Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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jetzt erzähl mal.«

      »Da gibt es nicht viel zu erzählen.« Martina schaute die Bäuerin nicht an. »Ich mag die Berge, und ich würde gern so das nächste halbe Jahr hier arbeiten.«

      »Hast du schon mal auf einem Hof gearbeitet?«

      »Nein«, sagte Martina leise. »Ich werde mir aber Mühe geben. Es ist schwer, eine Arbeit zu bekommen hier in der Gegend.«

      »Kannst kochen?«

      »Ein bißchen.«

      »Bist schon mal auf einem Bauernhof gewesen? Angst vor dem Viehzeug hast du nicht, oder?«

      Jetzt mußte Martina lachen.

      »Nein. Angst vor dem Viehzeug habe ich nicht. Im Gegenteil, ich mag Tiere, auch Kühe und Pferde und eben alles Viehzeug, was es auf einem Hof so gibt.«

      Dann huschte wieder ein kleiner Schatten über ihre feinen Gesichtszüge. Martina rieb sich die Stirn, als wollte sie die Gedanken fortwischen.

      »Ich wäre gern Tierärztin geworden. Aber meine Eltern waren dagegen. So habe ich Biologie fürs Lehramt studiert. Vielleicht finde ich ja einmal eine Arbeit in einem tiermedizinischen Institut, dann habe ich auch etwas mit Tieren zu tun. Aber das hat noch Zeit.«

      »Aha, daher auch deine Liebe zu Mohrle. Also Viehzeug haben wir genug auf dem Hof. Der Friedel wird dich am Morgen gleich rumführen. Wir haben Milchkühe im Stall. Tagsüber kommen sie auf die Wiesen hinter dem Hof. Wir haben Schweine, Ziegen, Hühner, ein paar Gänse und Enten. Enten gibt’s aber net so viele. Wir haben den Bach gestaut, zu einem kleinen Teich. Viele Enten können wir da nicht halten. Dann haben wir noch Hasen. Wir hatten auch einen Hund. Aber den haben wir letzte Woche einschläfern lassen müssen. Er war sehr krank. Des wär eine Quälerei gewesen für ihn. Der Friedel hat sich schon einen Welpen ausgesucht. Der Leo hat ihm den vermittelt. Die Hündin vom Förster hat geworfen. Da nimmt der Friedel einen Welpen. So ein Jagdhund ist ja kein richtiger Hofhund, hab’ i ihm gesagt. Aber wenn der Friedel seinen Spaß daran hat, dann soll er den Hund haben. I weiß gar net, wann der Friedel den Hund holen will.«

      Die Sommerhalderin dachte nach.

      »Na, wir werden es schon erfahren. So, jetzt zu dir und der Arbeit. Der Friedel, der kümmert sich um den Hof und was das Viehzeug angeht, also die Kühe, die Schweine und so weiter. Ich hab’ bis jetzt das Haus und den Garten alleine gemacht. Des ist zuviel für eine Person. Vor allem jetzt, wo ich jeden Tag was anderes im Garten ernten kann. Das muß eingemacht und eingelegt werden. Die Marmelade muß gekocht werden. Und ich trockne auch Früchte und Kräuter.«

      Martina schaute sie mit großen Augen an.

      »Ich habe noch nie eingekocht und weiß auch nicht, wie man Früchte und Kräuter trocknet.«

      »Das lernst du schnell. Mußt keine Angst haben. Ich zeige dir alles. Wirst sehen, das macht Spaß. Zu zweit geht das viel besser als alleine. Ich freue mich hauptsächlich, daß i nimmer so allein bin. Trinken wir drauf.«

      Sie stießen an. Martina nahm nur einen kleinen Schluck.

      »Magst du kein Bier, Madl?«

      Martina war verlegen.

      »Das Bier ist ziemlich stark. Da will ich nicht soviel davon trinken.«

      »Ich versteh, du bist das ja auch net gewöhnt.«

      Die Sommerhalderin holte Martina Apfelbirnensaft.

      Langsam, aber nur ganz langsam entspannte sich Martina. Die Bäuerin flößte ihr in ihrer mütterlichen Art Vertrauen ein. Die junge Frau erzählte von ihren Wanderungen und von den Tagen auf der Berghütte bei Anna und Toni.

