Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Mutter! Weil i eben seh, daß sechs Hände mehr schaffen als vier Hände. Wenn’s jetzt Feierabend is, dann sind wir fertig. Zum Abendläuten sitzen wir beim Abendessen, wie sich das gehört. Das gefällt mir schon. Es ist eben so, wie es sich gehört auf einem Hof. Ja mei, i hab’ mich auch an die Tina gewöhnt. Sie hat eine liebe Art. I schätz das.«

      Trudel Sommerhalder warf ihrem Sohn einen Blick zu. Sie machte sich ja auch so ihre Gedanken, Gedanken über die junge Frau, die sich so still und fleißig eingefügt hatte, als sei sie schon immer dagewesen. Sie machte sich so ihre Gedanken über ihren Sohn Friedel, der jetzt sah, wie es wäre, wenn eine junge Bäuerin auf dem Hof wäre. Sie hatte die verschlüsselte Botschaft ihres Sohnes schon vernommen. Er mochte Martina.

      *

      Es war Sonntag. Trudel Sommerhalder und ihr Sohn Friedel kamen aus der Kirche. Martina hatte inzwischen das Mittagessen gekocht. Es gab echt bayerische Leberknödel mit Kraut und Kartoffelbrei, dazu eine schöne Specksoße. Als Nachspeise hatte Martina einen Apfelstrudel mit Vanillesoße gemacht.

      Die junge Frau war gerade dabei, den Tisch abzuräumen, als Friedel sie ansprach.

      »Ich wollte heute nachmittag zum Forsthaus, den jungen Hund abholen. Hättest Lust, mit mir zu kommen, Tina?«

      Die Sommerhalderin sah die Überraschung und die Angst in Martinas Augen, die Friedel schnell den Rücken zudrehte. Noch mehr überraschte sie es, daß ihr Friedel Martina angesprochen hatte. Sie hätte gern etwas gesagt, hielt sich aber zurück.

      »Na, wie ist’s, Tina? Oder hast schon was anderes vor?«

      Martina zögerte noch immer.

      »Ich danke dir für die Einladung, Friedel. Ich habe für heute nachmittag nichts vor.«

      »Das heißt, du kommst mit?«

      »Nein, Friedel! Ich möchte nicht.«

      »Warum? I denk, du magst Tiere, und es würde dir eine Freude sein, wenn i den jungen Hund hole. Na, genau kann i des eigentlich noch net sagen, daß i den holen tu. Vielleicht laß ich den Welpen noch eine Zeitlang bei der Mutter. I will auf alle Fälle mal zum Forsthaus. Du willst wirklich net mitkommen?«

      »Es ist nicht so, Friedel, daß ich nicht will. Ich kann nicht.«

      Ratlos schaute Friedel seine Mutter an.

      »Kannst du mir das erklären, Mutter? Die Tina hat nix anderes vor. Sie will auch – aber sie sagt, sie kann nicht. Das verstehe, wer will.«

      »Mei, das ist doch allein die Sach’ von Tina. Die hat schwer gearbeitet die Woche. Vielleicht ist ihr des eben zuviel.«

      »Genau das ist es, Friedel. Ich wollte mich etwas in den Garten setzen und lesen.«

      »Mmm! Na, dann eben ein anderes Mal.«

      Man konnte Friedel die Verstimmung und Enttäuschung ansehen. Er griff nach seiner Sonntagsjacke und seinem Sonntagshut mit dem großen Gamsbart und verließ kopfschüttelnd die Küche.

      »Bäuerin, ich wollt den Friedel nicht verärgern. Er hat es bestimmt gut gemeint.«

      »Des weiß ich doch. Mach dir keine Gedanken.«

      Dann spülte Martina das Geschirr. Trudel trocknete ab. Die Bäuerin beobachtete Martina genau. Sie hatte wieder den Eindruck, daß diese mit den Gedanken ganz weit fort war.

