Der Bergpfarrer Extra 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Extra 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Extra

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Reden wir nimmer davon. Ich bin dem Pfarrer dankbar, dass er mich informiert hat. Andernfalls wär’ ich vielleicht dem Christian irgendwann vollkommen ahnungslos über den Weg gelaufen. Jetzt kann ich mich darauf vorbereiten. Du musst dir keine Gedanken machen, Thorsten. Ich hab’ mit der Vergangenheit abgeschlossen. Es war ja net der Christian, der damals das Ende unserer Beziehung eingeläutet hat. Du kennst die Geschichte.«

      ›Ja‹, erwiderte Thorsten in Gedanken, ›ich kenn’ sie. Du hat sie mir in den vergangenen Jahren tausendmal unter die Nase gerieben…‹ Er verdrängte es. Seit Nadine wieder zu Hause war, bemühte sie sich um ein gutes Verhältnis sowohl zu ihm als auch zu Annika. Deshalb behielt er seine Gedanken für sich und sagte: »Ihr seid ja net im Bösen auseinandergegangen, Nadine. Es waren die Umständ’, die dazu geführt haben. Darum musst du dich auch vor einer Begegnung mit ihm net fürchten.«

      »Ich hab’ keine Angst davor«, versicherte Nadine. »Allerdings werd’ ich versuchen, die Begegnung so lang’ wie möglich zu vermeiden.«

      Sie wusste selbst nicht, warum sie Thorsten verschwieg, dass Christian geschieden war und lediglich mit seiner kleinen Tochter nach St. Johann zurückkehrte. Machte sie sich vielleicht sogar Hoffnungen, dass die Liebe zwischen ihr und Christian wieder aufblühte? Oder befürchtete sie, dass Thorsten ihr genau dies auch unterstellen würde?

      *

      Georg und Franzi Meyerling hatten wieder im Speisesaal des Jagdschlosses Hubertusbrunn für den Pfarrer und seine Gäste gedeckt. Wenige Minuten, ehe sie ankamen, rief Sebastian den Verwalter an und meldete, dass er die Nacken-Steaks und Bratwürste auf den Grill legen könne.

      Im Speisesaal war es behaglich warm. Der Duft der brutzelnden Würste stieg den Ankömmlingen in die Nase. Sie entledigten sich ihrer dicken Winterkleidung und schlüpften in die Filzhausschuhe, die Georg bereitgestellt hatte.

      Philipp Deininger kümmerte sich fürsorglich um Nicole und erwies sich als Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Die Blicke, die die beiden miteinander wechselten, verrieten alles über die Gefühle, die sie füreinander empfanden. Es war Liebe pur.

      Jürgen Deininger entging es nicht, und er beobachtete es voller Zufriedenheit. Ihm war anzusehen, wie sehr ihm die Entwicklung behagte. Gab es vielleicht doch noch eine Chance, sich mit seiner Familie in Landshut auszusöhnen? Er hatte in den vergangenen Tagen oft daran gedacht.

      Bürgermeister Bruckner saß neben Sebastian am Tisch. Beide hatten sich ein Weißbier eingeschenkt, und nun prosteten sie sich zu. »Na, Markus, wie geht’s dir denn?«, fragte Sebastian.

      »Blendend«, erwiderte der. »Mir tun weder die Füß’ weh, noch fühl ich mich verausgabt. Ich könnt’ Bäume ausreißen. Und das sag’ ich ohne jede Übertreibung, Hochwürden. So gut hab’ ich mich schon lang’ nimmer gefühlt.«

      Sie prosteten sich zu und tranken einen Schluck.

      »Dann greif’ zu, Markus«, forderte Sebastian den Bürgermeister auf. »Du hast dir eine anständige Mahlzeit verdient.«

      »Das lass ich mir net zweimal sagen«, grinste Bruckner.

      Sebastians Blick suchte Nadine, die links von ihrem Bruder saß und den Kopf gesenkt hielt. Er musste nicht raten, was sie beschäftigte. Er fragte sich, ob es richtig gewesen war, sie an diesem Abend über Christians Rückkehr nach St. Johann zu informieren. ›Wahrscheinlich hast du ihr dadurch den ganzen Abend verdorben!‹

      Georg Meyerling und seine Frau Franzi brachten auf einem großen Tablett die gegrillten Steaks und Bratwürste und die hungrigen Wanderer bedienten sich. Es gab verschiedene Soßen und Senf sowie frisches Brot. Alle griffen tüchtig zu und man ließ es sich schmecken.

