Sophienlust 305 – Familienroman. Bettina Clausen

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Sophienlust 305 – Familienroman - Bettina Clausen Sophienlust

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sie durchkommt?« Andrea streichelte das stumpfe Fell.

      »Ihr Mann zweifelt daran, Frau von Lehn. Er sagte, das Tier habe sich schwer erkältet. Es hat Lungenentzündung.«

      Andrea nickte. »Ich weiß. Arme kleine Xanti. Du musst nur ein bisschen mithelfen. Pass gut auf sie auf, Janosch.«

      »Mach ich, Frau von Lehn. Mach ich ganz bestimmt. Und wenn die Medizin vom Herrn Doktor nicht hilft, werde ich für die Hündin ein paar Kräuter kochen.«

      »Das kannst du doch auch jetzt schon tun«, sagte Andrea.

      »Nein, nein«, wehrte der alte Mann entschieden ab. »Ich will dem Herrn Doktor nicht ins Handwerk pfuschen.«

      Andrea musste lachen. Sie kannte Hans-Joachims Misstrauen gegen Janoschs Zaubermittel, und sie wusste, wie empfindlich Janosch in dieser Hinsicht war. »Warten wir ab, wie es der armen Xanti morgen geht.«

      »Wie heißt sie?«, fragte Janosch.

      »Xanti«

      »Kommt das von Xanthippe?«

      Verblüfft schaute Andrea auf. »Auf was für Ideen du kommst. Aber es könnte sein. Ich weiß es nicht.«

      »Na, macht nix. Hauptsache, die Kleine wird gesund.«

      »Ja«, sagte Andrea und erhob sich. »Sollte sich Xantis Zustand verschlechtern, dann rufe uns bitte.«

      Janosch versprach es, und Andrea ging zurück in die Villa. Während sie Peterle ins Bett brachte und Marianne bei der Zubereitung des Abendessens half, kehrten ihre Gedanken immer wieder zu dem kranken Hund und zu Teddy, dem Besitzer der Dackelhündin, zurück.

      *

      Niemand hatte Teddys Abwesenheit bemerkt. Am allerwenigsten seine Stiefmutter. Aus Bequemlichkeit ließ sie dem Jungen sehr viel Freiheiten. Sie achtete eigentlich nur darauf, dass er pünktlich zu den Mahlzeiten erschien.

      Als Teddy zurückkam und das Zimmer der Eltern betreten wollte, hörte er die energische Stimme der Stiefmutter. Sie sprach mit dem Hausdiener. Teddy konnte jedes Wort verstehen, weil die Tür nur angelehnt war.

      »Verschwunden?«, fragte Herma Rosar jetzt gerade. »Aber wie konnte denn der kranke Hund verschwinden? Er war doch kaum fähig, sich zu bewegen?«

      Teddy hielt die Luft an, und der Hausdiener, der vor Herma stand, senkte verlegen den Blick. »Ich weiß es auch nicht, gnädige Frau. Ich stehe vor einem Rätsel. Heute Mittag lag er noch in seinem Körbchen im Hof. Aber als ich ihn nachmittags holen und zum Einschläfern bringen wollte, war er verschwunden.«

      »Seltsam«, sagte Herma. Doch ihre Stimme klang gar nicht verärgert. Sie zuckte nur äußerst lässig mit den Schultern. »Wenn er nicht da ist, ist er nicht da. So sparen wir uns das Geld für den Tierarzt. Ich glaube kaum, dass er den Hund umsonst eingeschläfert hätte.«

      »Nein, bestimmt nicht, gnädige Frau«, sagte der Hausdiener schnell. Er war froh, nicht gerügt zu werden.

      Wie gemein sie ist, dachte Teddy. Doch seine Entrüstung hielt sich in Grenzen, weil er Xanti in guter Obhut wusste. Diese netten Menschen würden bestimmt versuchen, die Hündin gesund zu machen. Teddy war jedenfalls sehr froh, dass er sich getraut hatte, Xanti heimlich wegzubringen.

      »Mach dich fertig zum Abendessen«, sagte Herma nur, als der Junge eintrat.

      Der Hausdiener verließ jetzt schleunigst das Zimmer.

