Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Samstag sein können, denn zu keiner anderen Gelegenheit kam so viel Geld in die Kasse.

      Der Blick des Wirtes fiel auf den neuen Gast, der eben durch die Tür in den Saal trat. Ein junger Bursche mit einem freundlichen, offenen Gesicht. Er stand am Eingang und schaute auf die tanzenden Paare. Schließlich wandte er sich zum Tresen um und bestellte eine Maß.

      Sepp Reisinger zapfte und stellte den vollen Krug vor den unbekannten Gast.

      »Zum Wohl«, wünschte er.

      Florian Brunner trank in vollen Zügen und wischte sich hinterher den Schaum von den Lippen.

      »Ah, das tut gut«, meinte er und lachte den Gastwirt an.

      »Bist neu hier?« wollte Sepp wissen.

      Allerdings war eine Unterhaltung in dem ganzen Lärm nicht so einfach. Florian verstand die Frage erst beim zweiten Mal.

      »D’roben vom Pachnerhof komm’ ich her«, erklärte er. »Ich hab’ für eine Weile dort oben Arbeit gefunden.«

      Im selben Augenblick gesellte sich der alte Pankratz hinzu, der den Wandergesell wiedererkannt hatte. Er hatte die letzten Worte mitbekommen.

      »Dann hat’s also geklappt bei der Franziska Pachner?« erkundigte er sich.

      »Freilich. Und schönen Dank noch mal für den Tip«, nickte Florian Brunner. »Ich möcht’ mich revanchieren. Magst eine Maß mittrinken?«

      »Da sag’ ich net nein«, rieb der Alte sich die Hände. »Aber komm’ mit herüber an den Tisch. Da lernst gleich noch ein paar andere Leut’ kennen.«

      Der Knecht vom Pachnerhof folgte dieser Einladung gerne. Mit großem Hallo wurde der Neue in der Mitte der Dörfler begrüßt. Natürlich mußte Florian erzählen, woher er kam, wo er geboren war, warum er in der Welt umherzog und vieles andere mehr.

      Die meisten an dem Tisch waren Leute vom Anzengruberbauern, unter ihnen befand sich auch Tobias. Der Bauerssohn sah den jungen Knecht der Franziska Pachner zwar neugierig an, ansonsten hielt er sich in der Unterhaltung aber zurück.

      Zwei-, dreimal forderte Florian Brunner eines der Madeln zum Tanz auf, und jedesmal bestach er durch sein charmantes Lächeln und sein offenes Wesen. Die jungen Frauen waren hin und weg von diesem gutaussehenden Burschen.

      Als der Tanzabend sich dem Ende neigte, hatte Florian nicht nur eine Menge neuer Bekannter, sondern vor allem auch eine ganze Reihe neuer Verehrerinnen. Gut gelaunt machte er sich auf den Heimweg, und als er am Pachnerhof ankam, der so idyllisch am Berghang lag, da war er überzeugt, daß ihm dieses Tal mit seinen Menschen eine neue Heimat werden könnte.

      *

      Obwohl er in der Nacht so spät nach Hause gekommen war, stand Florian Brunner mit dem ersten Hahnenschrei wieder auf. Den Tieren war es egal, was für ein Tag es war – sie waren es gewohnt, pünktlich um fünf ihr Futter zu bekommen und scherten sich nicht darum, ob die Menschen noch müde waren. Zusammen mit dem alten Valentin machte der junge Knecht sich daran, die Ställe auszumisten, die Kühe an die Melkmaschine anzuschließen und die Schweine mit neuem Futter zu versorgen.

      Unterdessen waren Franziska Pachner und Maria Ohlinger im Haus damit beschäftigt, das Frühstück vorzubereiten. Als die beiden Männer bald darauf die Küche betraten, duftete es herrlich nach Kaffee. Frisches Brot und Butter standen auf dem Tisch. Dazu Marmelade, Käse und Wurst. Franziska kochte Eier, während Maria einen Blechkuchen anschnitt, den sie am Abend vorher gebacken hatte. Nach dem Dankesgebet, das die Bäuerin sprach, langten sie tüchtig zu.

      »Wie war’s denn im Löwen?« erkundigte sich die Magd.

