Die neue Praxis Dr. Norden 5 – Arztserie. Patricia Vandenberg

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Die neue Praxis Dr. Norden 5 – Arztserie - Patricia Vandenberg Die neue Praxis Dr. Norden

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Wartezimmer kam.

      »Danke, sagen Sie mir bitte Bescheid, sobald er da ist«, bat Danny Sophia und ging in sein Sprechzimmer. Viktor Anthes und er hatten zusammen studiert und waren eng befreundet gewesen. Nach dem Studium hatten sie sich allerdings aus den Augen verloren. Vor einiger Zeit hatte er gehört, dass Viktor an einer Privatklinik in der Nähe von Innsbruck als Chirurg arbeitete.

      Offensichtlich hat er sich wieder an mich erinnert, dachte Danny. Warum er aber die Praxis als den Ort ihres Wiedersehens ausgewählt hatte, wunderte ihn. Er hätte erwartet, dass Viktor sich mit ihm in der Stadt in einem Restaurant oder einer Bar verabreden würde, aber vielleicht wollte er einfach nur wissen, wie seine Praxis aussah, was für Viktor, der ein mondänes Ambiente mit reichlich Privatpatienten bevorzugte, dann wohl eher ein enttäuschendes Erlebnis sein würde.

      Mein Leben, meine Entscheidungen, ich muss mich mit niemandem vergleichen, dachte Danny, zumal sein Leben auch außerhalb der Praxis mittlerweile wieder ganz angenehm war. Sehr angenehm sogar, dachte er, als er aus dem Fenster schaute und Olivia Mai auf der anderen Seite der Hecke sah, die ihre beiden Grundstücke voneinander trennte. Sie trug ein hellrotes Kleid und ihr Haar flatterte im Wind, als eine Böe über ihren Hof hinwegfegte, als sie zur Haustür ging.

      Olivia hatte das gleiche rote Haar wie ihre Tochter und die gleichen hellen blauen Augen, die er aus der Entfernung natürlich nicht sehen konnte, aber er stellte sie sich in seiner Fantasie vor. Vor einiger Zeit hätte er noch mit absoluter Sicherheit behauptet, dass er sich niemals in eine Psychologin verlieben könnte, weil die Psychologinnen und Psychologen, die er vor Olivia kannte, immerzu damit beschäftigt waren, ihre Mitmenschen zu analysieren. Mit Olivia dagegen konnte er Spaß haben, ohne das Gefühl zu haben, dass sie ihn beobachtete, um daraus auf seinen geistigen Zustand zu schließen.

      Als Olivia plötzlich in seine Richtung schaute, zuckte er wie ertappt zusammen, auch wenn sie ihn vermutlich gar nicht sehen konnte. Im nächsten Augenblick musste er über sich selbst lachen. Er wandte sich vom Fenster ab, um die Sprechstunde fortzusetzen.

      An diesem Vormittag fragten ihn alle Patienten nach dem neuen Grippevirus, das gerade grassierte. Glücklicherweise konnte er Entwarnung geben, da das Virus weniger gefährlich war, als die Leute sich von der Presse hatten einreden lassen. Auch nach Korbinian wurde er immer wieder gefragt, aber mehr als das, was er bereits im Wartezimmer gesagt hatte, gab er nicht preis.

      Zwei Stunden nachdem Korbinian in die Klinik eingeliefert wurde, rief Danny dort an, um sich nach ihm zu erkundigen. Korbinian hatte eine Gehirnerschütterung, einen gebrochenen Arm und eine Bänderdehnung am Knie. So wie es aussah, würde er das Krankenhaus in ein paar Tagen wieder verlassen können. Das waren gute Nachrichten, die er auch gleich Lydia und Sophia mitteilte, die mit Valentina und ihrem Mann mitgelitten hatten. Die Vorbereitungen für die Silberhochzeit konnten also weitergehen, die Feier würde stattfinden.

      Als Sophia ihm kurz vor zwölf Bescheid gab, dass Viktor eingetroffen war, war gerade der letzte Patient, ein junger Mann, der tatsächlich Grippesymptome hatte, bei ihm.

      Er verordnete ihm Bettruhe und verschrieb ihm Nasenspray und Tabletten gegen Halsschmerzen. Nachdem er ihn verabschiedet hatte, kam Viktor zu ihm.

