Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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nennt man Gemütlichkeit«, lachte Frauke. »Ich glaube, in diesem idyllischen grünen Dorf reißt sich keiner ein Beinchen aus. Und nun auf zum Herrn Gemeindevorsteher. Wollen wir uns von ihm überraschen lassen.«

      So zog man denn vergnügt von dannen und nahm entzückt das schmucke Bild in sich auf. Das ganze Dorf war blitzsauber. Zusammengebaute Häuser gab es in dieser mit Bäumen umsäumten Straße nicht, die sehr lang zu sein schien, die rechts einen Bürgersteig, links einen Fahrradweg aufwies. Zwischendurch erstreckte sich eine glatte Asphaltstraße.

      Jedes Haus war von einem Garten umschlossen, den ein grüner Staketenzaun von dem Nachbargrundstück trennte. Ein schmuckes Dorf, ein gepflegtes Dorf.

      Der Marktplatz war im Viereck von Gebäuden abgeschlossen. In der Mitte plätscherte ein Springbrunnen, umrandet von Blumenbeeten. Die Bürgersteige säumten alte, prächtige Lindenbäume. Zwei davon standen vor dem Gemeindeamt wie stumme Wächter.

      Die Gans war tatsächlich grün, die auf ein Schild gemalt war, das über dem Eingang des schmucken Hotels lustig baumelte. Geschäft reihte sich an Geschäft; denn der große Marktplatz war Zentrum.

      Der Gemeindevorsteher, ein jovialer Herr mit kräftiger Gestalt, frischem Gesicht und angegrautem Borstenkopf ging den Eintretenden zögernd entgegen.

      »Guten Tag. Wenn ich nicht irre, sind Sie die von dem Notar Doktor Danz avisierten Damen?«

      »Stimmt«, entgegnete Frauke liebenswürdig. »Ich bin Frauke Gortz, das ist Fräulein Hulda Selk und das Fräulein Ortrun Danz.«

      Nachdem die Begrüßung erfolgt war, nahm man an einem runden Tisch Platz, und ohne Aufforderung legten die Mädchen ihre Ausweise nebst einer polizeilichen Bestätigung vor. Der Gemeindevorsteher prüfte die Papiere sorgfältig und reichte sie dann mit verbindlichem Lächeln zurück.

      »Danke, meine Damen, alles in Ordnung. Hm – ja, wollen Sie denn das ererbte Haus beziehen?«

      »Warum denn nicht?« gegenfragte Frauke erstaunt. »Gibt es da etwa Schwierigkeiten?«

      »Nicht was die Erbschaft selbst betrifft, da geht alles klar. Nur ist das Anwesen – nun, um es beim richtigen Namen zu nennen – verwahrlost. Um es in Ordnung zu bringen, werden Sie eine Menge Geld hineinstecken müssen, mein gnädiges Fräulein.«

      »Das ist vorhanden«, erklärte Frauke kurz. »Jedenfalls soviel, um die größten Schäden zu beheben. Alles andere wird nach und nach erfolgen.«

      »Das freut mich«, atmete der Mann sichtlich auf. »Denn das Anwesen war immer ein Schandfleck unseres schmuc­ken Dorfes, das jährlich immer mehr Sommergäste anzieht. Ein Glück, daß dieses – na ja – nicht im Mittelpunkt, sondern an der Grenze liegt.«

      »So daß die Dörfler es verleugnen können«, warf Frauke trocken ein, was den Mann verlegen machte. »Hat mein Onkel wenigstens ein anständiges Begräbnis gehabt?«

      »Aber gewiß, gnädiges Fräulein«, beeilte er sich zu versichern. »Der Herr Professor hatte ja eigens dafür eine Summe bestimmt, die wir in einem versiegelten Umschlag auf dem Schreibtisch fanden. Ich habe alle Ausgaben gewissenhaft vermerkt und die Rechnungen beigefügt.«

      Er stand auf und trat an den Geldschrank, dem er einen versiegelten Umschlag nebst einigen Schlüsseln entnahm. Mit einer Verbeugung überreichte er es Frauke, die es in die Handtasche gleiten ließ.

