Mami Bestseller 10 – Familienroman. Corinna Volkner

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Mami Bestseller 10 – Familienroman - Corinna Volkner Mami Bestseller

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zu beteiligen. Nun gut denn, ich kann euch zu nichts zwingen. Was mich betrifft, ich halte mich an mein gegebenes Wort, und sollte es mich das Glück meines Lebens kosten.«

      Immer ernster und eindringlicher hat Priska zum Schluss gesprochen, und sie erreicht damit, dass der erste heftige Schmerz um die Verstorbene etwas in den Hintergrund tritt.

      »Willst du dich nicht deutlicher ausdrücken?«, mahnt schließlich nach einigen Sekunden betroffenen Schweigens die Journalistin.

      Und Rosalie hat sich erhoben, scheint die Spannung nicht mehr ertragen zu können, sie liest ihr jedes Wort von den Lippen ab.

      »Dorothea beschwor mich, keines ihrer Kinder an Olav Bredersen abzugeben. Ihre letzten Worte klangen unversöhnlich gegenüber Stefans Vater. Gewiss nicht ohne Grund.«

      »Kinder?«, fragte Hermine leicht konsterniert. »Ich denke, es geht um das Kind unserer toten Schwester.«

      Da zuckt um Priskas Mund ein sanftes Lächeln, ehe sie mit leicht hochgehobenen Schultern bekennt: »Es sind Drillinge. Ja, da staunst du, Mama. Deine Tochter brachte drei gesunde, süße Kinder zur Welt, bevor sie starb. Es sind zwei Jungen und ein Mädchen. Alle drei sind lebensfähig und liegen zurzeit im Brutkasten der Kinderstation. Dort müssen sie noch drei Wochen bleiben, dann dürfen wir sie zu uns nehmen.«

      »Aber«, japste Hermine, »wie stellst du dir das vor?«

      Priska sieht sie gelassen an. »Ich stelle mir gar nichts vor. Ich sage euch nur, wie Dorothea es sich vorgestellt hat.«

      Hermine senkt den Blick. Natürlich hat sie den leisen Tadel in Priskas Stimme gehört. Aber sie ist klug genug, um sofort die Tragweite des Geschehens zu erfassen.

      »Wie willst du Bredersen denn die drei Kinder vorenthalten?«, fragt sie schließlich gefasster. »Er hat immerhin in Stefan seinen einzigen Sohn und – Erben verloren. Nun sind da zwei Enkelsöhne, von der Kleinen ganz zu schweigen.«

      In Priskas Gesicht tritt zornige Röte. »Du vergisst, dass Doro und Stefan nicht miteinander verheiratet waren. Durch die Schuld von Olav Bredersen. Nun kommt uns dieser Umstand gelegen. Ich habe das bereits geregelt. Im Geburtsschein der Kinder steht: Vater unbekannt. Übrigens lässt Bredersen seinen toten Jungen heimholen.«

      Mutter Bona sitzt reglos in ihrem Sessel, hört nur zu, hält die Hände im Schoß gefaltet, als ob sie beten würde.

      Jetzt sagt sie bedrückt: »Wenn Dorothea es wirklich so will? Auch Olav Bredersen hat ja ein Herz und wird um seinen Sohn trauern. Wir haben die Kinder. Welch ein Glück, dass sie alle drei unversehrt geblieben sind.« Und Priska anblickend fügt sie flüsternd hinzu: »Ich bin froh, dass du bei Dorothea sein konntest.«

      Priska geht zu ihr und neigt flüchtig ihr Gesicht auf das silbrige Haar. »Sie hat nicht gelitten, Mutter, denke immer daran. Ihr letzter Wunsch war es, dass ihre Kinder in uns neue Mütter finden. Sie meinte, da wir ja noch zu dritt wären, möge jede von uns eines ihrer Kinder ans Herz nehmen und halten wie das eigene. Stell dir das nur vor, Mama. Da bekommen deine drei ledigen Töchter Priska, Hermine und Rosalie am gleichen Tag ihr Baby. Was die Leute wohl dazu sagen werden?«

      Mit diesen Worten erreicht Priska, dass sich das starre Gesicht der Mutter etwas aufheitert. »Mädel! Priska. Na so was!«

      *

      Olav Bredersen kam nicht nach Tübingen.

      Einen Tag, nachdem er von der Krankenhausverwaltung Bescheid erhielt, dass sein Sohn an den Folgen eines Verkehrsunfall verstorben sei, traf sein Verwalter in der Stadt ein, um alles Notwendige zu regeln. Stefan Bredersen würde in Schleswig-Holstein an der Seite seiner vor drei Jahren verstorbenen Mutter beigesetzt werden.

