Schwarzes Tier Traurigkeit. Anja Hilling
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Miranda
Paul. Hilf mir mal.
Paul
Oskar. Nimm du sie mal.
Miranda
Hier.
Oskar
Glory gloomy Gloria.
Miranda ist Pauls Freundin. Sie trägt ein T-Shirt, Aufdruck, ein Comic. Sie ist jünger als er, zehn Jahre und schön, sehr schön, schöner denn je. Früher stand sie als Modell vor der Kamera, jetzt ist sie Mutter. Vor einem Jahr, einem guten Jahr, hat sie ein Kind bekommen, ein Kind von Paul, ein Mädchen, Gloria. Gloria liegt jetzt in den Armen von Oskar. Seine Arme sind schmal, sehnig, lang, seine Arme sind Äste. Oskar ist Jennifers Bruder, zwei, nein, vier Jahre jünger als sie. Er ist Künstler. Lichtsachen. Gloria sieht ihn an, sieht still in sein Abendrotgesicht.
Jennifer
Flynn.
Martin
Ich glaub er ist eingeschlafen.
Jennifer
Flynn.
Paul
Flynn. Du hast dir echt einen Flynn geholt.
Oskar
Er ist Musiker.
Martin
Er ist schön. Dein Freund.
Oskar
Was machst du so lang da drin.
Martin
Was für ein Plätzchen.
Jennifer
Flynn. Bringst du die Schnitzel mit.
Paul
Ja. Flynn. Und Bier.
Jennifer
Wo ist deine Freundin.
Paul
In den Büschen.
Oskar
Wollt ihr wissen wie seine Band heißt.
Jennifer
Halt die Klappe.
Paul
Eine Band. Klingt interessant.
Oskar
Die Flynns.
Paul
Die Flynns. Wie alt ist er eigentlich.
Jennifer
Zwei Jahre älter als deine Freundin. Aber halb so schwer.
Paul
Miranda war schwanger.
Oskar
Warum heißt deine Freundin eigentlich wie Limonade.
Miranda
Ich heiß Miranda. Nicht Mirinda.
Oskar
Guck mal Gloria. Da kommt die Mama vom Pissen.
Martin
Freunde. Können wir s gut haben.
Hinter Martin, Flynn, Jennifers Freund. Er steigt aus dem Wagen, verschlafen, jung. Sein Anblick trifft Herzen, sein Haar ist Erde, verwüstet jetzt auf angenehme Weise nach kurzem Schlaf, sein Körper leicht. Seine Augen. Martin würde sagen, seine Augen sind Sumpfblumen, dunkel und grün, gehalten von einem Bett starker Lider. Aber Martin ist von Anfang an, seit die Fahrt begonnen hat, befangen gewesen. Martin ist Oskars Freund, Mitte vierzig, der Schädel kahl, die Kleidung weiß, elegant, unpassend. Er ist erfolgreich, reich, hindert sich selbst, in die Breite zu gehen. Er ist Leiter einer Modellagentur. Eines seiner Mädchen ist Miranda gewesen. Als sie noch ein Mädchen war. Eine seiner Mitarbeiterinnen ist Jennifer, die Photographin, die Schwester seines Geliebten, Oskar. Martins Blick senkt sich, die Sonne trifft warm seinen glatten Schädel. Sein Blick fällt auf die Kiste Becks Bier, die Kiste, die er für Flynn hält in langen Händen, Händen mit starkem Adernlauf nach allen Richtungen, blau und wild. Er stellt die Kiste ab, die Erde antwortet mit trockenem Bruch. Das Ausräumen des Kofferraums beginnt, die üppige Ladung. Paul bleibt stehen, hier, ruhig, auf dieser grünen Fläche.
Miranda
Was denkst du.
Paul
Was.
Flynn
Kann mir jemand mit dem Grill helfen.
Miranda
Was denkst du. Paul.
Oskar
Ja was wohl. Hier wird was geschaffen gerade.
Ein Hotel vielleicht eine Anlage ein Naherholungsgebiet.
Keine Zeit zum Grillaufbau sorry.
Horizontale Senkrechte. Aus der Lichtung machen wir einen Swimmingpool.
Aus dem Weg eine Straße, aus den Bäumen eine Vertäfelung.
Jennifer
Aus dem Sommer eine Sauna.
Miranda
Gras Eichhörnchen Waldluft ein Cocktail aufs Haus.
Paul
Ich dachte gerade. So schön wie heut Abend warst du noch nie.
Decken werden bereitet, Deckel geöffnet, Brot geschnitten, Salate angemacht. Flynn versucht, den Grill aufzubauen. Jennifer geht zu ihm, ohne Hilfe zu sein, nimmt sein Haar aus der Stirn, dreht es um ihren Finger. Und Flynn, er lächelt, aber es ist ein fernes Lächeln, ein Lächeln, das die Berührung abschüttelt, denn das mit dem Grill, das würde er so gerne schaffen.
Oskar
Die Wurst ist abgelaufen.
Martin
Was soll das heißen. Die Wurst ist abgelaufen.
Oskar
Die Würstchen.
Martin
Die Lammwürstchen.
Oskar
Ja.