      Nach dem Essen saß man noch eine Weile zusammen, unterhielt sich, lachte viel und die frisch gebackenen Paare wechselten verliebte Blicke.

      Nadine jedoch redete kaum, zeigte nicht ein einziges Lächeln und saß die meiste Zeit völlig in sich gekehrt am Tisch. Sie hatte kaum etwas gegessen und schien die gute Stimmung um sich herum überhaupt nicht wahrzunehmen.

      Sebastian begann sich Sorgen um sie zu machen und beschloss, auf dem Heimweg noch einmal mit ihr zu reden. Er musste ihr klarmachen, dass es ein Fehler wäre, zu versuchen, gedanklich in der Vergangenheit zu verharren und den Blick für die Zukunft zu verlieren.

      Der Bürgermeister stieß Sebastian leicht an und murmelte: »Ich beobacht’ die Nadine schon eine ganze Weile, Hochwürden. Es scheint sie ziemlich mitzunehmen, dass der Albersdörfer-Christian wieder in St. Johann leben wird. Sie ist mit uns gegangen, um den Abend zu genießen, und nun scheint’s, dass sie die Nachricht in ein seelisches Tief versetzt hat.«

      »Das scheint mir auch so«, seufzte Sebastian, »darum werd’ ich auf dem Rückweg noch einmal mit ihr reden. Früher oder später hätt’ sie’s sowieso erfahren, dass der Christian hier arbeiten und leben wird. Jetzt kann sie sich wenigstens drauf einstellen.«

      Bruckner nickte beipflichtend.

      Nach einiger Zeit schlug Sebastian vor, wieder den Heimweg anzutreten. Sie tranken aus und zogen sich die warmen Wintersachen an. Ehe sie gingen, bedankte sich der Pfarrer bei Georg und Franzi Meyerling für ihre Mühen und das erstklassige Essen, dann brach die Gruppe auf.

      Sebastian gesellte sich zu Thorsten Sommerauer, Annika und Nadine und sagte zu ihr: »Ich hab’ das Gefühl, dass wir noch einmal reden müssen, Nadine, denn ich glaub’, du machst dir viel zu viele Gedanken.«

      »Es ist net so einfach für mich, Hochwürden«, murmelte Nadine.

      »Ich will dir helfen, es zu verarbeiten und dich drauf einzustellen«, gab Sebastian zu verstehen.

      Thorsten nahm Annika bei der Hand, nickte dem Pfarrer ernst zu, und sie ließen die beiden allein.

      Sebastian und Nadine bildeten nun den Schluss.

      »Du machst dir das Leben selber schwer, Nadine«, begann Sebastian, nachdem sie ein paar Schritte nebeneinanderher gegangen waren. »Die Sache von damals ist Geschichte. Dazwischen liegen mehrere Jahre, und Christian hat während dieser Zeit eine Familie gegründet. Seine Ehe ist allerdings gescheitert, und nun kommt er zurück, um hier zu arbeiten und zu leben. Dass es damals nix geworden ist mit euch beiden war der besonderen Situation zuzuschreiben, in der du dich damals befunden hast.«

      »Ich hatt’ damals eine moralische Verpflichtung, Hochwürden«, murmelte Nadine. »Meine Liebe war wohl net groß genug, um ihr den Vorrang zu geben. Unsere Liebe hatte wegen der räumlichen Trennung keine Chance. Als er sich dann neu verliebt hat, war für mich der Zug abgefahren.« Zuletzt hatten ihre Worte ziemlich wehmütig geklungen.

      »Aber nun ist Christian wieder frei«, gab Sebastian zu bedenken. Er ließ seine Worte wirken.

      »Ja, er ist wieder frei. Wir beide sind allerdings älter geworden. Heute Abend habe ich einige Male daran gedacht, ob es möglich sein könnte, dort weiterzumachen, wo wir vor knapp sieben Jahren standen. Aber ich denk’, es hat sich viel zu viel geändert. Mich hat die Zeit verbittert, ich bin unduldsam und ungerecht geworden, und ich wär’…« Fast erschreckt brach sie ab.

      »Was wolltest du sagen, Madel?«, hakte Sebastian nach.

      »Den Christian haben die sieben Jahre sicher auch zu einem anderen Menschen geformt. Mit seiner Ehe hat er Pech gehabt, und nun wird er ein gebranntes Kind sein. Er ist sicher net bereit, sich so schnell neu zu binden.«

      »Mich

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