Die wichtigsten Werke von Julius Wolff. Julius Wolff

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Die wichtigsten Werke von Julius Wolff - Julius Wolff

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angeben konnte.

      »Schach! Schach und matt!« rief plötzlich Günther so überlaut, daß die beiden in der Fensternische erschreckt auseinander fuhren und auch die älteren Grafen sich nach den Hitzköpfen am Schachbrett umschauten.

      »Matt, matt! hilft nichts!« wiederholte der Sieger dem immer noch auf das fast gänzlich entvölkerte Schlachtfeld starrenden Bruder. »Nur her mit dem Sperber! ich kann ihn brauchen in Gersdorf!«

      »Sollst ihn haben!« lachte Poppo und befreite seinen gefangenen elfenbeinernen König aus der grausen Verstrickung.

      Da trat Ritter Bock von Schlanstedt in den Saal.

      Siebentes Kapitel.

       Inhaltsverzeichnis

      »Nun, Bock, wo steckst du denn?« redete Graf Albrecht den Eintretenden an.

      »War auf Burg Gersdorf zur Nacht, Herr Graf,« entgegnete der Ritter, »kam an Quedlinburg vorüber und bringe zwei Gefangene mit sechs Gäulen ein.«

      »Gefangene? heute?« Der Graf schüttelte. »Laß die laufen! ich will heute keine Gefangenen.«

      »Herr, es sind Damen.«

      »Nun gar!« lachte der Graf. »Bist du bei Sinnen, Bock, uns hier Frauenzimmer auf den Hals zu laden?«

      »Es ist ein vornehmes Fräulein mit ihrer Zofe, Herr Graf,« erwiderte Bock, »und es gibt ein reiches Lösegeld von Quedlinburg, sagte mir unterwegs Hinze Habernacks, der sie wohl kennen mußte.«

      »Wie heißt das Fräulein?«

      »Sie wollen ihren Namen nur Euch selber sagen.«

      »Wird wohl kaum der Mühe wert sein, ihn zu hören,« versetzte der Graf verdrießlich. »Bringe sie mal her!«

      Der Ritter öffnete die Tür und winkte nach dem Gange hinaus.

      Die junge Herrin erschien. Bock wollte ihr den Weg vertreten; aber sie schritt ohne ihn eines Blickes zu würdigen so stolz an ihm vorüber, daß er sie nicht zu hindern wagte. Sein Gesicht wurde etwas lang.

      Eine anmutige Mädchengestalt verneigte sich errötend vor all den Männern und blickte hilfesuchend zu der einzigen anwesenden Frau hin.

      Da packte Siegfried die Hand Reginhilds und drückte sie so stark, daß es Reginhild schmerzte. Mit offenem Munde und starrenden Augen stand er, bebend, doch ohne sich vom Fleck zu rühren.

      Wangen wie Lilien, dunkelbraunes Haar und hellblaue Augen hatte die Liebliche.

      Graf Albrecht erhob sich und sagte höflich: »Fräulein, Ihr seid ohne mein Wissen und Willen gefangen. Darum ängstigt Euch nicht; Euch soll hier jede Rücksicht zuteil werden. Doch wie nenn' ich Euch?«

      »Gräfin Oda von Falkenstein, die Schwester des Grafen Hoyer,« erwiderte das Fräulein nun mit einer gewissen Hoheit im Ausdruck.

      In Bewegung und halblauten Ausrufen der Anwesenden gab sich die größte Überraschung kund; auch Bock war sichtlich erschrocken.

      Graf Albrecht streifte den Ritter mit einem finsteren Blicke und sprach: »Die Gräfin von Falkenstein meine Gefangene? Das kann nicht sein! das heißt, ich zweifle nicht –«

      Aber schon war Siegfried herzugesprungen und sagte schnell mit erglühendem Antlitz: »Albrecht, ich kenne das gnädigste Fräulein; sie war es, die mir in Ballenstedt den Kranz aufs Haupt setzte.«

      Oda nickte ihm leise zu.

