Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman. Kathrin Singer

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Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman - Kathrin Singer Heimatkinder Staffel

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Angst? Julia, ich verspreche dir, ich werde der treueste Ehemann sein, den du dir nur vorstellen kannst.«

      »Ich sage nein, und dabei bleibt’s!«

      Da verhärtete sich sein Gesicht. »Gut, wie du willst. Dich kann ich nicht zwingen, mich zu begleiten. Aber meine Kinder nehme ich mit.«

      Er stieß sie von sich und lief in den Garten, denn hinter den Haselnussbüschen hatte er Heidi und Carsten entdeckt. Unwillkürlich drückten sich die Kinder tiefer ins Gebüsch, versuchten sich unsichtbar zu machen.

      »Hallo, ihr beiden!«, rief Björn betont heiter. »Kommt her, kommt zu eurem Vati. Ich habe eine Riesenüberraschung für euch. Ihr kommt mit zu mir. Ja, wir ziehen jetzt in die Stadt – das wird ein Leben. Ihr werdet staunen, was es da alles gibt. Nie mehr Langeweile. Hundert Abwechslungen warten auf euch, also los!«

      Doch Heidi und Carsten wichen vor seiner unechten Fröhlichkeit zurück, wollten fliehen. Mit blitzschnellen Griffen hatte Björn die beiden erwischt.

      »Hiergeblieben! Man hat euch wahrscheinlich gegen mich aufgehetzt, aber ich bin nun einmal euer Vater, da kann man nichts machen. Von nun an habt ihr mir zu gehorchen. Kommt ins Haus und packt eure Klamotten.«

      »Und Mami?«, fragte Heidi weinerlich.

      »Eure Mami – also eure Tante Julia – kommt später nach, heute noch nicht, aber bald.«

      »Ist das wahr, Mami?«, fragte Carsten. Der Siebenjährige starrte Julia, die vor Entsetzen nicht fähig war, irgendetwas zu unternehmen, misstrauisch an.

      »Ich – ja, ich weiß noch nicht«, stammelte sie. Sie, die sonst so selbstsicher war, fühlte sich hilflos wie ein welkes Blatt im Wind.

      Björn zerrte die Kinder über den Rasen.

      »Wir wollen nicht fort!«, schrie Heidi auf. »Mami, hilf uns doch.«

      Da kam wieder Leben in Julia. Sie stürzte auf Björn zu, vertrat ihm den Weg und fauchte: »Du nimmst die Kinder nicht mit!«

      »Wer will mich wohl daran hindern? Ich habe mich bereits vorsorglich mit dem Jugendamt in Verbindung gesetzt. Die Leutchen kommen sofort, ich brauche nur anzurufen, und leisten Amtshilfe, wie es so schön heißt.«

      »Du unternimmst nichts, bevor nicht dein Bruder hier ist!«, schrie Julia außer sich. Angst krampfte sich mit Eishänden um ihr Herz.

      »Natürlich warte ich. So eilig habe ich es nicht. Aber inzwischen wird gepackt.«

      Julia erlebte die folgenden Stunden wie einen grellen, wirren Albtraum. Die Kinder drängten sich wie verstörte Schäfchen an sie, sahen mit flehenden, ängstlichen Augen zu ihr empor – und sie war ratlos.

      Björn ging ins Kinderzimmer und begann die Sachen der Kleinen in zwei Koffern zu verstauen, die er vom Dachboden geholt hatte.

      Mitten in diese Aufregung hinein platzte Matthias. Er begriff, bevor Julia ihm stammelnd erklärte, was sein Bruder vorhatte. Sein Gesicht wurde kreideweiß. Mit unnatürlicher Ruhe bat er seinen Bruder zu einem Gespräch in sein Arbeitszimmer.

      Julia hoffte auf ein Wunder. Es musste ihrem Mann gelingen, seinem Bruder ins Gewissen zu reden! Es musste! Björns Erpressungsversuch war schändlich.

      Heidi und Carsten waren total durcheinander. Sie begriffen nicht, was Julia ihnen zu erklären versuchte. Sie verstand es ja selbst kaum. Ihr kleines Glück war zerbrochen, lag in tausend Scherben vor ihr.

