Mine | Erotischer SM-Roman. Myriam Brixton

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Mine | Erotischer SM-Roman - Myriam Brixton BDSM-Romane

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angenommen und stets versucht, sie so gut wie möglich zu unterstützen. Bereits damals war Tante Margot dem Alkohol verfallen und ich vermied es tunlichst, meine Mutter bei den Besuchen zu ihrer Schwester zu begleiten. Wenn meine Mutter von ihren Besuchen nach Hause gekommen war, hatte sie stets einen fauligen Geruch hinter sich hergezogen. Wie eklig hatte ich das immer gefunden. Tante Margot war für mich Gammelfleisch. Aber welche Wahl hatte ich nach dem Vorfall im Waisenhaus? Gar keine. Ich lief mit meiner Tasche in der Hand durch die Straßen und läutete an Tante Margots Tür, um sie um Unterschlupf zu bitten. Den Vorfall im Kinderheim erwähnte ich nicht. Warum sie mich damals aufnahm, fand ich nie heraus. Vielleicht, weil sie meinte, es ihrer Schwester schuldig zu sein? Vielleicht aber auch nur, weil sie das zusätzliche Einkommen gut gebrauchen konnte. Dass sie es für mich tat, glaubte ich niemals. Sie hatte sich mächtig zusammengerissen, um beim Besuch der Jugendwohlfahrt nüchtern und gepflegt zu erscheinen. Wie sie ihre Wohnung damals entrümpelt und auf Vordermann gebracht hatte, war mir bis heute ein Rätsel geblieben. Die Jugendbehörde betraute sie mit meiner Obsorge und ward nicht mehr gesehen. Die Tante steckte das monatliche Geld ein, um sich mit Alkohol einzudecken. In der Wohnung schimmelte es vor sich hin und die Tante wurde immer aggressiver. Sie ließ mich spüren, dass ich sie störte. Ich musste auch von hier fortgehen, hatte aber keine Ahnung, wohin. Ich war zehn Jahre alt. Meine Eltern waren tot. Ich war von Gott und der Welt alleingelassen. Als ich damals durch Zufall mein jetziges Zuhause fand, spürte ich zum ersten Mal wieder einen winzigen Funken von Glück. Das war nun neun Jahre her. Verdammt noch mal, ich hatte in diesen einsamen Jahren so vieles erreicht. Da drüben in der Ecke lag mein Abschlusszeugnis aus der Schule. Es war der Türöffner für die Universität. Ich brauchte nur noch hineinzugehen. Mit genügend Kleingeld in der Tasche. Genau das wollte ich! Unbedingt! Komm jetzt, Isabell, steh auf und kämpf weiter!

      Die Arbeitswoche begann mit dem gleichen Druck und derselben Hektik, wie die vorherige aufgehört hatte. Unselbständige Handlanger, mühselige Fleh-Schreiben von Geschäftsführern, deren Unternehmen wir aufgekauft hatten und nun damit beschäftigt waren, diese auszuquetschen. Die Burschen konnten die vorgeschriebenen Gewinne nicht erzielen und hofften auf mein Verständnis. Dieses aufzubringen, war nicht meine Aufgabe. Wer sich verkaufte, spielte von da an nach den Regeln desjenigen, der gezahlt hatte. Und das war in der Arbeitswelt ich. Und in der Privatwelt ebenso. Ich war genervt.

       Kapitel 9

      Zu Mittag traf ich mich im Pub nahe unseres Firmensitzes mit einem Freund. Als ich meine Bürotür zuwarf und Kurs auf den Lift nahm, wichen mir die Angestellten aus. Das taten sie immer. Natürlich fiel mir das auf. Sie versuchten, möglichst unauffällig kehrtzumachen. Sie bogen in einen Korridor ein, in dem sich Büros befanden, zu denen sie mit gefühlter Sicherheit gar nicht wollten. Andere mussten plötzlich aufs Klo. Kaum kamen sie mir in die Quere, änderten die meisten ihre Richtung. Ich war mir sicher, dass das keine Zufälle waren und nur jene in meiner Bahn blieben, für die es aus ihrer Sicht kein Entrinnen gab. Entweder, weil sie nicht spontan genug waren oder aber ausreichend intelligent, um selbst einzuschätzen, dass ihre Kursänderung glatt als Flucht identifiziert worden wäre. In solchen Fällen senkten sie den Blick und nuschelten ein kaum verständliches »Guten Tag, Mr. Campling«. Ich kannte das Bild auswendig: Schultern hoch, Kopf in die Versenkung und eine leichte, vertikale Drehung des Oberkörpers gegen die Wand. Lächerlich. Meist hatte ich mit diesen Leuten persönlich nichts zu tun. Sie arbeiteten in unterschiedlichen Abteilungen mit eigenen Abteilungsleitern und über ihnen stand die Personalabteilung mit dem Personalchef. Dennoch hegten diese Leute eine offensichtliche Abneigung gegen meine Person. Noch nie hatte ich mich vor die gesamte Belegschaft gestellt und hinausposaunt, dass mir ihre Einzelschicksale vollkommen egal waren. Vielleicht war es aber auch gar nicht nötig, es so deutlich zu verkünden. Wahrscheinlich war ohnehin alles klar. Wenn die Mitarbeiter unseres Konzerns nicht perfekt funktionierten, veranlasste ich deren Austausch. Was sonst? Was unterschied sie von ausrangierten Maschinen? Alles unnützes Zeug. Mir war mein Ruf im Heer der Diener nicht wichtig. Und wenn einmal einer der Ausrangierten mir in einem Anfall von Hysterie die Kündigung vor die Füße knallte und schrie, es ginge mir einzig und allein um Gewinnmaximierung, dann hatte er durchaus recht. Richtig, Herr Irgendwer. Musste man deshalb so laut werden? Es war nicht mein Anliegen, eine Wellnessoase für die Belegschaft zu schaffen. Wir lebten in einer globalisierten Welt der freien Marktwirtschaft. In einer Welt bestimmt von Angebot und Nachfrage. Wenn nicht wir die profitablen Geschäfte blitzschnell an Land zogen, dann schnappte sie uns ein anderer weg. In den Konzernen der Konkurrenz saßen auch keine Sozialarbeiter. Jeder Mitarbeiter hatte ihm zugeteilte Aufgaben. Sein einziger Nutzen bestand darin, diese zu erfüllen. Ich glaubte an den Sinn der Gewinnmaximierung und konnte gut mit den Gefühlsausbrüchen der Nutzlosen umgehen.