      Die Uhr auf dem Kirchturm schlug schon Mitternacht, als sie schlafen gingen. Martina hatte sich für die kleine Kammer neben der Küche entschieden. Sie war einfach eingerichtet. Ihr gefiel die Kammer, weil sie ein Fenster zum Hof hatte und Mohrle so gut ins Freie gelangen konnte.

      *

      Geräusche auf dem Hof weckten sie. Schnell machte sie sich fertig und ging hinaus. Friedel versorgte schon das Vieh.

      »Deine Mutter ist noch nicht aufgestanden. Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll. Kann ich dir etwas helfen?«

      Friedel Sommerhalder musterte Martina von oben bis unten. Verlegen zog er seinen Hut ab und fuhr sich durch die Haare.

      »I weiß net recht. Kannst ja mal zuschauen, wie i des mach’. Wenn du willst, kannst die Eier holen. Der Eierkorb steht dahinten. Da ist neben dem Hühnerstall so eine kleine Kammer, da wird auch das Futter für das Federvieh aufbewahrt. Die Tür mußt immer wieder fest zumachen. Die Viecher sollen sich auf der Wiese sattfressen im Sommer. Das Kraftfutter kriegen sie nur zusätzlich. Einmal hat jemand die Tür aufgelassen, das hat großes Chaos gegeben.«

      Martina nickte nur und ging los. In dem Raum fand sie auch ein paar kleinere Gummistiefel. Sie zog sie an. Dann machte sie sich an die Arbeit. Wortlos und ernst sammelte sie die Eier ein, ließ die Gänse auf die Wiese, öffnete das Türchen des Entengeheges und schaute ringsum nach dem Rechten.

      Als sie damit fertig war, ging sie in den Kuhstall. Friedel war schon lange mit dem Melken fertig und hatte die Kühe auf die Wiese getrieben. Er mistete den Stall aus. Martina griff nach einer Mistgabel und fing am anderen Ende des Stalls an. Sie sah nicht, wie Friedel sie heimlich anerkennend beobachtete.

      »Danke, Martina. Den Mistkarren kannst stehen lassen. Das mach ich dann. Gehst jetzt Frühstück machen? Die Mutter ist auch schon auf.«

      Martina sagte nichts. Sie wechselte die Schuhe und ging hinein.

      »Guten Morgen, Bäuerin. Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Da hab’ ich Friedel geholfen.« Martina stellte die Eier ab.

      »Ist schon recht so. Es war ein bissel spät mit uns zwei gestern abend. Da hab’ i heute morgen verschlafen. Daran merk i, daß ich nimmer die Jüngste bin. Jetzt wird erst mal gefrühstückt. Dann zeig i dir alles im Haus.«

      So geschah es dann auch. Die Sommerhalder-Bäuerin war nett und geduldig mit Martina. Martina gab sich große Mühe und fügte sich schon nach kurzer Zeit reibungslos in den Haushalt auf dem Sommerhalder Hof ein.

      »Macht sich ganz gut, die Martina«, bemerkte Friedel, als er einmal mit seiner Mutter alleine war.

      »Ja, das tut sie wirklich. Sie ist auch ein angenehmer Mensch. I denk’ schon jetzt mit Bedauern daran, wenn sie wieder fortgeht. Doch da is nix zu ändern. Bis dahin wird mein Knie auch noch viel besser sein, dann muß es wieder alleine gehen. I merk des schon, daß die Martina da ist. Des ist doch eine Erleichterung.«

      »Ja, des is es. I hab’ auch den Eindruck, daß es ihr bei uns ganz gut gefällt. Hat sie schon was gesagt?«

      »Naa, Bub! Des hat s’ net. Des Madl, des spricht wenig. Sie is wirklich sehr still. Manchmal hab’ ich den Eindruck, die is mit ihren Gedanken ganz weit fort.«

      »I versteh’ net. Der gefällt es doch in den Bergen so gut. Warum bleibt sie dann net für länger?«

      »Des kann i dir net sagen, Friedel. Da mußt sie schon selbst fragen. Ja mei, die wird halt ihre Gründe haben. Des geht uns nix an. I bin froh, daß

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