Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Nervenfieber erst mal guter Pflege und gründlicher Erholung bedurfte.

      »Also, nun wißt ihr Bescheid«, schloß er seinen Bericht. »Ich bitte mir aus, daß ihr der Kleinen freundlich entgegenkommt, die jetzt hier ihr Zuhause haben soll. Habt ihr mich verstanden?«

      Wie bei einem grimmigen Feldherrn schossen seine Blicke unter den buschigen Brauen hervor, so daß man nicht aufzumucken wagte. Nur Ilona, die schien sich dieser »Despotie« wieder einmal nicht beugen zu wollen. Die dunkelgrauen Augen funkelten vor Aufsässigkeit, über die rotlackierten Lippen kam es entrüstet: »Du kannst doch unmöglich von uns verlangen, Papa, daß wir diesem hergelaufenen Mädchen …«

      »Halt den Mund!« fuhr der Mann hart dazwischen. »Hier geschieht, was ich anordne. Wenn dir das nicht paßt, kannst du ja wieder mal deine Koffer packen!«

      »Philipp –«, mahnte die Gattin leise, und da wandte er unter ihrem bittenden Blick den seinen ab.

      »Ist doch wahr!« brummte er. »Es ist einfach eine Infamie, das Mädchen als hergelaufen zu bezeichnen, das die Stieftochter meines verstorbenen Sohnes ist und einem untadeligen Haus entstammt. Die Kleine hat sich doch wirklich vornehm genug benommen, indem sie diesen Stiefvater, den sie hätte eigentlich verachten müssen, weil er sie durch seine verschwendungssucht an den Bettelstab brachte, mit ihrer Hände Arbeit unterhielt. Die gar noch die Wohnung verkaufte, um ihm ein anständiges Begräbnis geben zu können, und selbst in einer Elendsbude unterkroch. Ich glaube nicht, daß sie mir so widerstandslos hierher gefolgt, wenn sie nicht so erbärmlich schwach und elend wäre. Denn Thomas hat ja in seinem Abschiedsschreiben ausdrücklich bemerkt, daß seine Stieftochter sehr stolz und eigenwillig ist. Die wird sich bestimmt nichts von uns schenken lassen, darauf könnt ihr euch verlassen!«

      Nach diesen scharfen Worten wagte selbst Ilona nichts mehr zu sagen. Die Kinder saßen eingeschüchtert da, weil sie ihren sonst so guten Opapa jetzt fürchteten; selbst die altkluge, von ihrer Mutter sehr verzogene Anka. Sie folgten ihrem Fräulein gern, das eben eintrat, um ihre beiden Schutzbefohlenen zum Abendessen zu holen und hinterher ins Bett zu bringen. Artig sagten sie Gute Nacht, wobei sie sich nur zögernd dem Großvater näherten. Als dieser sie jedoch freundlich anlachte, trollten sie zufrieden an der Hand ihres Fräuleins ab.

      Es wurde nun nicht mehr von Silje Berledes gesprochen. Jeder scheute sich, in Anwesenheit des Hausherrn das heikle Thema zu berühren.

      Erst als der Gestrenge nach dem Abendessen zum Stammtisch, der jeden Sonnabend stattfand, in die Stadt fuhr, wagte man wieder über den Zuwachs im Hause zu sprechen.

      »Ich glaube, mit dieser Silje werden wir noch viel Ärger haben«, seufzte Thea.

      »Ich weiß gar nicht, warum Papa sich so sehr für das fremde Mädchen einsetzt! Ja, wenn es noch die leibliche Tochter von Thomas wäre – aber so geht sie uns doch wirklich nichts an. Laß diesen spöttischen Blick, Eike, du machst mich damit nervös. Du hättest besser getan, Papa auszureden, das Fräulein ins Haus zu holen, statt ihn noch darin zu bestärken.«

      »Aber Thea!« mahnte die Mutter leise. »Vergißt du denn ganz, daß Thomas kurz vor seinem Tode den Vater flehentlich bat, sich seines verlassenen Stiefkindes anzunehmen?«

      »Ach was, Thomas hatte gar nichts mehr zu verlangen«, ereiferte Thea sich immer mehr. »Er hatte doch schon längst sein Erbe weg. Und da ist es eine Zumutung von ihm, uns seine Stieftochter aufzuhalsen, die nun Papa auch noch auf der Tasche liegt.«

      »Eben…«, lächelte der Bruder ironisch. »Das ist nämlich bei dir der springende Punkt. Aber darf ich dich daran erinnern, daß auch du schon längst dein Erbe erhieltest – und du nun auch deinem Vater auf der Tasche liegst, sogar noch mit deiner Tochter?«

      Zuerst starrte sie ihn verblüfft an, dann fuhr sie empört auf.