      »Nett war’s«, nickte Florian und kaute munter sein Brot weiter. »Eine Menge netter Leute hab’ ich kennengelernt und viel Spaß gehabt.«

      Dabei beobachtete er aus den Augenwinkeln heraus Franziska Pachner, die so tat, als höre sie gar nicht zu.

      »Auf jeden Fall geh’ ich am nächsten Wochenend’ wieder hinunter. Habt’s ihr keine Lust?«

      Er sah Valentin und Maria an.

      Der alte Knecht schüttelte bloß schmunzelnd den Kopf, während Maria Ohlanger entsetzt die Hände hob.

      »Bloß net«, wehrte sie ab. »Vor vierzig Jahren, da wär’s noch was anderes gewesen. Jetzt sind meine Knochen viel zu alt.«

      »Geh«, mischte sich Franzi in das Gespräch. »Du tust ja g’rad so, als wärst’ schon mit einem Bein im Grab. Dabei bist neulich, als die beiden Kaninchen ausgebüxt sind, gelaufen wie ein junges Madel.«

      »Da ging’s ja auch um mein Gemüse«, wandte die Magd ein. »Für einen Kerl hätt’ ich mich gewiß net so beeilt.«

      Heiteres Gelächter war in der Küche zu hören, als Maria dies von sich gab.

      Nach dem Frühstück ging es gemütlicher als sonst zu. Die Woche über gab es genug Arbeit, doch am Sonntag ließ man sie ruhen und beschränkte sich nur auf das Nötigste. Franziska hatte sich in ihr Schlafzimmer zurückgezogen und suchte die Sachen für die Tracht zusammen. Mochte es vielleicht auch vielen altmodisch erscheinen – im Wachnertal trug man diese festliche Tracht gerne, wenn sich ein Anlaß dafür bot. Und solch ein Anlaß war der Kirchgang am Sonntag. Nachdem sie den von der Mutter geerbten Silberschmuck angelegt hatte, betrachtete Franziska sich zufrieden im Spiegel. Was sie sah, war eine junge und schöne Frau, die stolz dreinblickte.

      Aber auch ein leiser Zug von Sehnsucht war zu sehen.

      Maria hatte das Essen soweit vorbereitet, daß nachher, wenn alle von der Kirche heimkamen, nur die Kartoffeln und das Gemüse gekocht werden mußten. Zusammen fuhren sie in Franziskas Wagen ins Dorf hinunter. Florian, der sich hinten hineingesetzt hatte, schaute immer wieder fasziniert auf den Kopf der jungen Bäuerin, und sein Herz klopfte bis zum Hals hinauf, als er sich vorstellte, wie es wäre, dieses Haar zu berühren, mit dem Finger den feinen Zügen des Gesichts nachzufahren und diese verlockend roten Lippen zu küssen.

      Stundenlang hätte er so dasitzen und träumen mögen, doch die Fahrt ins Tal war schon nach kurzer Zeit beendet.

      *

      Pfarrer Trenker beendete die heilige Messe mit dem Segen. Dann stand er an der Kirchentür und verabschiedete die Gläubigen. Er war erstaunt, als er unter den Leuten, die hinausdrängten, einen jungen Mann entdeckte, dessen Gesicht ihm fremd war.

      »Ihre Predigt hat mir sehr gefallen, Hochwürden«, sagte Florian Brunner, als er dem Geistlichen die Hand reichte.

      »Das freut mich«, antwortete Sebastian.

      Er war wirklich erfreut darüber. Es kam nicht sehr oft vor, daß jemand zu dem Stellung nahm, was er während der Messe hörte. Doch dieser Besucher äußerte sich.

      »Dann darf ich vielleicht hoffen, Sie öfter zu sehen?« fragte der Seelsorger. »Herr…?«

      »Ach so, entschuldigen S’, Hochwürden. Florian Brunner ist mein Name. Ich arbeite seit kurzem oben auf dem Pachnerhof. Ja, ich werd’ bestimmt an den Sonntagen zur Messe kommen.«

      Sebastian nickte ihm freundlich zu und wandte sich dann den anderen Leuten zu, die geduldig gewartet hatten, daß es weiterging. Unter den letzten, die

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