Mami Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marianne Schwarz

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Mami Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marianne Schwarz Mami Bestseller Staffel

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während des Sprechens, das man schon eher ein Keifen nennen konnte, war sie mit großen Schritten zu der breiten Flügeltür geeilt. Diese stieß sie jetzt mit beiden Armen auf, stürmte auf die Auffahrt hinaus, wo noch ihr Wagen stand, mit dem sie beide gekommen waren. Sie riß die Wagentür auf, glitt hinter das Steuer und hatte die Tür bereits wieder zugeschlagen, noch ehe Hanno herangekommen war. Den Wagen anlassen und Gas geben war für Yvonne de Veron eins, und mit aufheulendem Motor und quietschenden Reifen schoß das elegante Coupé die Abfahrt hinunter.

      Hanno blickte hinterher, zuckte die Achseln und kam dann in die Halle zurück.

      Er prallte dort beinahe mit seinem Vater zusammen, der auch aus dem Sessel hochgesprungen und den beiden gefolgt war.

      »Keine Verlobung also«, sagte Hanno achselzuckend und mit schiefem Grinsen.

      »Mein Gott, Junge, in was für eine unmögliche Situation habe ich dich da gebracht?« sagte Alexander Werth sichtlich erschüttert. »Es tut mir leid, es tut mir schrecklich leid. Und selbstverständlich bringe ich das wieder in Ordnung. Ich fahre sofort hinter deiner Braut her, rede mit ihr und ihrer Familie.«

      »Nein, laß nur, Vater«, sagte Hanno, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern. »Ist schon gut so. Ist vielleicht… nein, ist bestimmt sogar sehr gut so. Manche Leute brauchen wohl erst solche Beinahe-Katastrophen, ehe ihnen die Augen geöffnet werden. Und zu diesen Leuten gehöre ich offensichtlich. Aber jetzt brauche ich einen mindestens dreistöckigen Whisky. Aber nein, ich sehe die Champagnerflasche. Das ist vielleicht noch besser. Denn ich glaube, wir haben etwas zu feiern. Meine Nicht-Verlobung nämlich. Kommt, ihr beiden, darauf müssen wir anstoßen. Und Rosita«, grinste er, während er schwungvoll die Gläser füllte, »Rosita darf ihr Züngelchen auch einmal ins Glas stecken. Ob es ihr schmeckt oder nicht. Sie war heute hier die wichtigste Person, und aus Dankbarkeit werde ich ihr einen riesengroßen Teddy kaufen.«

      *

      »Das tut mir nun wirklich leid, Hanno«, sagte Dorothee, als ihr Sohn ihr das Champagnerglas reichte. »Das sollte doch ein so glücklicher Tag für dich werden. Und jetzt das. Tut mir wirklich leid.«

      Doch Hanno schüttelte nur den Kopf, ließ sich auch in einen der Sessel fallen. »Es ist wohl ganz gut, daß es so gekommen ist, Mutter. Rechtzeitig genug. Zugegeben, ich wundere mich selbst, daß ich die Sache so leicht nehme, aber wahrscheinlich bin ich durch diesen Auftritt einem viel größeren Fiasko entgangen. Jetzt habe ich nämlich endlich begriffen, wie Yvonne wirklich ist. Und jetzt weiß ich auch, daß sie bestimmt nicht die Frau ist, mit der ich verheiratet sein möchte. Verdammt noch mal, ich war geblendet von so viel Schönheit, von einem solchen Namen. War stolz wie ein Schneekönig, von einer solchen Frau als gut genug betrachtet zu werden. Doch jetzt bin ich endlich erwachsen geworden. Gott sei Dank! Und darauf wollen wir trinken.«

      Er nahm einen kräftigen Schluck, schaute dann tiefsinnig ins Glas und sagte: »Ich bin tatsächlich überhaupt nicht traurig. Bloß erleichtert.«

      Blanka kam und fragte, ob sie das Kind jetzt holen sollte. Rosita war nämlich inzwischen schon auf Dorothees Schoß eingeschlafen. Während die Kinderfrau Rosita behutsam hochnahm und aus dem Raum trug, forderte Dorothee lebhaft: »Jetzt mußt du mir aber alles erzählen, Hanno. Wer ist Rositas Mutter, und warum habt ihr nicht geheiratet? Und warum habe ich überhaupt nichts davon erfahren? Wie konntest du mir so etwas nur verschweigen, Hanno? Insofern bin ich richtig enttäuscht von dir. Aber andererseits – die Kleine ist so süß, da kann ich dir ja nicht böse sein. Da bin ich praktisch von einem Augenblick zum anderen zu einer stolzen, glücklichen Großmutter geworden.«

      Hanno grinste, sagte aber nichts. Blickte nur zu seinem Vater hinüber, der sich sichtlich nicht wohl in seiner Haut fühlte.

