Rache@. Antje Szillat

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Rache@ - Antje Szillat

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zwei Hirnis gleich mit ... oder, na ja, du weißt ja, was sonst passiert. Verstanden?!“

      Ben traute seinen Augen kaum. Johannes wich wahrhaftig einen Schritt zurück, nahm sein Rad von der Hauswand, schwang sich drauf und trat in die Pedale. Die beiden anderen machten es ihm nach.

      „W-wie“, stammelte er, „hast du das gemacht?“ Ben starrte Marcel völlig entgeistert an.

      „Ich habe da so meine Methoden, aber davon verstehst du nichts“, antwortete Marcel. Dabei warf er Ben einen Blick zu, der klar zum Ausdruck brachte, dass keine weiteren Erklärungen folgen würden.

      Du weißt ja wohl, was sonst passiert, hatte er zu Johannes gesagt. Seitdem fragte sich Ben, was zwischen den beiden eigentlich abging.

      Ben hatte Glück. Den Rest des Vormittags bekam er Johannes und seine Clique nicht mehr zu Gesicht. Was aber offensichtlich daran lag, dass er die folgende Pause eingeschlossen in einer Kabine des Jungenklos verbrachte und nach der nächsten Stunde frei hatte.

      Auch draußen vor der Schule war weit und breit nichts von ihnen zu sehen und so schaffte Ben es, ohne erneute Zwischenfälle nach Hause zu kommen.

      Seine Mutter war noch nicht da. Sie arbeitete als Arzthelferin bei einer Zahnärztin und war selten vor 14 Uhr zu Hause. Ben war froh, dass er sein mit Ketchup und Mayo beschmiertes T-Shirt in die Waschmaschine werfen konnte, bevor sie es an ihm entdeckte. Sie würde gleich wieder denken, es hätte Ärger in der Schule gegeben. Was ja auch der Wahrheit entsprach. Doch eigentlich wollte sie nichts darüber hören. Davon war Ben überzeugt. Seine Mutter glaubte an die heile Kleinstadt-Welt. Deswegen waren sie extra aus der Großstadt hierher gezogen. Für die Schule interessierte sie sich nicht wirklich. Höchstens für Bens Noten. Und die waren völlig okay. Was tatsächlich so ablief, darüber hätte sie wohl gestaunt. Aber Ben hatte beschlossen, weder ihr noch seinem Vater etwas davon zu erzählen.

      Kurz vor ihrem Umzug vor neun Monaten war ein sechzehnjähriger Mitschüler von der Schule geflogen. Er hatte seine Lehrerin mit dem Messer bedroht. Bens Eltern hatten total fassungslos reagiert. „Zum Glück wird so etwas in einer Kleinstadt nicht passieren. Da ticken die Uhren anders“, war sich seine Mutter sicher.

      Ben war davon nicht so überzeugt und ließ es auf einen Versuch ankommen, seine Meinung zu äußern.

      „Stress mit Lehrern oder Schülern kann man garantiert auch in einer Kleinstadt haben. Wer weiß, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass ...“

      „Willst du etwa das Verhalten dieses Jungen auch noch verteidigen?“, unterbrach ihn seine Mutter schrill.

      Ben zuckte die Achseln und bemühte sich, ruhig und vernünftig zu klingen. „Man weiß nicht, was ihn dazu gebracht hat. Und in die Köpfe der anderen kann man schließlich nicht hineingucken.“

      „Unsinn!“, mischte sich sein Vater ein, und Ben merkte schon an seinem Tonfall, dass er keinen Widerspruch dulden würde. „Wir haben den Paukern auch gerne einen Streich gespielt. Und einige hatten das garantiert auch verdient. Da waren ganz schön harte Knochen dabei. Aber was die Jugendlichen, ach was sag ich, die Kinder von heute sich den Lehrern gegenüber erlauben, das hat mit harmlosen Streichen nichts mehr zu tun.“

      Seine Mutter nickte zustimmend und damit war das Thema für Bens Eltern erledigt.

