Das Mondschaf steht auf weiter Flur. Christian Morgenstern

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Das Mondschaf steht auf weiter Flur - Christian Morgenstern Literatur (Leinen)

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zu, ihr Pfiffe!

      Ich habe einen Feind (hört! hört!),

      der mir des nachts die Ruhe stört, –

      auf den sollt ihr marschieren!

      Er hat Gelächter angestellt,

      die schickt er nachts mir an mein Bett,

      da hocken sie auf der Decke,

      mit Flügeln weiß und Flügeln rot,

      und krähn und flattern mich zu Tod. –

      Doch alles hat sein Ende.

      Die Pfiffe pfiffen wie e i n Mann;

      empfingen ihren Sold sodann.

      (Ein Schusterjungenpfiff sogar

      bot Wasmann sich als Bravo dar.)

      Drauf ließ er sie durchs Ofenloch …

      Doch lange stand er brütend noch,

      schrieb Zeichen, hob die Hand und schwur,

      ein schwarzer Meister der Natur …

      Bald nach diesem ging

      ein Herr Axel Ring

      kurzerhand

      außer Land. –

      Wasmann hatte gesiegt.

       Der Traum der Magd

      Am Morgen spricht die Magd ganz wild:

      »Ich hab heut nacht ein Kind gestillt –

      ein Kind mit einem Käs als Kopf –

      und einem Horn am Hinterschopf!

      Das Horn, o denkt euch, war aus Salz

      und ging zu essen, und dann –«

      »Halt’s –

      halt’s Maul!« so spricht die Frau, »und geh

      an deinen Dienst, Zä-zi-li-e!«

       Das Nasobēm

      Auf seinen Nasen schreitet

      einher das Nasobēm,

      von seinem Kind begleitet.

      Es steht noch nicht im Brehm.

      Es steht noch nicht im Meyer.

      Und auch im Brockhaus nicht.

      Es trat aus meiner Leyer

      zum ersten Mal ans Licht.

      Auf seinen Nasen schreitet

      (wie schon gesagt) seitdem,

      von seinem Kind begleitet,

      einher das Nasobēm.

       Anto-logie

      Im Anfang lebte, wie bekannt,

      als größter Säuger derG i g-ant.

      Wobei gig eine Zahl ist, die

      es nicht mehr gibt, – so groß war sie!

      Doch jene Größe schwand wie Rauch.

      Zeit gab’s genug – und Zahlen auch.

      Bis eines Tags, ein winzig Ding,

      derZ w ö l e f-ant das Reich empfing.

      Wo blieb sein Reich? Wo blieb er selb? –

      Sein Bein wird im Museum gelb.

      Zwar gab die gütige Natur

      denE l e f-anten uns dafür.

      Doch ach, der Pulverpavian,

      der Mensch, voll Gier nach seinem Zahn,

      erschießt ihn, statt ihm Zeit zu lassen,

      zumZ e h e n-anten zu verblassen.

      O »Klub zum Schutz der wilden Tiere«,

      hilf, daß der Mensch nicht ruiniere

      die Sprossen dieser Riesenleiter,

      die stets noch weiter führt und weiter!

      Wie dankbar wird der Ant dir sein,

      läßt du ihn wachsen und gedeihn, –

      bis er dereinst im Nebel hinten

      alsN u l e l-ant wird stumm verschwinden.

       Die Hystrix

      Das hinterindische Stachelschwein

      (hystrix grotei Gray),

      das hinterindische Stachelschwein

      aus Siam, das tut weh.

      Entdeckst du wo im Walde drauß

      bei Siam seine Spur,

      dann tritt es manchmal, sagt man, aus

      den Schranken der Natur.

      Dann gibt sein Zorn ihm so Gewalt,

      daß, eh’ du dich versiehst,

      es seine Stacheln jung und alt

      auf deinen Leib verschießt.

      Von oben bis hinab sodann

      stehst du gespickt am Baum,

      ein heiliger Sebastian,

      und traust den Augen kaum.

      Die Hystrix aber geht hinweg,

      an Leib und Seele wüst.

      Sie sitzt im Dschungel im Versteck

      und

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