit verschiedenen Texten und konkreten Problemen aus dem Alten Testament: von Gott befohlener Völkermord, schwierige Gesetzestexte, die mit unserem Alltag praktisch nichts mehr zu tun haben, und der nach einer Gruppenvergewaltigung zerstückelten Frau, deren Teile in ganz Israel herumgeschickt werden. Was soll uns das sagen? Können wir solch einem Gott vertrauen? Auch geht es um den Zorn Gottes und um die Frage, ob wir heute noch Rachepsalmen beten dürfen.
Schließlich darf der Bezug zur Praxis nicht fehlen: Wie kann man verschiedene Texte aus dem Alten Testament predigen? Daher gibt es am Ende noch ein praktisches Beispiel für die Verkündigung eines verstörenden Textes: Auf den Fluch des Propheten Elisa hin zerreißen zwei Bärinnen 42 Kinder, weil diese den Propheten zuvor als Glatzkopf verspottet haben.
Besonders wer in Lehrverantwortung in der Gemeinde steht, darf die Auseinandersetzung mit solch kritischen Themen nicht scheuen. Es geht nicht um spitzfindige Fragen, sondern um Stellenwert und Bedeutung des Großteils der Bibel.
Noch ein Hinweis zur Verwendung von Begriffen der hebräischen bzw. griechischen Sprache: Hier haben wir uns aufgrund der besseren Lesbarkeit entschieden, lateinische Buchstaben zu verwenden. Dies soll den wissenschaftlichen Tiefgang der Beiträge nicht schmälern, aber dem interessierten Laien keine unnötigen Hürden in den Weg stellen.
Wir freuen uns, wenn dieser Band zu einem besseren Verständnis der ganzen Bibel beiträgt – hat sich doch der lebendige Gott darin offenbart. Dies gilt es immer wieder (neu) zu entdecken.
Tobias Wolff und Mathias Nell
(Herausgeberkreis FThG)
Vorwort zur 2., verbesserten und aktualisierten Auflage
Dass bereits wenige Monate nach dem Erscheinen von „Der Gott, der uns nicht passt“ eine zweite Auflage in Druck geht, erfüllt uns mit Dankbarkeit und Freude. Schließlich zeugt die Tatsache, dass die erste Auflage so schnell vergriffen war, von dem großen Interesse an diesem bislang nur wenig beleuchteten Themengebiet.
Dankbar sind wir auch für die zahlreichen Rückmeldungen, die uns zur ersten Auflage erreicht haben. Neben viel Lob über den Inhalt des Bandes haben uns dabei auch etliche Hinweise auf insbesondere formale Fehler und stilistische Brüche erreicht, die die Leserfreundlichkeit der Beiträge beeinträchtigten.
Die Drucklegung der zweiten Auflage haben wir daher zum Anlass genommen, den Band noch einmal gründlich durchzusehen und zu überarbeiten. Dabei wurden stellenweise auch Literaturverweise auf neuere Auflagen hin aktualisiert. Für Hinweise auf noch verbliebene Fehler (bitte schreiben Sie an [email protected]) sind wir auch weiterhin dankbar.
Tobias