      Priska hätte es gar nicht so rasch erfahren, wenn sich dieser Verwalter nicht per Telefon bei ihr gemeldet hätte, und zwar im Krankenhaus. Er bat um eine kurze Unterredung, die ihm die Ärztin natürlich gewährte.

      »Gestatten Sie, dass ich Ihnen mein Beileid ausdrücke«, sagt er hölzern, nachdem Priska den Aufenthaltsraum betreten und sich ihm vorgestellt hat, »zum Tod Ihrer Schwester.«

      »Danke. Wären Sie Olav Bredersen, müsste ich jetzt das Gleiche zu Ihnen sagen. Da er es vorzog, nicht herzukommen, fühle ich mich davon befreit«, gibt Priska kühl zurück.

      Das Gesicht des Mannes wird noch einen Schein rötlicher, und fast spürt Priska Mitleid in sich aufsteigen. Offensichtlich steht sie einem gradlinigen Menschen gegenüber, der sich in seiner Mission sehr unglücklich fühlt.

      Nun winden sich seine Hände ineinander, lösen sich, um für Sekunden in den Taschen seines Sportsackos zu verschwinden. Doch ebenso rasch nimmt er sie dort wieder heraus, wobei er einen tiefen Atemzug tut, ehe er hervorstößt: »Um es kurz zu machen, Bredersen will wissen, was mit dem Kind passiert ist. Der Stefan war ja vor ein paar Wochen auf Gut Bredersen und muss dem Chef gebeichtet haben, dass seine Freundin …, ich meine Ihre Schwester …, dass Frau Bona schwanger sei. Darum also nun die Frage nach dem Kind. Sie verstehen?«

      Priska beißt sich auf die Unterlippe, blickt den Mann an und gibt knapp zurück: »Kann sich das Herr Bredersen nicht denken? Was mit einem ungeborenen Kind passiert, dessen Mutter schwerste Unfallverletzungen erlitten hat, sodass sie sterben musste?«

      Das sonnenverbrannte, vor Verlegenheit zusätzlich gerötete Gesicht des Verwalters wird fahl und drückt Betroffenheit aus.

      Doch ungerührt fügt Priska hinzu: »Geben Sie’s Ihrem Chef genauso wieder, dann wird er wissen, woran er ist, der Olav Bredersen, der es nicht einmal für wert hielt, der schwangeren Freundin seines Sohnes auf dem Gut ein Glas Milch anzubieten. Was das gemeinsame Zimmer der beiden jungen Leute in Hamburg betrifft, so regelt meine Schwester Hermine das mit dem Hauswirt. Wir wären allerdings dankbar, wenn Sie dort abholten, was dem Stefan gehörte. Die persönliche Habe von Dorothea übernimmt meine Schwester. So ist wohl alles geklärt, denke ich. Dem Ordnungssinn Ihres Chefs ist damit Genüge getan. Entschuldigen Sie mich jetzt, ich habe auf der Station zu tun. Gute Heimfahrt.«

      Sie wendet sich ab, ohne ihm die Hand zu geben, insgeheim entsetzt über sich selbst. So hart ist sie doch sonst nicht. So unversöhnlich.

      Als Priska wieder die Treppe zu ihrer Station hochsteigt, beginnt sie plötzlich zu weinen. Es sind die ersten Tränen seit dem Tode ihrer jungen Schwester.

      »Frau Doktor?« Die Stationsschwester blickt sie mitfühlend an. »Warum bleiben Sie nicht einige Tage daheim? Wir schaffen es schon auf der Station.«

      Priska nickt und hält ihr Taschentuch an die Wange gepresst. Sie wird heimfahren zu ihrer Mutter. Oder zu den Kindern gehen? Die Kinder gedeihen prächtig, und Olav Bredersen weiß es nicht. Er hat keine Ahnung. Gut so. Vorhin hat sie es sehr geschickt umgangen, bewusst die Unwahrheit zu sagen.

      Priska fühlt sich befreit. Vielleicht auch darum, weil sie endlich weinen konnte.

      Sie verlässt die Station, in der es um diese Zeit still ist, weil die kleinen Patienten Mittagsruhe haben.

      Durch eine Glastür getrennt, ist im Nebentrakt die Säuglingsstation. Dorthin wendet sich die junge Ärztin, um einen Blick auf die Drillinge zu werfen.

      Am Ende des langen weiß getünchten Ganges steht vor der gläsernen Trennscheibe eine schmale, kindhafte Gestalt.

      »Rosalie? Was machst du denn hier?« Priska tritt an ihre Seite und blickt forschend in das Gesicht,

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