      Endlich tauchte Matthias wieder auf.

      Vergeblich forschte Julia nach einem tröstlichen Lächeln in seinen Augen. Seine Züge wirkten wie versteinert.

      Sie stürzte ihm entgegen. »Hast du etwas erreicht, ist Björn zur Einsicht gekommen?«

      Der Forstmeister schüttelte düster den Kopf. »Nein. Er will Heidi und Carsten unbedingt mitnehmen.«

      »Das darfst du nicht zulassen, Matthias, du darfst nicht!«, stieß Julia hektisch hervor.

      »Ich weiß leider nicht, wie ich es verhindern soll. Björn ist im Recht. Falls wir Schwierigkeiten machen sollten, hat er nicht nur mit der Jugendbehörde, sondern auch mit der Polizei gedroht. Das müssen wir den Kindern ersparen.«

      »Das wäre ja fürchterlich, wenn sie mit Polizeigewalt verschleppt würden.«

      »Eben. Wir haben keine Wahl. Trotzdem dürfen wir nicht verzweifeln. Schon morgen oder nächste Woche überlegt es sich mein Bruder möglicherweise anders und bittet uns händeringend, die Kinder wieder aufzunehmen.«

      »Wenn ich das doch glauben könnte!«

      Matthias schwieg.

      Björn Hartmann hatte währenddessen das Gepäck im Wagen verstaut. Er wandte sich an Heidi und Carsten, die Hand in Hand wie arme Sünder auf der Bank vor dem Haus hockten. »Verabschiedet euch von Tante Julia und Onkel Matthias.«

      »Von Mami und Vati?«, fragte Heidi kläglich.

      »Egal – wenn ihr euch nur verabschiedet«, knurrte Björn.

      Heidi stolperte ins Haus und krallte sich an Julias Hüften fest. »Mami, Mami, wo bringt Onkel Björn uns hin? Warum dürfen wir nicht hierbleiben? Könnt ihr uns nicht mehr gebrauchen?«

      Julia stürzten heiße Tränen in die Augen. Sie konnte sich nicht dagegen wehren, obwohl ihr klar war, dass sie den Kindern den Abschied damit nur noch schwerer machte.

      Innig drückte sie das kleine Mädchen an sich. »Ach, mein Schätzchen – wir kommen euch bald besuchen, Vati und ich, bestimmt.«

      Heidi weinte verzweifelt, als Björn sie wenig später an der Hand zum Auto führte. Die hellen Tränen liefen über die Kinderwangen. Carsten beherrschte sich noch, doch auch er kämpfte verzweifelt mit einem großen Kloß in der Kehle.

      »Bruni – wir müssen Bruni mitnehmen!«, stieß Heidi plötzlich hervor.

      »Ja, das müssen wir«, setzte Carsten sofort hinzu, riss sich von der Hand des Mannes los und stürzte quer durch die Büsche zu der versteckten Stelle, an der das zahme Reh gewöhnlich sein Nachmittagsschläfchen hielt.

      Björn lachte ärgerlich auf. »Wie stellt ihr euch das vor? Ein Reh in der Stadt. In der zweiten Etage, in einer Vierzimmerwohnung.«

      »Geht das nicht?«, fragte Heidi mit kläglichem Stimmchen.

      »Völlig ausgeschlossen.«

      »Aber wenigstens auf Wiedersehen sagen, das dürfen wir doch?« Heidi schluchzte bitterlich.

      »Meinetwegen.« Björn ließ seine kleine Tochter los, und sie rannte ihrem Bruder nach. Von Weitem sah Julia, wie die Kinder sich an das Reh schmiegten, wie Heidi es umarmte und ihm einen Kuss auf die Nase gab, in diesem Moment hielt sie sich nur noch aufrecht, weil sie sich am Arm ihres Mannes festklammern konnte, weil Matthias sie besorgt stützte.

      Der Forstmeister schaute seinen Bruder an. »Ich hoffe, du bist dir darüber im Klaren, was du den Kindern antust, Björn.«

      »Ach was. Sie werden sich schnell

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