      »Ich verbitte mir deine Anzüglichkeiten, hast du mich verstanden? Ich bin schließlich hier die Tochter des Hauses.«

      »Köstlich!« lachte Ilona amüsiert dazwischen. »Der Streit um das fremde Mädchen ist bereits entbrannt. Schade daß der gestrenge Herr und Gebieter dieses Hauses ihn nicht mit anhören kann der würde genauso wettern, wie er es vorhin bei mir tat. Nur daß ich den Mut hatte, ihm ins Gesicht zu sagen, was ihr jetzt feige hinter seinem Rücken tut.«

      »Kinder, so gebt doch Ruhe!« bat die Mutter kläglich. »Ihr wißt genau, daß Vater trotz eures Protestes doch tut, was er will. Und er tat recht, daß er Fräulein Berledes herholte. Sie ist doch das Vermächtnis von Thomas an uns…«

      Bitterlich weinend drückte sie das Gesicht in die Hände, und da schwiegen die anderen betreten still.

      *

      Drei Tage waren vergangen, nachdem Silje Berledes ins Hadebrecht-Haus kam. Sie hatte diese Zeit mit Essen und Schlafen verbracht und dabei Körper und Nerven wunderbar gestärkt. Doch nun wurde der Schlaf bei Tag immer kürzer, und sie begann sich zu langweilen.

      »Das ist gut«, behauptete Philchen, die ihre Schutzbefohlene immer noch liebevoll betreute. »Langeweile ist der beste Heilfaktor.«

      »Aber schwer zu ertragen.«

      »Nun, so wollen wir für Abwechslung sorgen. Sag mal, was befindet sich eigentlich in diesem unförmigen Paket? Ich bin sonst gewiß nicht neugieriger, als es einem weiblichen Wesen zukommt, aber dieses Monstrum da habe ich direkt zu suggerieren versucht.«

      »Wenn du Mut hast, öffne die mysterlöse Angelegenheit – aber mache dich auf alles gefaßt«, blitzte Silje sie mutwillig an.

      »Mädchen, mir wird ganz gruselig. Nichtsdestotrotz – die Neugierde ist stärker.«

      Damit griff sie zur Schere und war eifrig bemüht, die feinen Stiche zu durchschneiden. Wie ein Geduldspiel empfand sie es – und sah dann fast andächtig auf den Geigenkasten, den die Hülle endlich entblößte.

      »Die Geige von Paps«, kam eine tränenerstickte Stimme vom Bett her. »Ich habe sie auch noch als Heiligtum gehütet, als schon längst bei uns Schmalhans Küchenmeister war. Die Geige ist mein kostbarster Besitz.«

      Verstohlen wischte Philchen die Tränen fort, die ihr über die Wangen liefen, und versuchte, ihrer Stimme Festigkeit zu geben. Fast burschikos klang es, als sie fragte: »Und was befindet sich in dem schäbigen Kasten?«

      »Darin liegen die wenigen Schmuckstücke, die meine Mutter bis zu ihrem Tod trug. Alles andere wurde verkauft.«

      »So so…«, tat Philchen gleichmütig, hob den Deckel von der wirklich schäbigen Pappschachtel – und erblickte darin ein kostbares Medaillon an einer Platinkette, ein schwergoldenes Armband und einen Ring mit einem Kleeblatt aus Smaragden, eingefaßt von Brillanten. Eine wundervolle Arbeit, die schon allein dem aparten Schmuckstück großen Wert verlieh.

      »Mehr nicht?« fragte Philchen trocken, und da mußte das Mädchen trotz seines Kummers lachen.

      »Tante Philchen, du verlangst aber auch gar zu viel von meiner Armseligkeit! Die Geige mit dem Schmuck zusammen bedeuten immerhin ein Vermögen.«

      »Hm – na ja. Kannst du nun wenigstens auf der Geige spielen, die du wie ein Zerberus zu hüten scheinst?«

      »Und ob!« strahlte es jetzt in den blauen Mädchenaugen auf. »Mein Paps hat mir doch Unterricht erteilt. Und er war ein großer Künstler – wenn das in diesem Hause auch nicht anerkannt wird.«

      »Das

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