Das Mondschaf steht auf weiter Flur. Christian Morgenstern

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Das Mondschaf steht auf weiter Flur - Christian Morgenstern Literatur (Leinen)

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Putten und Madonnen …

      träumt: wenn Bildner all dies wirklich schüfen,

      würden sie den Ruhm des Alters retten,

      würden Rom und Hellas übersonnen!

       Die Kugeln

      Palmström nimmt Papier aus seinem Schube.

      Und verteilt es kunstvoll in der Stube.

      Und nachdem er Kugeln draus gemacht.

      Und verteilt es kunstvoll, und zur Nacht.

      Und verteilt die Kugeln so (zur Nacht),

      daß er, wenn er plötzlich nachts erwacht,

      daß er, wenn er nachts erwacht, die Kugeln

      knistern hört und ihn ein heimlich Grugeln

      packt (daß ihn dann nachts ein heimlich Grugeln

      packt) beim Spuk der packpapiernen Kugeln …

       Lärmschutz

      Palmström liebt sich in Geräusch zu wickeln,

      teils zur Abwehr wider fremde Lärme,

      teils um sich vor drittem Ohr zu schirmen.

      Und so läßt er sich um seine Zimmer

      Wasserröhren legen, welche brausen.

      Und ergeht sich, so behütet, oft in

      stundenlangen Monologen, stundenlangen

      Monologen, gleich dem Redner

      von Athen, der in die Brandung brüllte,

      gleich Demosthenes am Strand des Meeres.

       Der vorgeschlafene Heilschlaf

      Palmström schläft vor zwölf Experten

      den berühmten Schlaf vor Mitternacht,

      seine Heilkraft zu erhärten.

      Als er, da es zwölf, erwacht,

      sind die zwölf Experten sämtlich müde.

      Er allein ist frisch wie eine junge Rüde!

       Zukunftssorgen

      Korf, den Ahnung leicht erschreckt,

      sieht den Himmel schon bedeckt

      von Ballonen jeder Größe

      und verfertigt ganze Stöße

      von Entwürfen zu Statuten

      eines Klubs zur resoluten

      Wahrung der gedachten Zone

      vor der Willkür der Ballone.

      Doch er ahnt schon, ach, beim Schreiben

      seinen Klub im Rückstand bleiben:

      dämmrig, dünkt ihn, wird die Luft

      und die Landschaft Grab und Gruft.

      Er begibt sich drum der Feder,

      steckt das Licht an (wie dann jeder),

      tritt damit bei Palmström ein,

      und so sitzen sie zu zwein.

      Endlich, nach vier langen Stunden,

      ist der Albdruck überwunden.

      Palmström bricht zuerst den Bann:

      Korf, so spricht er, sei ein Mann!

      Du vergreifst dich im Jahrzehnt:

      Noch wird all das erst ersehnt,

      was, vom Geist dir vorgegaukelt,

      heut dein Haupt schon überschaukelt.

      Korf entrafft sich dem Gesicht.

      Niemand fliegt im goldnen Licht!

      Er verlöscht die Kerze schweigend.

      Doch dann, auf die Sonne zeigend,

      spricht er: Wenn nicht jetzt, so einst –

      kommt es, daß du nicht mehr scheinst,

      wenigstens nicht uns, den – grausend

      sag ich’s –: Unteren Zehntausend! …

      Wieder sitzt v. Korf danach

      stumm in seinem Schreibgemach

      und entwirft Statuten eines

      Klubs zum Schutz des Sonnenscheines.

       Das Warenhaus

      Palmström kann nicht ohne Post

      leben:

      Sie ist seiner Tage Kost.

      Täglich dreimal ist er ganz

      Spannung.

      Täglich ist’s der gleiche Tanz:

      Selten hört er einen Brief

      plumpsen

      in den Kasten breit und tief.

      Düster schilt er auf den Mann,

      welcher,

      wie man weiß, nichts dafür kann.

      Endlich kommt er drauf zurück:

      auf das:

      »Warenhaus für Kleines Glück«.

      Und bestellt dort, frisch vom Rost,

      (quasi):

      ein Quartal – »Gemischte Post«!

      Und nun kommt von früh bis spät

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