      Ben hatte sich ein neues Shirt übergezogen und war auf dem Weg in die Küche, um nach etwas Essbarem zu suchen. Doch so weit kam er nicht. Die Haustür wurde aufgeschlossen und seine Mutter, schwer bepackt mit Plastiktüten, trat in den Flur.

      „Schnell. Nimm mir was ab“, keuchte sie.

      Mit zwei Schritten war er bei ihr und nahm ihr die Tragetaschen aus den Händen. Er schleppte sie in die Küche und stellte sie auf den Tisch. Dann begann er die Einkäufe auszupacken und in den entsprechenden Schränken zu verstauen.

      „Die Milch in den Kühlschrank“, sagte seine Mutter, als sie mit einer weiteren prall gefüllten Tasche in die Küche geeilt kam.

      „Großeinkauf?“, fragte Ben.

      Sie nickte. „Und, wie war es heute in der Schule?“, wollte sie wissen, während sie zwei Fertiggerichte in die Mikrowelle stellte.

      „Wie immer“, sagte Ben.

      „Arbeit geschrieben oder zurückbekommen?“, bohrte sie nach.

      „Nein. Aber morgen schreiben wir Bio. Deswegen muss ich auch gleich noch kurz zu Marcel rüber. Der weiß noch nix von seinem Glück.“

      Seine Mutter schaute ihn an, zog verwundert die Augenbrauen hoch und sagte: „Warum? War der schon wieder nicht in der Schule?“

      „Nein, war er nicht.“

      „Du kannst ihn doch anrufen. Vielleicht hat er was Ernstes. Nicht, dass du dich bei ihm ansteckst!“, gab sie zu bedenken.

      „Der hat sich nur den Magen verdorben. Nichts Schlimmes“, log Ben.

      Seine Mutter schaute ihm unverwandt in die Augen – eine kleine Ewigkeit, so schien es Ben. Dann ließ sie langsam den Blick zu der Tageszeitung wandern, die auf dem Küchentisch lag, und murmelte: „Wenn du meinst ...“

      Sie fing an in der Zeitung zu blättern. Das Gespräch war beendet – und Ben war erleichtert darüber.

      2. Kapitel

      Ben hatte schon den Finger auf dem Klingelknopf, als er es sich anders überlegte. Neulich war er schon einmal unangemeldet bei Marcel aufgetaucht – und der hatte sich nicht gerade erfreut darüber gezeigt.

      „Mensch, Alter. Ruf mich vorher an. Und zwar auf dem Handy. Jetzt hast du mit dem Gebimmel meine Mutter geweckt. Scheiße!“ Marcel war stinksauer gewesen.

      Also kramte Ben sein Handy aus der Hosentasche hervor und wählte Marcels Nummer. Nach drei Freizeichen nahm Marcel ab.

      „Ja!“

      „Hi, ich bin`s. Kann ich hochkommen oder kommst du runter?“, fragte Ben.

      Marcel zögerte einen Moment. Dann schlug er vor: „Treffen wir uns in einer halben Stunde hinterm Neukauf?“

      Ben dachte an Johannes und seine Clique. Denen wollte er heute auf keinen Fall mehr begegnen. Das sagte er auch Marcel.

      „Warum? Hast du wieder Ärger mit den Trotteln gehabt?“ Marcels Stimme klang erstaunt.

      In zwei Sätzen berichtete Ben Marcel von der Aktion in der Schulcafeteria.

      „Blödes Arschloch“, ärgerte sich Marcel. „Dann werde ich den wohl mal wieder in seine Schranken weisen müssen. Bin gleich unten!“

      Ben dachte noch darüber nach, was er damit gemeint haben könnte, als sich die Haustür öffnete und Marcel heraustrat.

      „Ich muss nur noch schnell in die Apotheke, um für meine Mutter etwas zu besorgen. Aber die in der Friedrichstraße hat mittwochnachmittags zu. Hast du dein Fahrrad nicht dabei?“

      Ben schüttelte den Kopf.

      „Wir

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