Skandalöse Liaison. Amanda Mariel
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Читать онлайн книгу Skandalöse Liaison - Amanda Mariel страница 4
Graces Beine zuckten vor dem Verlangen ihr Pferd mit dem Fuß in einen Galopp zu stoßen. Sie waren beinahe am Gästehaus und die Erwartung machte sie halb verrückt. Den Wunsch in Richtung ihres Ziels zu rasen bekämpfend, klebte Grace ein freundliches Lächeln auf ihr Gesicht und folgte weiter ihrem Kutscher.
Sie blinzelte, um das Schild, das über der breiten hölzernen Tür hing, zu lesen. The George Inn. Es musste ihr Glückstag sein, denn ihr war diese Herberge einer Poststation bekannt. Sie war nie darin verweilt, aber hatte viele ihrer Standesgenossen über die Einrichtung sprechen gehört. Das The George Inn war ein seriöser Ort, den die Oberschicht frequentierte. Sicherlich würde hier all ihren Bedürfnissen entsprochen werden.
Ein Stalljunge rannte in Richtung der Zufahrt, als Grace näherkam, hielt dann an, um mit vor ihm gefalteten Händen zu warten. Sie zog an den Zügeln, brachte ihr Pferd zum Stehen und lächelte auf den Burschen herunter, bevor sie ihren Blick in Richtung des Kutschers warf.
Der Kutscher stieg ab, kam näher, half dann Grace herunter. Sie nahm sich einen Moment, um ihre Röcke zu richten, bevor sie sprach. »Ich danke Ihnen. Ich werde etwas Tee trinken, während wir auf Neuigkeiten warten. In dem Augenblick, in dem Sie etwas erfahren, wünsche ich darüber Bescheid zu wissen.«
»Ja, Euer Gnaden.« Der Kutscher zeigte eine Verbeugung.
Grace fischte einen Schilling aus ihrem Pompadour und wandte sich dem Burschen zu. »Sieh zu, dass sich um meine Pferde gekümmert wird. Sie benötigen sogleich Futter und Wasser.«
Der Bursche zeigte ein breites Grinsen, als er die Münze von ihrer Handfläche nahm. »Ich werde auch zusehen, dass sie gebürstet werden.«
»Sehr gut.« Grace nickte, drehte sich dann, um auf den Eingang des Gasthauses zu zu spazieren. Sie benutzte ihre Hand, um ihre Augen vor der späten Nachmittagssonne zu beschatten, während sie einen Schritt nach dem anderen machte. Angesichts der späten Stunde sollte sie besser ein Zimmer reservieren und nach Eliza schicken. Sogar wenn jemand verfügbar wäre, um ihre Kutsche zu reparieren, hätten sie es nicht bis zum Einbruch der Nacht erledigt.
Einen Seufzer entlassend, begab sich Grace in das Gebäude. Solange sie am Morgen wieder unterwegs war, konnte sie die verlorene Zeit wiedergutmachen und planmäßig ankommen. Vorläufig würde sie sich um das Zimmer kümmern und die Vorbereitungen treffen Eliza und Jasmine holen zu lassen.
Nachdem sie ein Zimmer gebucht hatte, ging Grace in das Speisezimmer für Tee und ein leichtes Mahl. Sie würde ihre Männer schicken, um die anderen einzusammeln, sobald sie konnte. Schuld nagte an ihr, während sie an ihrer Porzellantasse nippte und an Gebäck und Käse knusperte. Sicherlich würde Eliza etwas Warmes zu trinken wollen. Sie hätte sie mitbringen sollen, anstatt sie bei der Kutsche zu lassen.
Mehr als eine Stunde war vergangen und Grace wartete noch immer auf Neuigkeiten. Nicht ein einziger ihrer Männer hatte sich gezeigt. Gerade als sie dachte, dass sie sich selbst vor Sorge verrückt machen würde, blickte sie sich im Speisezimmer um und wurde mit dem Anblick ihres näherkommenden Kutschers belohnt.
Er kam neben ihrem Tisch zum Stehen. »Euer Gnaden.«
Sie schluckte das Stück Käse, welches sie gekaut hatte, herunter und schenkte ihm ein Grinsen. Sein Mund war zu einer festen Linie gezogen und er warf seinen Blick für einen Moment auf den Boden, bevor er ihn zu ihr zurückkehren ließ.
