Der Bergpfarrer Extra 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Extra 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Extra

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Hochwürden, dass ich über Leichen gegangen wär’, um meinen Platz auf dem Hof zu behaupten. Ich war immer der Meinung gewesen, dass es, nach allem, was ich diesem Hof geopfert habe, legitim war, den ersten Platz dort einzunehmen.«

      »Und jetzt bist du anderer Meinung?«

      Nadine nickte. »Mir ist klar geworden, dass ich net länger das Leben meines Bruders bestimmen darf. Das war die Stunde, in der ich auch mit der Vergangenheit abgeschlossen hab’. Aber jetzt …«

      »Jetzt hat sie dich plötzlich wieder eingeholt«, sagte Sebastian. »Das muss jedoch an deiner Einstellung deinem Bruder und der Annika gegenüber nix ändern, Nadine. Auch ich geh’ davon aus, dass die vergangenen Jahre net nur dich, sondern auch den Christian geprägt haben. Fakt ist, dass ihr euch mal geliebt habt.«

      »Meinerseits stünd’ einer neuen Liebe mit ihm nix entgegen«, murmelte Nadine. »Den ganzen Abend über, seit S’ mir gesagt haben, dass er zurückkommt, war ich voller Zweifel, ob meine Gefühle zu Christian noch die alten sind. Jetzt bin ich mir ziemlich sicher, Hochwürden, dass ich ihn noch genauso liebe wie damals. Es hat mir das Herz gebrochen, als ich ihn gehen lassen musste. Aber da war die moralische Pflicht den Eltern und dem Hof gegenüber.«

      »Warst du auf den Christian wütend, als du gehört hast, dass er geheiratet hat?«, fragte Sebastian.

      »Ich weiß es net. Zu dieser Zeit war alles zwischen uns längst beendet.« Nadine seufzte und fuhr fort: »Getroffen hat’s mich natürlich schon. Ja, es hat sehr, sehr wehgetan. Ich denk’ aber, es ist immer schmerzlich, wenn etwas, das man selber gern gehabt hätt’, plötzlich ein anderer bekommt.«

      »Aber irgendwann hast du dich doch damit abgefunden«, sagte der Bergpfarrer.

      »Ich hab’s zumindest geglaubt, Hochwürden. Jetzt weiß ich, dass ich ihn nie vergessen hab’. Der Platz in meinem Herzen hat immer ihm gehört. Ob ich in seinem Herzen noch einen Platz einnehm’, ist jedoch fraglich.«

      »Wenn ihr zusammengehört, dann werdet ihr auch wieder zusammenfinden«, verlieh Sebastian seiner Überzeugung Ausdruck. »Dass Christian eine Tochter hat, dürft’ für dich ja keine Rolle spielen.«

      »Net die geringste«, versicherte Nadine.

      *

      Christian Albersdörfer betrat am Montag kurz vor neun Uhr das Vorzimmer des Bürgermeisters.

      Die Sekretärin erhob sich und kam lächelnd um ihren Schreibtisch herum. »Grüaß di, Christian. Du bist ja ein richtig schneidiger Mann geworden in den vergangenen sieben Jahren. Ich glaub’, einmal hab’ ich dich gesehen, als du das Grab deiner Eltern besucht hast. Aber das ist auch schon eine geraume Zeit her.«

      »Servus«, erwiderte Christian den Gruß und reichte der Vorzimmerdame die Hand. »Ja, es stimmt. Zu Allerheiligen bin ich immer nach St. Johann gekommen. Dazwischen nur hin und wieder, und dann nur für ein paar Stunden. München ist ja schließlich net aus der Welt. Da kann man leicht mal einen Abstecher nach St. Johann unternehmen.«

      »Ja, das stimmt. Mein Mann und ich fahren auch öfter mal in die Hauptstadt und shoppen ein bissel. Wenn die Sonne scheint, hat unsere Hauptstadt eine richtiggehende südländische Atmosphäre.«

      »Wenn man dort lebt und arbeitet, wird das irgendwann zum Alltag«, versetzte Christian.

