Das Mondschaf steht auf weiter Flur. Christian Morgenstern

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Das Mondschaf steht auf weiter Flur - Christian Morgenstern Literatur (Leinen)

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      in Arrest verführen würde, und

      drunter steht: Borowsky, Heck.

      Korf erwidert darauf kurz und rund:

      »Einer hohen Direktion

      stellt sich, laut persönlichem Befund,

      untig angefertigte Person

      als nichtexistent im Eigen-Sinn

      bürgerlicher Konvention

      vor und aus und zeichnet, wennschonhin

      mitbedauernd nebigen Betreff,

      Korf. (An die Bezirksbehörde in –).«

      Staunend liest’s der anbetroffne Chef.

       Die Mausefalle

      Palmström hat nicht Speck im Haus

      dahingegen eine Maus.

      Korf, bewegt von seinem Jammer,

      baut ihm eine Gitterkammer.

      Und mit einer Geige fein

      setzt er seinen Freund hinein.

      Nacht ist’s und die Sterne funkeln.

      Palmström musiziert im Dunkeln.

      Und derweil er konzertiert,

      kommt die Maus hereinspaziert.

      Hinter ihr, geheimer Weise,

      fällt die Pforte leicht und leise.

      Vor ihr sinkt in Schlaf alsbald

      Palmströms schweigende Gestalt.

      II

      Morgens kommt v. Korf und lädt

      das so nützliche Gerät

      in den nächsten, sozusagen,

      mittelgroßen Möbelwagen,

      den ein starkes Roß beschwingt

      nach der fernen Waldung bringt,

      wo in tiefer Einsamkeit

      er das seltne Paar befreit.

      Erst spaziert die Maus heraus,

      und dann Palmström, nach der Maus.

      Froh genießt das Tier der neuen

      Heimat, ohne sich zu scheuen.

      Während Palmström, glückverklärt,

      mit v. Korf nach Hause fährt.

       Die weggeworfene Flinte

      Palmström findet eines Abends,

      als er zwischen hohem Korn

      singend schweift,

      eine Flinte.

      Trauernd bricht er seinen Hymnus

      ab und setzt sich in den Mohn,

      seinen Fund

      zu betrachten.

      Innig stellt er den Verzagten,

      der ins Korn sie warf, sich vor

      und beklagt

      ihn von Herzen.

      Mohn und Ähren und Cyanen

      windet seine Hand derweil

      still um Lauf,

      Hahn und Kolben …

      Und er lehnt den so bekränzten

      Stutzen an den Kreuzwegstein,

      hoffend zart,

      daß der Zage,

      noch einmal des Weges kommend,

      ihn erblicken möge – und –

      (… Seht den Mond

      groß im Osten …)

       Korfs Verzauberung

      Korf erfährt von einer fernen Base,

      einer Zauberin,

      die aus Kräuterschaum Planeten blase,

      und er eilt dahin,

      eilt dahin gen Odelidelase,

      zu der Zauberin …

      findet wandelnd sie auf ihrer Wiese,

      fragt sie, ob sie sei,

      die aus Kräuterschaum Planeten bliese,

      ob sie sei die Fei,

      sei die Fei von Odeladelise?

      »Ja, sie sei die Fei!«

      Und sie reicht ihm willig Krug und Ähre,

      und er bläst den Schaum,

      und sieh da, die wunderschönste Sphäre

      wölbt sich in den Raum,

      wölbt sich auf, als ob’s ein Weltball wäre,

      nicht nur Schaum und Traum.

      Und die Kugel löst sich los vom Halme,

      schwebt gelind empor,

      dreht sich um und mischt dem Sphärenpsalme,

      mischt dem Sphärenchor

      Töne, wie aus ferner Hirtenschalme

      dringen sanft hervor.

      In dem Spiegel aber ihrer Runde

      schaut v. Korf beglückt,

      was ihm je in jeder guten Stunde

      durch

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