Grace wappnete sich für unangenehme Neuigkeiten. »Liege ich korrekt mit der Annahme, dass mir nicht gefallen wird, was Sie mir zu sagen haben?«
Der Kutscher nickte. »Es tut mir leid, Euer Gnaden, aber es gibt keinen Kutschenbauer in der unmittelbaren Umgebung. Einer kann von einer benachbarten Stadt herübergeschickt werden. Jedoch kann er nicht vor dem übermorgigen Tag eintreffen.«
Grace entließ einen Atemstoß. »Und was ist damit eine Kutsche zu mieten?«
»Es sind keine verfügbar.« Die Schultern des Kutschers sackten zusammen. »Die einzige Option scheint zu sein auf die Reparatur der Ihren zu warten. Sollen wir nach dem Kutschenbauer schicken?«
Grace versteifte ihre Wirbelsäule. »Nein. Ich nehme die Postkutsche. Gehen Sie und finden Sie heraus, wann diese ankommt. Während Sie dabei sind, arrangieren Sie, dass Eliza und Jasmine, zusammen mit meinen Koffern, hierher gebracht werden.«
Die Augen des Kutschers wurden groß, während er sie anstarrte, Schock in die Linien seines Gesichts geätzt. »Das könnt Ihr nicht. Es wäre höchst unschicklich. Sogar mit—«
»Unsinn. Ich kann das und ich werde es. Nun gehen Sie und tun, um was ich Sie gebeten habe.« Grace winkte ihn weg. Sie hatte sich niemals einen Deut um Schicklichkeit geschert und würde jetzt verdammt nochmal nicht damit anfangen. Nichts würde sie davon abhalten ihre Verpflichtung gegenüber ihrem Neffen und Amelia zu erfüllen. Sicherlich nicht eine kaputte Kutschenachse. Sie war zäher als das gemacht.
Das Kratzen eines Stuhls zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und Grace blickte hoch. Sie erstarrte, glaubte nicht ganz ihren Augen. Ein Gentleman—nicht nur irgendein Gentleman, sondern Lewis Duffield, genau der Mann, in den sie sich als junge Debütantin verliebt hatte—zog einen Stuhl an ihrem Tisch heraus und rutschte darauf.
»Euer Kutscher liegt richtig«, sagte er, sein Tonfall kühl.
Graces Puls beschleunigte sich, während sich die Luft in ihren Lungen verfing. Sie war nicht bereit ihm entgegenzutreten. Noch nicht. Natürlich hatte sie gewusst, dass Amelias Onkel bei der Taufe sein würde, aber sie hatte angenommen, dass er direkt nach Schottland segeln würde. Dass sie Tage hätte sich darauf vorzubereiten, bevor sie ihm begegnete. Was zum Teufel machte er hier? In England?
Sie sammelte sich und lächelte. »Sie sind die letzte Person, von der ich erwartet hatte, dass ich ihr in die Arme laufe.«
»Es ist einige Zeit her, seit wir uns das letzte Mal getroffen haben.« Lewis erwiderte ihr Lächeln.
»Amelia hat mir gesagt, dass Sie in Schottland sein würden.« Grace streifte eine Locke von ihrer plötzlich warmen Wange. »Was machen Sie in England?«
»Ich hatte Geschäfte in London, um welche ich mich kümmern musste.« Er entspannte sich im Stuhl, seine grünen Augen auf Grace gerichtet. »Ich bin jetzt auf dem Weg zu Amelia. Ich habe nur angehalten, um mein Fasten zu brechen.«
War sie verrückt zu denken, dass er ihr helfen könnte? Möglicherweise, aber gleichwohl lächelte sie. »Dann beabsichtigen Sie heute Abend weiterzureisen?«
Er glättete sein Jackett. »Gewiss. Und Ihr werdet mich begleiten.«
Graces Herz flatterte, alte Gefühle kamen wieder zum Vorschein. Als sie Lewis zum letzten Mal gesehen hatte, hatte sie gehofft ihre vergangene Beziehung wieder entzünden zu können. Es hat jedoch nicht sollen sein und sie blieb zurück und fragte sich, ob er sich ursprünglich jemals wahrlich etwas aus ihr gemacht hatte. Konnte ihr Herz es überstehen mit ihm in einem engen Quartier gefangen zu sein, wenn sie kaum den Nachmittagstee überstand?
Warum verschwendete sie Zeit damit über ihre Gefühle nachzusinnen? Sie bekam, was sie sich gewünscht hatte—eine Mitfahrgelegenheit zu Amelia.
Sie atmete aus, zwang sich selbst dazu sich zu entspannen. Sie konnte es sich kaum erlauben wählerisch zu sein und ihre anderen Optionen hielten sie alle für eine unsägliche Menge