      *

      Gertrud Sommerhalder war am Nachmittag zu einer Nachbarin gegangen. Es war still auf dem Bauernhof am Sonntagnachmittag. Martina saß mit einem Buch unter dem Apfelbaum im Garten hinter dem Haus. Sie versuchte zu lesen, konnte sich aber nicht konzentrieren. Immer wieder mußte sie an Friedels Einladung denken, ihn zum Forsthaus zu begleiten. Zu gerne hätte sie die jungen Hunde gesehen. Aber sie hatte es sich versagen müssen. Sie war jetzt schon einige Zeit auf dem Sommerhalder Hof. Ein paarmal hatte es Anspielungen gegeben. Die Bäuerin war im Anfang von den Nachbarinnen gefragt worden, ob die junge Frau Friedels neue Freundin war. Trotz der Beteuerungen Trudels verstummten die Gerüchte nicht. Martina dachte nach. Wußte Friedel von den Gerüchten? Wie stand er dazu? Wenn er es wußte, dann machte er sich nichts daraus. Jedenfalls nahm sich Martina vor, in Zukunft noch vorsichtiger zu sein. Je weniger man sie und Friedel zusammen sah, desto besser war es für Friedel. Sie wollte ihn nicht ins Gerede bringen. Es wäre einfacher, wenn ich mit ihm und Trudel über die Sache sprechen könnte, dachte Martina. Aber sie konnte es nicht. Sie hatte niemanden, dem sie ihren Kummer anvertrauen konnte. Sie fühlte sich so einsam und allein. Tränen rannen ihr über das Gesicht. Sie weinte still in ihr Taschentuch.

      Dann hörte sie Schritte. Martina schaute auf. Friedel kam durch den Garten.

      »Du weinst?«

      »Unsinn! Ich habe etwas in die Augen bekommen.« Ihre Stimme klang hart. »Es sind so viele Vögel in der Baumkrone.«

      Friedel sah sie prüfend an. Dann schaute er nach oben in die Krone und nickte.

      »Kann i mich zu dir setzen?« fragte er etwas verlegen und drehte dabei den Hut in seinen Händen.

      »Das ist der Garten des Sommerhalder Hofes. Da kann ich wohl schlecht nein sagen, oder?«

      »Du bist recht scharf mit deinen Antworten, Tina!«

      Er setzte sich und spielte weiter mit seinem Hut.

      »Entweder du sprichst gar nix oder du versprühst Gift und Galle.«

      Martina schaute ihn an und sah seine schönen, braunen Augen. Mark hatte auch braune Augen und braunes Haar, genau wie Friedel.

      »Es ist nicht meine Absicht, grob zu sein. Ich bin nur eine unverheiratete junge Frau, und du bist ein Junggeselle. Man könnte sehen, daß wir hier beide zusammensitzen. Das will ich aber nicht.«

      »Da müßt’ schon einer mit dem Fernglas schauen.«

      Friedel legte seinen Hut auf die hölzerne Gartenbank. Er schaute sich um.

      »Ich kann niemanden mit einem Fernglas sehen. Deshalb wolltest du nicht mit mir zum Forsthaus gehen? Hast Angst, daß uns jemand sieht?«

      Martina schaute in ihr Buch. Sie las aber nicht. Sie konnte nicht lesen. Ihr Herz klopfte. Geschickt überging sie Friedels Frage.

      »Was machen die jungen Hunde?«

      »Gut geht’s denen. Ich laß den kleinen Welpen noch bei der Mutter. Du hast aber meine Frage nicht beantwortet.«

      »Kannst du dir nicht selbst die Antwort geben?«

      »Liegt es an mir, daß du net mit mir gehen willst? Daß du Angst hast, dich mit mir zu zeigen?«

      Martina schluckte. Ihr Hals war wie zugeschnürt.

      »Nein, Friedel, es liegt nicht an dir. Ich will nur nicht, daß du wieder ins Gerede kommst. Deine Mutter hat mir die Geschichte erzählt, wie dich deine Braut hat sitzenlassen. Ich bleibe nicht für immer. Ich gehe wieder. Das war von vornherein klar. Die Bäuerin hat zwar allen erzählt, daß ich hier nur arbeite, aber ganz geglaubt wird es nicht.«

      »Mich stört es nicht. Mußt da keine

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