       Kapitel 10

      Der Mann, den ich zu Mittag im Pub um die Ecke traf, war ein angesehener Steuerberater der Stadt. Ich nannte ihn Freund, wissend, dass ich im Grunde keine wirklichen Freunde hatte. Typen, mit denen ich abhängte, die ihre Füße auf meine Couch legten, um ihre lustigen und traurigen Geschichten mit mir auszutauschen, die gab es in meinem Leben nicht. Auch ich erzählte niemandem meine Gedanken und Wünsche, da es außerhalb der Arbeitswelt ohnehin kaum welche gab. Hatte ich einen Wunsch, dann kaufte ich ihn mir. Ich schuf mir die Welt, die ich haben wollte. Ich war in den besten Jahren, mein Körper war topfit und mein Gehirn arbeitete wie eine High Speed Datenverbindung aus Glasfasern. Ich war eins siebenundachzig groß mit breiten Schultern, einem flachen Bauch, noch immer mehr dunkelbraunen als grauen Haaren und ich wusste um mein markantes Gesicht Bescheid. Persönlichkeitspsychologen hätten mich rasch als glatten A-Typ identifiziert. Meine Feindseligkeit, die diesem Typus zugeschrieben wurde, war nötiger Bestandteil einer aggressiven, kapitalistischen Welt, in der ich gerne die Rolle eines Machthabers einnahm. Mit allem, was dazugehörte.

      Als ich in den Pub gelangte, saß Peter Rohman bereits an einem Ecktisch und erwartete mich. Der Grund unserer Treffen war selten der, dass wir den emotionalen Wunsch verspürten, uns zu sehen. Wir tauschten keine privaten Details aus unseren Leben aus. Vielmehr war es so, dass Peter Rohman durch seine Einblicke in die Finanzkraft jeder Menge Unternehmen, mir nützliche Informationen lieferte. Die Heuschrecken brauchten dann nur noch gezielt zuzuschlagen. Peter tat dies diskret und ohne genaue Angaben. Doch wenn man in der Lage war, eins und eins zusammenzuzählen, ergab sich ein klares Bild und Peter erhielt zum Dank ein unauffälliges Kuvert.

      Zudem war Peter ein attraktiver Kerl, der in jungen Jahren Zehnkampf trainiert hatte und dessen Körper es ihm bis heute dankte. Peter war großgewachsen, blond mit blauen Augen und einem schälmischen Lächeln. Hie und da zog es uns gemeinsam ins Nachtleben, wo wir als Dark and Light die Aufmerksamkeit der Frauen auf uns zogen.

      Es kam vor, dass diese gemeinsamen Touren in einer Hotelsuite endeten. Im Anhang hatten wir dann ein paar Frauen, mit denen wir als Grüppchen eine wilde Nacht verbrachten. Somit kannte ich Peter nicht nur als geschickten Geschäftsmann und Informanten, sondern auch als tabulosen Sexpartner. Über Peters Privatleben wusste ich sonst nichts. Wir waren beide einsame Wölfe, die sich nur dann zusammentaten, wenn es auf Beutezug ging. In der Finanzwelt und in der der Frauen.

      Steh auf und kämpf weiter! Meinen ersten Anlauf als Professionelle hatte ich verbockt. Tränen, Trauer und Gefühlsausbrüche waren wohl nicht das, was Freier Nummer eins sich vorgestellt hatte.

       Kapitel 11

      Nachdem ich das Heim verlassen hatte und ich auch bei Tante Margot nicht bleiben konnte, war ich tagelang durch die Gegend gestreift. Anfangs kehrte ich zum Schlafen zu Tante Margot zurück, doch es war immer dasselbe. Sie war sturzbetrunken, aggressiv und wurde zusehends gemeiner zu mir. In ihrem verschimmelten Müllberg stank es unerträglich und wenn ich versuchte, ein wenig Ordnung zu schaffen, ging sie auf mich los. Zuerst verbal, bald aber auch körperlich. Ich wagte kaum noch, zu schlafen. Die Lehrer nahmen meine ständige Müdigkeit wahr und sprachen mich darauf an. Ob ich denn dem Unterricht überhaupt folgen konnte, wenn ich doch solche Mühe hatte, die Augen offen zu halten?

      Natürlich hatten

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