      »Hallo, Viktor, wie geht es dir?«, begrüßte er den gutaussehenden dunkelhaarigen Mann in dem eleganten Anzug, dem er die Tür aufhielt.

      »Hallo, Daniel, es ist lange her«, sagte Viktor, nachdem er seinen ehemaligen Studienkollegen freundschaftlich umarmt hatte.

      »Du warst irgendwann verschwunden«, entgegnete Danny.

      »Ich war nach der Trennung von meiner damaligen Freundin auf Abenteuersuche. Ich hatte auf einem Kreuzfahrtschiff angeheuert, bin ein paar Jahre zur See gefahren und habe mich danach an einem Krankenhaus in Seattle zum Chirurgen ausbilden lassen.«

      »Spannender Lebenslauf«, stellte Danny anerkennend fest. »Setzen wir uns«, sagte er und deutete auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Er rückte sie ein Stück vom Tisch weg, damit sie sich gegenübersitzen konnten.

      »Ja, es war ein aufregendes Leben«, stimmte Viktor Danny zu, nachdem sie sich gesetzt hatten. »Aber dann sind meine Großeltern gestorben und haben mir einen Bauernhof in der Nähe von Mittenwald vererbt. Als ich von der Stelle an der Privatklinik bei Innsbruck hörte, habe ich mich sofort dort beworben.«

      »Du bist Chirurg und Landwirt?«, fragte Danny erstaunt.

      »Auf dem Hof habe ich Angestellte, die sich um alles kümmern. Ich bin nur in der Freizeit Landwirt, aber der Hof ist mein Zuhause, er erinnert mich an meine glückliche Kindheit. Daniel, ich brauche deine Hilfe«, sagte Viktor, und auf einmal wirkte er ausgesprochen besorgt.

      »Was ist los?«, fragte Danny. Er hatte Viktor zwar schon lange nicht mehr gesehen, aber er kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es ihm nicht leichtfiel, jemanden um Hilfe zu bitten.

      »Mir wurde die Leitung der Chirurgie angeboten.«

      »Das ist großartig. Ich gratuliere dir. Und wobei kann ich dir jetzt helfen?«

      »Ich bin nicht in der Lage, die Stelle anzunehmen.«

      »Du willst sie nicht?«, wunderte sich Danny.

      »Doch, ich will sie, aber es geht nicht. Ich habe hin und wieder Aussetzer.«

      »Welcher Art?«

      »Einen Tremor, ungefähr so.« Viktor streckte seine Hände aus und bewegte sie, so als würden sie zittern.

      »Was bedeutet hin und wieder?«

      »Es gibt keine Regel. Es passiert einfach.«

      »Seit wann leidest du darunter?«

      »Ich hatte vor zwei Monaten einen Autounfall. Die Feuerwehr musste mich aus dem Auto herausschneiden.«

      »Das klingt gar nicht gut. Wie kam es zu dem Unfall?«

      »Ich musste einem entgegenkommenden Auto ausweichen und bin gegen einen Baum geprallt.«

      »Welche Verletzungen hattest du?«

      »Eigentlich nur Prellungen, zumindest wurde sonst nichts festgestellt. Ich gehe aber inzwischen davon aus, dass etwas übersehen wurde, sonst hätte ich diese Beschwerden nicht.«

      »Hast du mit deiner Klinikleitung über den Tremor gesprochen?«

      »Nein, sie würden mich sofort aus dem OP verbannen.«

      »Zu Recht. So darfst du nicht operieren.«

      »Das tue ich auch nicht. Ich lasse meine Assistenzärzte operieren, ich überwache sie nur. Glücklicherweise stellen wir keine Anfänger an, nur Ärzte ab dem vierten Ausbildungsjahr. Die sind schon ziemlich gut, da muss ich gewöhnlicherweise nicht mehr eingreifen. Aber es ist natürlich ein Risiko.«

      »Und irgendwann fliegst du auf.«

      »Deshalb bin ich hier. Ich bitte dich, mir zu helfen, die Ursache für den Tremor zu finden.«

      »Wieso ich? Ich bin weder Neurologe noch Orthopäde. Ich gehe davon aus, dass du bereits alle Spezialisten aufgesucht hast, die etwas zur Aufklärung beitragen könnten.«

      »Richtig, und alle sind davon überzeugt, dass ich inzwischen geheilt bin. So soll es

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