      »Ja, dann ist’s dort wie überall«, lachte die Sekretärin. »Ich hab’ gehört, du hast eine kleine Tochter.«

      »Stimmt. Die Jana ist fünf. Sie ist jetzt in der Obhut meiner Schwester, bei der wir wohnen.« Christian schaute auf die Uhr. Es war neun. In diesem Moment wurde gegen die Bürotür geklopft, im nächsten Moment wurde sie geöffnet und Pfarrer Trenker erschien.

      »Pünktlich sind S’ ja wie ein Mauerer«, sagte die Vorzimmerdame und hieß ihn willkommen.

      Sebastian ging auf Christian zu und reichte ihm die Hand. »Servus, Christian. Freut mich, dich wieder mal zu sehen. Und noch mehr freut es mich, dass du dich entschlossen hast, in die Heimat zurückzukehren. Man weiß erst, was man an der Heimat hat, wenn man in der Ferne ist. Ein altes Sprichwort, das sicherlich seine Gültigkeit hat, gell?«

      Christian schüttelte die Hand des Pfarrers und lachte erfreut. »Habe die Ehre, Herr Pfarrer. Ich bin auch froh, wieder daheim zu sein. Sie kommen doch net gar wegen mir ins Bürgermeisteramt?«

      »Doch, als mir der Markus gesagt hat, dass du dich heut’ um neun Uhr bei ihm vorstellst, hab’ ich gefragt, ob ich dabei sein könnt’. Schließlich kennen wir beide uns ja sehr gut und ich hätt’ dich bei passender Gelegenheit eh aufgesucht, um dir grüß Gott zu sagen.«

      »Es ist mir eine Ehre, Herr Pfarrer«, erklärte Christian.

      In der Zwischenzeit hatte die Sekretärin den Bürgermeister informiert, dass Christian und der Pfarrer eingetroffen waren.

      »Schicken S’ die beiden herein«, sagte Bruckner. »Und tragen S’ bitte in den Kalender mit Rotstift ein, dass der Pfarrer Trenker heut’ zum ersten Mal nach Ankündigung kommt.«

      »Du meinst, ich hab’ gewissermaßen einen Termin bei dir vereinbart«, sagte Sebastian mit einem Grinsen um den Mund von der Tür her und machte einen Schritt ins Büro.

      »Etwa net?«

      »Im weitesten Sinne – ja. Guten Morgen, Markus. Ich hoff’, du hast dich gut erholt von unserem Marsch am Samstagabend.«

      »Ich kann net klagen, Hochwürden. Wenn S’ mich weiterhin so rannehmen, krieg’ ich eine Kondition wie ein Junger.«

      »Du bist freiwillig mitgegangen«, verteidigte sich der Pfarrer.

      »Ein freiwilliges Muss, Hochwürden. Will ich mir doch zu Pfingsten keine Blöße geben. Wären Sie net so unerbittlich …«

      Sebastian lachte amüsiert auf.

      Jetzt trat Christian Albersdörfer neben ihn. »Grüß Gott, Herr Bruckner.«

      Der Bürgermeister erhob sich und kam jovial lächelnd um den Schreibtisch herum, hielt Christian die Hand hin und sagte: »Grüaß Ihnen, Herr Albersdörfer. Ich darf Sie auch im Namen des Gemeinderats auf das Herzlichste in St. Johann Willkommen heißen!«

      Nach einem kräftigen Händedruck sagte Christian: »Danke, Herr Bruckner. Sieben Jahre sind eine lange Zeit. Körperlich war ich in dieser Zeit in München. Mit dem Herzen aber war ich immer in St. Johann. Ich bin froh, wieder daheim zu sein.«

      »Setzen wir uns doch, meine Herren«, lud Bruckner seine Besucher dazu ein, an dem runden Besprechungstisch Platz zu nehmen. Sie ließen sich nieder.

      »Kochen S’ uns doch bittschön einen Kaffee«, sagte der Bürgermeister an seine Sekretärin gewandt. »Sie trinken doch ein Tasserl?« Er schaute erst Christian, dann den Pfarrer fragend an.

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