Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Graf Friedrich nicht in seinem Wagen vor, was Hertha schon, alleine der Nachbarn wegen, gefallen hätte, sondern er kam zu Fuß. Immerhin hielt er in der linken Hand einen Blumenstrauß, und allein dieser Anblick ließ das Herz der Frau höher schlagen.

      Noch bevor der Besucher den Klingelknopf drücken konnte, wurde ihm schon geöffnet. Mit einem strahlenden Lächeln empfing Hertha Breitlanger ihren Grafen, der sie mit einer formvollendeten Verbeugung begrüßte.

      »Haben Sie herzlichen Dank für die Einladung«, sagte er und führte ihre Hand an seine Lippen.

      »Ich freue mich, daß Sie es einrichten konnten, Graf«, hauchte Hertha entzückt, während sie ihm den leichten Sommermantel abnahm, den Friedrich von Herdingen auszog.

      Sie hängte das Kleidungsstück an die Garderobe. Der Graf überreichte den Blumenstrauß, den er zuvor aus dem Papier wickelte, und Hertha eilte, um eine passende Vase zu holen.

      »Bitte, nehmen Sie doch schon Platz«, rief sie dem Gast von der Küche her zu.

      Graf Friedrich schaute sich im Wohnzimmer um. Was er sah, gefiel ihm. Zwar war die Einrichtung nicht unbedingt sein Geschmack, aber sie zeugte von einem gewissen Wohlstand der Bewohnerin. Zufrieden nickte er, als er den Pfirsichkuchen sah. Die Dame seines Herzens hatte sich also gemerkt, daß dies sein absoluter Lieblingskuchen war.

      Hertha kam aus der Küche zurück. Die Blumen, ein Strauß gelbe Teerosen, hatte sie in eine Glasvase gestellt, die sie auf dem Tisch plazierte. Dann schenkte sie Kaffee ein und legte den Kuchen auf. Schnell entwickelte sich eine Unterhaltung, die der Graf zum größten Teil alleine bestritt. Wie gebannt hing Hertha an seinen Lippen und lauschte der Erzählung über seine Familie, die, nach seinem Bekunden, einer Seitenlinie des böhmischen Königshauses entsprang. Dabei vergaß die Witwe ihr Befremden, das sie nach dem Spaziergang am Achsteinsee darüber befallen hatte, daß Graf Friedrich sie nicht mit seinem Auto nach St. Johann chauffierte, sondern sie statt dessen den Bus nehmen mußte.

      Auf jeden Fall würde Sophie große Augen machen, wenn sie vom Besuch des Grafen erfuhr.

      Viel zu schnell war der Nachmittag vorüber, und viel zu schnell verabschiedete sich ihr Gast. Allerdings nicht ohne eine erneute Verabredung zu treffen.

      »Bringen Sie doch ruhig Ihre Freundin mit, liebste Hertha«, sagte Friedrich zum Abschied. »Ich bin immer neugierig darauf, neue Menschen kennenzulernen.«

      Er reichte ihr die Hand.

      »Also, dann bis Sonntag, draußen am See«, hauchte Hertha Breitlanger und winkte ihm nach, als er die Straße hinunterging.

      Dann tanzte sie beschwingt durch die Wohnung und räumte mit einem verliebten Blick den Teller ab, von dem der Graf gegessen hatte.

      *

      Florian hatte sich im Gesindehaus eingerichtet und mit dem alten Valentin bekannt gemacht. Der Knecht war froh, endlich Hilfe zu bekommen, und der Neue schien ein ganz patenter Kerl zu sein.

      »Dann fahren wir am Nachmittag ins Heu«, sagte er beim Mittagessen, zu dem sich alle in der Küche eingefunden hatten.

      »Ist mir recht«, nickte der junge Bursche.

      »Und vergeßt net, nach dem Holz zu schauen, das der Hardlinger morgen abholt«, trug Franziska ihnen auf.

      »Machen wir«, erwiderte Florian mit einem Lächeln, daß der jungen Bäuerin heiß und kalt wurde.

      Wenn der so weitermacht, dann bleibt er net lang auf dem Hof, dachte sie wütend. Was bildete er sich eigentlich ein? Daß er sie nur anlächeln brauchte, und sie ihm um den Hals fiel? Da kannte er sie aber schlecht. Und mochte er auch noch so gut aussehen – sie war seine Chefin, und so würd’s auch bleiben!