      »Hoffentlich kommt der Hund nicht doch noch zurück«, hörte Teddy die Stiefmutter ihm nachrufen.

      Der Junge zuckte zusammen. Doch das merkte Herma gar nicht. Sie war in ihr Zimmer zurückgegangen und zog sich fürs Abendessen um. Die Tür hatte sie offen gelassen. Deshalb konnte Teddy jedes Wort verstehen, das sie nun mit dem Vater sprach, der gerade von einem Spaziergang zurückgekommen war.

      »Es wird mir langweilig hier, Georg. Wie lange willst du noch hierbleiben?

      Erschrocken schlich Teddy zur Tür.

      »Wir sind doch erst vor ein paar Tagen angekommen«, hörte er den Vater sagen.

      »Ich weiß.« Hermas Stimme klang ungeduldig. »Wir sind hierhergefahren, um uns zu erholen. Aber ich kann mich in diesem Nest nicht erholen. Ich sterbe vor Langeweile.«

      Der Vater antwortete nicht. Das war ein schlechtes Zeichen.

      Besorgt betrat Teddy das Zimmer der Eltern.

      »Bist du fertig? Dann können wir ja hinuntergehen.« Herma schwang sich die Pelzstola um die Schultern und rauschte zur Tür.

      Fragend schaute Teddy den Vater an. Doch der hatte noch keine Entscheidung getroffen. »Gehen wir«, sagte er nur.

      Während des Essens ging die Debatte unaufhörlich weiter. Herma wollte Maibach unbedingt verlassen. »Ich pfeife auf die gute Luft«, fuhr sie ihren Mann an.

      »Du schon. Du bist ja auch nicht krank gewesen wie Teddy«, hielt der Fabrikant ihr vor. »Der Junge war schließlich der Grund für diese Reise, wenn ich dich daran erinnern darf.«

      Sie unterbrachen ihre Debatte, als der Ober das Essen servierte. Schweigend nahmen sie die Mahlzeit zu sich.

      Teddy brachte kaum einen Bissen hinunter. Die Vorstellung, dass die Eltern Maibach schon bald verlassen könnten, ängstigte ihn sehr. Was sollte dann aus Xanti werden?

      »Iss!«, herrschte Herma ihn an.

      Teddy gehorchte. Er stopfte Kartoffeln und Fleisch in den Mund und schluckte qualvoll. Doch es wollte nicht hinunterrutschen.

      »Wenn es dir nicht schmeckt, dann lass es stehen«, sagt der Vater gutmütig und strich Teddy übers Haar. »Du musst nicht alles aufessen.«

      Herma warf ihrem Mann einen tadelnden Blick zu. »Wohin soll das führen, wenn du dem Kind so viel Freiheit lässt?«, fragte sie verhalten.

      »Es hat keinen Zweck, ihn zum Essen zu zwingen«, widersprach Georg Rosar ihr.

      »Nimm ihn nur noch in Schutz«, keifte Herma. Ihre Stimme nahm dabei den unangenehm schrillen Ton an, den er gar nicht mochte.

      Die Auseinandersetzung zwischen Vater und Mutter dauerte so lange wie das Essen. Am Ende siegte Herma. Georg Rosar gab nach und erklärte sich bereit, am nächsten Morgen nach Essen zurückzukehren.

      Entsetzt starrte Teddy seinen Vater an.

      »Tut mir leid, mein Junge.« Georg strich seinem Sohn übers Haar. »Du wirst wieder zu Hause im Garten spielen müssen.«

      Gegen das Spielen im Garten hätte Teddy ja nichts gehabt, wenn er nur Xanti hätte mitnehmen können. Aber wenn sie morgen abreisten, musste er den Dackel ja hier lassen.

      Den ganzen Abend suchte Teddy nach einem Ausweg. Doch es wollte ihm nichts einfallen. Als er schließlich schon in seinem Bett lag, überlegte er, ob er den Eltern die Wahrheit gestehen sollte, ob er ihnen sagen sollte, dass er Xanti in ein Tierheim gebracht hatte. Aber er hatte Angst vor Hermas Reaktion. Morgen früh kann ich es ja immer noch sagen, dachte er. Darüber

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