      »Ich danke Ihnen, Herr Gemeindevorsteher, für die Mühe, die Sie mit meinem Onkel gehabt haben.«

      »Aber bitte, gnädiges Fräulein, ich tat nur meine Pflicht. Wenn Sie meine Hilfe benötigen sollten, ich stehe Ihnen gern zu Diensten.«

      »Danke. Welchen Weg müssen wir einschlagen, um zu dem Anwesen zu gelangen?«

      »Über den Marktplatz, dann rechts ab und immer die Straße entlang bis zum letzten Haus linker Hand. Nun möchte ich die Damen in unserm grünen Dorf willkommen heißen und Ihnen alles Gute wünschen.«

      »Phrasen«, sagte Frauke verächtlich, nachdem sie mit ihren Begleiterinnen das Amtszimmer verlassen hatte. »Der Mann machte so den Eindruck, als hätte er uns gern abgeschoben. Nichts da, mein Lieber, wir bleiben. Doch zuerst gehen wir in die ›Grüne Gans‹, um unseren Hunger zu stillen.«

      *

      Der Raum, den sie gleich darauf betraten, war niedrig und langgestreckt. Alles darin blitzte vor Sauberkeit. Sie nahmen an einem der breiten Fenster Platz, von dem aus sie den Marktplatz übersehen konnten. Und schon watschelte ein Dicker auf seine einzigen Gäste zu.

      »Guten Tag, die Damen. Was ist gefällig?«

      »Ein gutes und reichliches Mahl, Herr Wirt.«

      »Die Damen werden zufrieden sein«, reichte er ihnen dienernd die Speisekarte hin. »Bitte zu wählen.«

      Sie wählten alle drei dasselbe, das sich als reichlich und schmackhaft erwies. Kalbsschnitzel mit gemischtem Salat und als Dessert eingeweckte Kirschen. So richtig gesättigt legten sie sich in die bequemen Polsterstühle zurück, und Frauke griff zur Zigarette. Ein Laster, dem sie allerdings nur als sogenannte Sonntagsraucherin frönte. Hulda rauchte natürlich nicht und Ortrun als bisheriger Internatszögling schon gar nicht.«

      »Nun laßt uns mal beraten, was wir beginnen sollen«, sprach Frauke leise, um von den gespitzten Ohren des Wirtes hinter Theke nicht gehört zu werden. »Am besten ist, wir belegen hier Zimmer. Denn in dem verwahrlosten Haus, wie es der Gemeindevorsteher so liebenswürdig betitelte, werden wir vorerst wohl nicht übernachten können. Was meint ihr zu meinem Vorschlag?«

      »Für ein oder auch zwei Nächte ist er annehmbar«, brummte Hulda. »Aber länger nicht. Bedenke, daß so ein Hotel sündhaft teuer ist und daß wir sparen müssen. Denn nach den Andeutungen des Gemeindevorstehers zu schließen, muß deine ererbte Villa ja ein richtiges – na ja – sein, dessen Instandsetzung dein Portemonnaie auffressen wird.«

      »Ganz Hulda«, lachte Frauke hell auf, was dem Wirt ein Schmunzeln entlockte. Na, die konnte vielleicht lachen! War überhaupt ein blitzsauberes Frauenzimmerchen, schien was Besseres zu sein.

      Und die andere? Olala! Die war wie ein Mairöslein, so taufrisch und duftig. Augen so blau wie der Frühlingshimmel, Haare wie Sonnenstrahlen und ein Figürchen wie ein Elflein so zart und fein.

      Und die dritte? Knochen wie ein Kürassierpferd und ein Gesicht wie eine bissige Dogge.

      Diese Betrachtungen unterbrach ein Herr, der soeben eintrat. Wie Jung-Siegfried anzuschaun, so groß, so sehnig und so blond. Blaue Augen blitzten in einem kantigen Gesicht. Er trug eine Reithose, Stiefel und eine grüne Joppe, die ihm vorzüglich stand. Als er die drei Gäste bemerkte, stutzte er. Das waren doch seine Mitreisenden aus dem D-Zug. Wahrscheinlich die ersten Feriengäste.

      »Guten Tag, Herr Doktor«, grüßte der Wirt wohlwollend. »Ein Bierchen gefällig?«

      »Jawohl. Und ein kräftiges Mittagessen dazu«, entgegnete eine tiefe, wohllautende Stimme. »Bei meiner Wirtin bekomme ich heute nichts, die sitzt beim Zahnarzt.«

      »Um sich den Speilzahn ziehen zu lassen?«

      »Werden Sie hier nicht boshaft«, lachte der Gast, indem er Platz nahm. Der Wirt jedoch kugelte ab. Bestellte durch ein Klappfenster das Essen, füllte ein Seidel mit Bier, das er

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