      Sie beeilte sich, ihren Teller leer zu essen und erhob sich dann schnell. Sie meinte, seinen Blick auf ihrem Rücken brennen zu spüren, als sie die Küche verließ und ins Wohnzimmer ging.

      Valentin bekam davon nichts mit, aber die alte Maria hatte ein feineres Gespür. Ihr war nicht entgangen, daß zwischen dem Knecht und der Bäuerin eine knisternde Atmosphäre herrschte.

      Franziska kehrte erst in die Küche zurück, nachdem Florian und Valentin vom Hof gefahren waren. Schweigsam machte sich die Bäuerin an den Abwasch.

      »Laß doch. Das kann ich doch machen«, sagte die Magd.

      Franziska Pachner wehrte ab.

      »Geh’, Maria, das bißchen Geschirr. Leg’ dich doch ein Stündchen hin, ich mach das schon.«

      Maria Ohlanger sah die junge Frau verständnislos an. Schließlich war es nicht die Aufgabe der Bäuerin, den Abwasch zu machen.

      »Was hältst denn vom neuen Knecht?« erkundigte sie sich arglos.

      Franzi spürte, wie ihr eine feine Röte ins Gesicht stieg, und widmete sich noch intensiver der Arbeit am Spülbecken, in der Hoffnung, daß Maria es nicht bemerken würde.

      »Was soll ich schon von ihm halten?« stellte sie eine Gegenfrage. »Er macht seine Arbeit bis jetzt ordentlich.«

      Maria merkte, daß Franzi nicht recht reden wollte, und befolgte deren Rat. Wenn die Bäuerin sich den Abwasch nicht abnehmen lassen wollte, dann würde sie sich eben wirklich ein wenig schlafen legen. Oft kam es ja net vor, daß sie dazu Gelegenheit hatte.

      Die junge Bäuerin war froh, endlich allein zu sein. So hatte sie Gelegenheit, ihre Gedanken zu ordnen. Seit Florian auf dem Hof war, spielten sie nämlich verrückt. Franziska wehrte sich zwar dagegen, konnte aber nicht verhindern, daß sie immer öfter das Gesicht des jungen Burschen vor sich sah.

      Und dabei hatte sie sich doch geschworen, daß sie sich niemals wieder in ein Mannsbild vergucken wollte.

      Sie schluckte schwer, als ihr wieder dieser unselige Abend ins Gedächtnis kam, an dem sie den Mann, den sie liebte, in den Armen einer anderen sah, und sie konnte nicht verhindern, daß ihre Augen tränennaß wurden.

      Nein! Franziskas Körper straffte sich. Das war alles längst überstanden und würde sich niemals wiederholen. Und wenn dieser Florian es auf die Spitze trieb, dann mußte er eben seine Sachen packen und wieder gehen.

      Punkt und aus!

      *

      Max Trenker las ungläubig das Fernschreiben, das er eben von den Kollegen aus der Kreisstadt erhalten hatte. In ihm wurde auf einen Trickbetrüger und Hochstapler aufmerksam gemacht, der seit geraumer Zeit in der Gegend sein Unwesen trieb. Nicht nur, daß er in Hotels und Pensionen übernachtete und am nächsten Morgen sang- und klanglos verschwand, offenbar hatte er es auch auf reifere Damen abgesehen, die er mit betörenden Worten dazu brachte, ihm ihr Erspartes anzuvertrauen, mit dem er dann durchbrannte.

      Wie viele Opfer es bisher waren, konnte die Polizei nur vermuten, denn nicht wenige schämten sich, auf diesen Schwindler hereingefallen zu sein, und verzichteten auf eine Anzeige. Erst als eine von ihnen den Mut hatte, zur Polizei zu gehen, wurde die Sache bekannt, und auf die erste Anzeige folgten weitere, so daß man inzwischen von mindestens zwölf Fällen ausging, in denen Beträge zwischen drei- und zehntausend Mark ergaunert worden waren.

      Der Bruder des Bergpfarrers schüttelte den Kopf. Es war doch unglaublich, wie leicht sich die Leute das oft schwer ersparte Geld wieder

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