Mine | Erotischer SM-Roman. Myriam Brixton

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Mine | Erotischer SM-Roman - Myriam Brixton BDSM-Romane

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verhielt mich aggressiv und feindselig meinen Angestellten gegenüber und in Verhandlungen mit den Geschäftsführern übernommener Unternehmen gab ich mich unnachgiebiger und fordernder als nötig. Kaufen, plündern, weg damit. Die Chemie in meinem Körper nahm eine gefährliche Potenz an. Wo zum Teufel versteckte sich diese Schlampe? Alles in mir war auf Jagd eingestellt. Nur war es eine ganz bestimmte Beute, auf die ich es abgesehen hatte.

      Vierzig Dollar für einen Fick im Auto. Das war jämmerlich. Viel zu wenig für eine so abscheuliche Aufgabe. Meine neue Rechnung ergab nun zehn Männer pro Woche in zehn Autos. Kein hübsches Zimmer, kein Studium. Wie kam es, dass dieser Kerl so locker dreihundert Dollar auf den Tisch geblättert hatte? Das war wohl nicht die Realität in diesem Geschäft.

       Kapitel 18

      Als ich damals mein neues Zuhause bezogen hatte, konnte ich nicht wissen, dass ich neun Jahre in diesem Loch hausen würde. Neun Jahre voller Entbehrungen. Neun Jahre Verstecken spielen. Neun Jahre voller Lügen. Neun Sommer und neun Winter in einem Erdloch. Die Sommer waren leichter zu ertragen als die Wintermonate. Das Warmwasserrohr konnte den Frost nicht abhalten. Jeden Winter kroch er in die Erde und ließ meine Glieder steif werden wie die von Reptilien.

      Der Mensch vollbringt unglaubliche Leistungen, um zu überleben. Ich entwickelte ein ganzes System an Strategien, um mein kleines Leben und meine Würde halbwegs aufrechtzuerhalten.

      Ich war ein zehnjähriges Mädchen, das in einer Höhle lebte und keinen Cent an Geld zur Verfügung hatte. Kein Geld zu haben, bedeutete in einer kapitalistischen Welt, nicht überlebensfähig zu sein. Man verhungert, man erfriert, man stirbt an einer Krankheit, die an und für sich völlig harmlos ist. Als Zehnjährige war ich mir dieser Tragweite nicht bewusst. Ich wollte zur Schule gehen und gute Leistungen bringen. Ich wollte, dass meine Eltern im Himmel stolz auf mich waren. Ich war ein Mädchen, das täglich aus einem Erdloch kroch, um da draußen den Alltag einer ganz normalen Schülerin zu leben. Ein beinahe unmögliches Unterfangen.

      Ein Schulkind braucht für seinen Alltag viele Dinge. Das wurde mir bald klar. Ich hatte meine alte Schultasche aus der Grundschule. Auf sie gab ich acht, wie auf einen Schatz. Die Bücher stellte die Schule zur Verfügung. Jedoch benötigte ich Dinge, die ich mir ohne Geld nicht kaufen konnte. Kleinigkeiten brachten mich unter Druck: ein immer kürzer werdender Bleistift. Ich suchte den Schulboden nach Tintenpatronen ab, die anderen aus der Tasche gefallen waren und meine Schrift wurde immer kleiner, um möglichst selten neue Schulhefte zu benötigen.

      Dann war da das Problem mit der Kleidung. Ich wuchs. Und so wuchs ich aus meinen Sachen heraus. Wie sollte ich ohne Geld an neue Kleidung gelangen? An unterschiedlichen Stellen der Stadt waren Container aufgestellt, in denen die Leute ihre alten Kleider entsorgten. Diese Altkleidercontainer wurden einmal wöchentlich entleert. Es war nicht möglich, ins Innere der Container zu gelangen. Sie hatten ein Verschlusssystem installiert, das jede Entnahme verhinderte. Mit Altkleidung ließen sich scheinbar gute Geschäfte machen. Ich kannte mit der Zeit sämtliche Sammelstellen der Stadt und ich wusste, an welchen Tagen welche Container entleert wurden. Wenn ich Glück hatte, waren die Container kurz vor ihrer Abholung bereits so voll, dass die Menschen ihre Säcke daneben abstellten. In jenen Nächten klapperte ich alle Standorte ab und schnappte mir die frei stehenden Säcke. Außerdem hatte ich herausgefunden, in welchen Gegenden die reicheren Familien lebten und dementsprechend die besseren Kleidungsstücke zu finden waren. Mein Zuhause polsterte ich mit alten Hosen, Röcken, Pullis, Jacken und anderen Textilien aus. Mit der Zeit wurde meine Höhle ein weiches Nest aus alter Bekleidung. Fand ich Kleidungsstücke, die ich selbst tragen konnte, freute ich mich besonders, denn das war eher die Ausnahme.