      Alexander Werth schien sich mit beiden Händen am Champagnerkelch festzuhalten, ehe er sich schließlich räusperte: »Nun ja, Dorothee, da muß ich wohl einiges klarstellen.«

      Während er noch nach Worten suchte, warf Hanno ein: »Diese Rolle ist mir gar nicht so unsympathisch, Vater. Wenn du willst…«

      »Nein, nein, Hanno, natürlich nicht. Mit meiner unüberlegten Lüge habe ich schon genug angerichtet. Ist mir peinlich genug. Also, Dorothee, ich war ziemlich feige und habe Hanno dadurch in diese unmögliche Situation gebracht. Er ist nämlich keineswegs Rositas Vater.«

      »Ist er nicht?« fragte Dorothee verblüfft. »Ja, was ist er denn?«

      »Ich bin der große Bruder«, grinste Hanno vergnügt. »Rosita ist nämlich mein Schwesterchen.«

      »Dein Schwesterchen?« Dorothee schien überhaupt nicht zu begreifen. Verständnislos blickte sie von ihrem Sohn zu ihrem Mann, und dieser nickte jetzt schuldbewußt.

      »Ja, Dorothee, es ist so. Ich bin der Vater. Rosita ist meine Tochter. Ich weiß das selbst erst seit ganz kurzer Zeit und habe noch nicht gewagt, es dir zu sagen. Ich wollte dich erst irgendwie vorbereiten. Und als ich durch die Unaufmerksamkeit der Kinderfrau so plötzlich in die Situation gedrängt wurde… ja, da kam ich auf den unglückseligen Einfall, Hanno vorzuschieben. Geschieht mir wohl ganz recht, daß ich mich jetzt wie ein begossener Pudel fühle.«

      »Rosita ist deine Tochter?« fragte Dorothee ungläubig, und dann geschah etwas, womit wohl beide Männer nicht gerechnet hatten.

      Dorothee lachte nämlich. Sie lachte laut und so herzlich, daß ihr die Tränen kamen. Und es fiel ihr sehr schwer, sich wieder zu beruhigen.

      »Geschieht mir wohl ganz recht, daß du mich auslachst«, meinte Alexander Werth zerknirscht. »Ich gebe im Augenblick ja wohl auch wirklich eine lächerliche Figur ab. Trotzdem ist mir eine solche Reaktion von dir lieber als… Nun, du hättest ja auch anders reagieren können. Immerhin bist du ja eine betrogene Ehefrau.«

      »Die inzwischen ja längst ihren eigenen Weg gegangen ist«, nickte Dorothee, die nun wieder ernst geworden war. »Da mach dir keine Gedanken, Alexander. Ich werfe dir nichts vor.«

      »Na prima«, meinte Hanno erleichtert. »Ich habe schon immer gewußt, daß du eine kluge Frau bist, Mutter. Aber nun sage mir bloß, warum du so gelacht hast. Denn lächerlich ist diese Geschichte doch eigentlich wirklich nicht.«

      »Da hast du wohl recht, Hanno. Und warum ich unwillkürlich so lachen mußte, das verrate ich euch später mal. Jetzt möchte ich erst mehr über die kleine Rosita erfahren. Lebt sie wirklich ganz bei dir, Alexander? Oder ist sie nur vorübergehend hier? Und magst du mir etwas über ihre Mutter sagen?«

      Alexander Werth war jetzt sehr ernst geworden. »Eva Martinez ist… war Rositas Mutter.« Er mußte sich räuspern, denn seine Stimme klang jetzt sehr belegt.

      »Eva?« rief Dorothee bestürzt. »Sie ist doch jetzt gerade…«

      »Ja, Dorothee, sie ist tödlich verunglückt. Zusammen mit ihrem Mann. Sie hatte mir seinerzeit ihre Schwangerschaft verschwiegen, als sie aus meinem Leben verschwand, und ich habe ihr nie nachgeforscht. Erst unmittelbar vor ihrer Heirat meldete sie sich wieder bei mir, vertraute mir gewissermaßen das Kind an. Es sollte nur vorübergehend sein, und nun… Du hast wohl von dem entsetzlichen Unglück erfahren?«

      »Ja, das habe ich. Und ich war erschüttert. Da wußte ich natürlich noch nichts von dem Kind. Mein Gott, die arme Kleine hat nun keine Mutter mehr.«

      »Aber sie hat ihren Vater«, sagte Alexander Werth fest. »Es ist bereits alles in die Wege geleitet. Rosita wird adoptiert und auch offiziell meine Tochter. Eine so jämmerliche Figur wie vorhin dir gegenüber bin ich nämlich nicht, Dorothee. Rosita ist mein Kind, sie bekommt meinen

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