Das Mondschaf steht auf weiter Flur. Christian Morgenstern

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Das Mondschaf steht auf weiter Flur - Christian Morgenstern Literatur (Leinen)

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seinem ehlichen Gemahl:

      »Ich bin so dumm, du bist so dumm,

      wir wollen sterben gehen, kumm!«

      Doch wie es kommt so öfter eben:

      Die beiden blieben fröhlich leben.

       Das Fest des Wüstlings

      Was stört so schrill die stille Nacht?

      Was sprüht der Lichter Lüstrepracht?

      Das ist das Fest des Wüstlings!

      Was huscht und hascht und weint und lacht?

      Was cymbelt gell? was flüstert sacht?

      Das ist das Fest des Wüstlings!

      Die Pracht der Nacht ist jach entfacht!

      Die Tugend stirbt, das Laster lacht!

      Das ist das Fest des Wüstlings!

      (Zu flüstern)

       Die Schildkrökröte

      »Ich bin eintausend Jahre alt

      und werde täglich älter;

      der Gotenkönig Theobald

      erzog mich im Behälter.

      Seitdem ist mancherlei geschehn,

      doch weiß ich nichts davon;

      zur Zeit, da läßt für Geld mich sehn

      ein Kaufmann zu Heilbronn.

      Ich kenne nicht des Todes Bild

      und nicht des Sterbens Nöte:

      Ich bin die Schild- ich bin die Schild-

      ich bin die Schild – krö – kröte.«

       Der Steinochs

      Der Steinochs schüttelt stumm sein Haupt,

      daß jeder seine Kraft ihm glaubt.

      Er spießt dich plötzlich auf sein Horn

      und bohrt von hinten dich bis vorn.

      Weh!

      Der Steinochs lebt von Berg zu Berg,

      vor ihm wird, was da wandelt, Zwerg.

      Er nährt sich meist – und das ist neu –

      von menschlicher Gehirne Heu.

      Weh!

      Der Steinochs ist kein Tier, das stirbt,

      dieweil sein Fleisch niemals verdirbt.

      Denn wir sind Staub, doch er ist Stein!

      Du möchtest wohl auch Steinochs sein?

      He?

       Das Wasser

      (Dem Dichter Franz Servaes)

      Ohne Wort, ohne Wort

      rinnt das Wasser immerfort;

      andernfalls, andernfalls

      spräch’ es doch nichts andres als:

      Bier und Brot, Lieb und Treu, –

      und das wäre auch nicht neu.

      Dieses zeigt, dieses zeigt,

      daß das Wasser besser schweigt.

       Die Lampe

      Es steht eine Lampe am weiten Meer.

      Wo kommt denn die Lampe, die Lampe her?

      Sie trägt ein Reformhemd aus grünem Tang

      und steht auf der Insel Fragnichtlang.

      Die Lampe, die Lampe, die Lampe, weh,

      sie kommt aus der Werweißwosisee!

      Da liegt ein Schiff ganz unten kaputt,

      und aus seinen Fenstern schaun Molch und Butt.

      Die Wellen, die Wellen, die haben sie geschwemmt:

      Jetzt träumt sie, den Fuß auf die Küste gestemmt,

      in ihrem Reformkleid aus grünem Tang …

      Und im Hintergrund, da liegt – Fragnichtlang.

       Klabautermann

      Klabautermann,

      Klabauterfrau,

      Klabauterkind

      im Schiffe sind.

      Die Küchenfei

      erblickt die drei.

      Sie schreit: »O Graus,

      das Stück ist aus!«

      Den Pudel Pax –

      den Kaufmann Sachs –

      sie alle frißt

      der Meerschoßdachs.

      Klabautermann,

      Klabauterfrau

      Klabauterkind

      wo anders sind.

       Die Luft

      (Herrn Dr. Lärmschutz-Lessing)

      Die Luft war einst dem Sterben nah.

      »Hilf mir, mein himmlischer Papa«,

      so rief sie mit sehr trübem Blick,

      »ich werde dumm, ich

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