      Peter Rohman hatte sich gemeldet, da er eine interessante Information für mich hatte. Er war eine willkommene Ablenkung für meinen körperlichen Zustand. Ich war bereit, meine Aggression in Form einer Unternehmensübernahme auszuleben. Kaufen, plündern, weg damit. Her damit! Er hatte ein verstaubtes Unternehmen ausfindig gemacht, das mit etwas Geschick und Risikobereitschaft in der Plünderungsphase Fabelrenditen würde abwerfen können. Dieses, in der Öffentlichkeit als »Selbstreinigungsprozess« bezeichnete Auspressungsverfahren, würde nur durch höchst riskante Strategien zu erzielen sein. Da das Leben nun mal ein Spiel war, reizte mich genau dieses hohe Risiko, das hinter der Sache steckte. Würde es schiefgehen, waren die Leidtragenden die Angestellten, die dann nicht wussten, wie es weitergehen sollte. Ich hatte jedoch nicht vor, jemals mit einer dieser trostlosen Seelen am Tisch zu sitzen. Mein Interesse an ihren langweiligen Geschichten und Einzelschicksalen war gleich null.

      Nur selten ließ ich neues Kapital für Investitionen in die Unternehmen fließen. Vielmehr saugte ich es ab, um Kredite zu finanzieren und Sonderausschüttungen einzustreichen. Andere nannten dieses Vorgehen »Eigenkapitalraub«. Ich nannte es lieber Optimierungsvorgehen.

      Selbst aus Firmenpleiten ließ sich Profit ziehen. Ich konnte Fonds auflegen, die Kredite angeschlagener Schuldner aufkauften. Ich stellte Beraterteams zusammen, die den gestrauchelten Unternehmen gegen hohe Gebühren wieder auf die Beine verhalfen. So ließ sich sogar noch einmal bei jenen Unternehmen kassieren, die bereits kräftig ausgenommen worden waren. Hauptsache, der Profit stimmte. Das waren meine Spielregeln. Die Spielregeln eines Raubtierkapitalisten. Skrupel überließ ich andern, ich war lieber erfolgreich.

      Peters Informationen stellten mich zufrieden. Beim Gehen legte ich das Kuvert unauffällig auf den Tisch.

      Wo zum Teufel versteckte sich dieses gottverdammte Mädchen?

       Kapitel 19

      Es war Freitag und somit genau eine Woche her, dass ich alles vermasselt hatte. Vielleicht waren meine Schuhe im Hotel geblieben? Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Was ich allerdings wusste, war, dass ich mich echt dumm verhalten hatte. Der eine wollte mich für vierzig Dollar in sein Auto locken. Dieser andere hingegen hatte meine dreihundert-Dollar-Forderung ohne Widerrede akzeptiert und mich obendrein in ein echt nobles Hotel gebracht. Vielleicht hielt er sich öfter in jener Gegend auf? Vielleicht konnte ich ihn wiederfinden? Vielleicht bekäme ich eine zweite Chance?

      Ich badete im Fluss, wusch mir die Haare und seifte mich ein. Mein schwarzes Kleid hatte ich bereits am Vormittag gewaschen und es hing nun in der untergehenden Sonne bereit, um meinen Körper zu bedecken. Meine Haare würden auf dem Weg in die Stadt trocknen.

      Als ich um kurz nach neun die Stelle passierte, stand sie da. Ich spürte, wie mein Puls schneller schlug. Ich riss den Porsche herum.

      »Du hast deine Schuhe vergessen.« Ich hielt ihr das Hartplastik entgegen und bemerkte im gleichen Moment, dass sie barfuß auf der Straße stand. In ihrem schwarzen Kleid und mit dreckigen Füßen.

      »Ich möchte mich für das letzte Mal entschuldigen. Mein Benehmen tut mir sehr leid. Wenn Sie mir eine Chance geben, dann würde ich gerne noch einmal mit Ihnen mitgehen. Ich habe mich wirklich sehr dumm verhalten.« Ein ganzer Schwall an holprigen Entschuldigungen sprudelte aus mir heraus. War er wirklich nur vorbeigekommen, um mir die Schuhe zurückzugeben? Das durfte ich nicht zulassen. Dieser Mann konnte mir ein Tor zu einer Welt öffnen, die ich mir so sehr wünschte.

      »Bitte.« Ich stand aufrecht und mit erhobenem Kopf vor ihm und sah ihm tief in die Augen. Das zu tun, fiel mir nicht leicht. Am liebsten hätte ich den Blick zu Boden gesenkt und mich winzig klein gemacht. Aber dann würde ich meinen Fehler vom letzten Mal wiederholen und das durfte nicht sein. »Bitte.«

      »Komm mit.« Das Mädchen war zweifelsohne nicht ganz dicht. Nichtsdestotrotz war genau sie mir die gesamte Woche nicht aus dem Kopf gegangen. Und ich war nicht gekommen, um ihr die billigen Schlapfen zurückzugeben. Ich wollte etwas anderes und eben darum flehte mich dieses Mädchen jetzt an. Gut, dann waren wir uns ja einig. Heute nahm ich sie nicht an der Hand, sondern ging forschen Schrittes vorne weg. Ihre Schuhe in der Hand. Die Kleine lief

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