      »Wirklich? Nun, so mache ich dich zu ihrem Ritter und Beschützer,« erwiderte Albrecht. »Du stehst für sie ein!«

      Ein Freudenstrahl aus den Augen des Jüngsten dankte dem Bruder.

      »Nehmt Platz, edle Gräfin,« fuhr Albrecht fort, »und verzeiht den groben Irrtum meines Lehensmannes. Die Ihr hier seht, sind meine Brüder, und dies ist Gräfin Reginhild, meines Bruders Bernhard Frau. Siegfried soll Euch morgen sicher geleiten, wohin Ihr begehrt.«

      Reginhild schritt auf Oda zu, reichte ihr die Hand, sprach freundliche Worte zu ihr und setzte sich neben sie, ihr Wein und Backwerk darbietend. »Wir sprachen eben von Euch,« sagte Reginhild, »wie seltsam!«

      »Von mir?« frug Oda.

      »Ja,« fiel Siegfried ein, »ich erzählte Gräfin Reginhild von dem Turnier, und da ich Euren Namen nicht wußte, so nannte ich Euch nur die Lilie.«

      »Die Lilie!« wiederholten lächelnd Siegfrieds Brüder und gaben dem Worte Beifall, weil es Odas Erscheinung so treffend bezeichnete.

      »Seid Ihr auf der Reise, Fräulein?« frug Albrecht.

      »Ich war auf dem Wege zur Äbtissin von Quedlinburg,« sprach Oda, allmählich Vertrauen fassend, »als mir der höfliche Ritter begegnete und –«

      »Zur Äbtissin wollt Ihr?« unterbrach sie der Graf. »Dann steht Ihr doppelt unter meinem Schutz, denn ich bin ihr Schirmvogt, wenn Ihr es nicht wißt.«

      »Wer wüßte das nicht, Herr Graf?« lächelte Oda bescheiden.

      »Erwartet Euch die gnädige Frau?«

      »Ja, – für immer.«

      »Für immer? Wollt Ihr Konventualin werden?«

      »Mein Bruder ließ mir die Wahl zwischen dem Kloster Walbeck und dem Stifte Quedlinburg.«

      »Euer Bruder ließ Euch die Wahl? nur diese Wahl?« frug Albrecht höchst erstaunt. »Graf Hoyer ist doch, soviel ich weiß, kinderlos, und Ihr seid die Erbin der Grafschaft Falkenstein.«

      »Ich sollte es nach Recht und Billigkeit wohl sein,« erwiderte Oda, »allein –; mögt Ihr es wissen, Herr Graf, was ja nicht lange mehr Geheimnis bleiben wird. Mein Bruder steht im Begriffe, die Grafschaft für ewige Zeiten an den Bischof von Halberstadt abzutreten.«

      »Was?! an den Bischof –? Bernhard! Hast du's gehört?« rief der Graf außer sich vor Staunen und Unwillen, der sich auch in den Mienen der anderen malte. Er war aufgestanden und machte einige Schritte hin und her im Saale.

      »Habt Ihr freiwillig verzichtet?« frug er dann.

      Oda schüttelte das Haupt und seufzte.

      »Gräfin Oda,« sagte nun Albrecht nach kurzem Besinnen, »dann geb' ich Euch nicht frei! Aber ich, Albrecht von Regenstein, und wir alle wollen Euch zu Eurem Rechte verhelfen. Dem Bischof die Grafschaft Falkenstein? Nun und nimmermehr, solange ich ein Schwert heben kann!«

      Die Brüder stimmten ihm alle laut und entschlossen bei.

      »Bock, jetzt dank' ich dir für deinen Fang!« fuhr Albrecht fort. »Sage der Ursula, sie solle Gemach und Kammer unserer seligen Mutter für Gräfin Oda und ihre Gürtelmagd rüsten.«

      »Halt! Das ist mein Geschäft!« rief Siegfried überglücklich und eilte hinaus, der Schaffnerin den Befehl

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