Sophienlust - Die nächste Generation 7 – Familienroman. Ursula Hellwig

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Sophienlust - Die nächste Generation 7 – Familienroman - Ursula Hellwig Sophienlust - Die nächste Generation

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Kinder waren zwar von Pflegefamilien und anderen Heimen aufgenommen worden, aber für die verbliebenen Schützlinge mussten in den wenigen trockenen und vom dem Wasserrohrbruch nicht beschädigten Räumen Schlafplätze eingerichtet werden. Es gab eine Menge zu tun, und als dann mitten in der Arbeit wieder einmal das Telefon läutete, verdrehte Schwester Ariane, die das Heim leitete, gequält die Augen. Natürlich hätte sie den Anruf einfach igno­rieren können, tat das aber dann doch nicht, sondern nahm das Gespräch an. Als Nick sich am anderen Ende der Leitung meldete, wusste Schwester Ariane sofort, mit wem sie es zu tun hatte.

      »Ach, Herr von Schoenecker. Das ist schön, dass Sie anrufen. Vermutlich wollen Sie sich näher über den Stand der Dinge erkundigen. Sie wissen wahrscheinlich, von welcher Katastrophe wir heimgesucht worden sind, und können sich vorstellen, wie es jetzt bei uns zugeht. Es herrscht das absolute Chaos, obwohl wir die meisten Kinder, deren Räume betroffen sind, schon anderweitig unterbringen konnten. Unsere Schützlinge sind ein bisschen zusammengerückt, einige haben spontan Aufnahme in Pflegefamilien gefunden, aber es gibt trotzdem noch zahlreiche Probleme.«

      »Genau bei diesen Problemen möchte Sophienlust gerne helfen«, erklärte Nick. »Sie wissen bestimmt, dass es sich nicht um eine sehr große Einrichtung handelt, aber ein paar Ihrer Schützlinge könnten wir trotzdem bei uns aufnehmen, auch für einen längeren Zeitraum. Bis so ein massiver Wasserschaden behoben ist und alle Räume renoviert sind, dauert es ganz sicher mehrere Monate. Wir helfen wirklich gern.«

      »Das ist nett, und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. Es würde uns schon helfen, wenn Sie ein Kind in Sophienlust aufnehmen könnten. Allerdings handelt es sich dabei um ein ganz besonderes Kind. Es ist ein elf Jahre altes Mädchen namens Charlotte Biese, das von allen nur Charly genannt wird und für uns gewissermaßen ein Problemkind ist.«

      »Wir haben in Sophienlust schon viele Problemkinder gehabt«, erwiderte Nick. »Bis jetzt konnten wir für all diese Kinder etwas tun und die Probleme, die es mit ihnen gab, lösen. Was für ein Problem hat Charly denn?«

      »Das Problem heißt Alma«, erwiderte Schwester Ariane, und es war nicht zu überhören, dass sie dabei fast ein bisschen kicherte. »Alma ist eine drei Jahre alte Hündin, eine Mischung aus Neufundländer, Collie und was weiß ich noch für Rassen. Eigentlich handelt es sich um eine freundliche, wirklich liebenswerte und wohlerzogene Hündin, die Charlotte gehört. Aber in unserem Kinderheim dürfen keine Haustiere gehalten werden. Deshalb ist Alma derzeit bei einem Bauern untergebracht, der seinen Hof hier in der Nähe hat. Das gefällt Charly natürlich gar nicht. Sie ist sehr traurig darüber, dass sie sich von ihrer vierbeinigen Freundin trennen musste. Soweit ich weiß, ist es den Kindern in Sophienlust gestattet, ihre Tiere mitzubringen. Es wäre deshalb ein Segen, wenn Sie Charly und Alma aufnehmen würden. Das wäre für alle wirklich eine große Hilfe.«

      »Selbstverständlich nehmen wir Charly und Alma auf«, entgegnete Nick. »Wir holen die beiden ab, wann immer Sie wollen. Wenn es Ihnen hilft, nehmen wir gerne noch ein weiteres Kind mit. Es ist genügend Platz in Sophienlust.«

      »Danke, das ist ein sehr nettes Angebot. Aber Sie leisten schon mehr als genug Hilfe, wenn Charly und ihre Hündin bei Ihnen eine Zuflucht finden. Es wäre natürlich ideal, wenn die zwei schon heute nach Sophienlust übersiedeln könnten.«

      Mit diesem Vorschlag war Nick einverstanden. »Gut, dann können Sie Charlys Sachen, soweit diese nicht ein Opfer des Wasserrohrbruchs geworden sind, schon packen. Wir holen sie in ungefähr zwei Stunden ab. Anschließend fahren wir mit Charly direkt zu dem Bauernhof, auf dem Alma sich befindet, und nehmen den Hund mit.«

      Schwester Ariane schien überglücklich über dieses Hilfsangebot zu sein und bedankte sich noch ­einmal mehrfach bei Nick, dem das­ beinahe schon peinlich war. Schließlich hatte er seine Hilfe gerne angeboten. Das gehörte für ihn zu den normalsten Sachen der Welt. Schon als ganz kleiner Junge hatte er tagtäglich erfahren, wie schön es war, in Not geratenen Menschen helfen zu können. Damit war er aufgewachsen und hatte diese Hilfsbereitschaft in sein Denken und Handeln aufgenommen.

      Freundlich verabschiedete er sich von Schwester Ariane und beendete das Gespräch. Anschließend verließ er umgehend den Raum, weil er wusste, dass sämtliche Schützlinge von Sophienlust draußen schon gespannt auf ihn warteten.

      Schmunzelnd stellte Nick fest, dass er sich nicht getäuscht hatte. Zahlreiche Augenpaare waren fragend auf ihn gerichtet. Der sechs Jahre alte Kim eilte sofort auf ihn zu: »Und? Kommen viele Kinder und wohnen dann bei uns? Ist auch ein Kind dabei, das kommt aus Vietnam, so wie ich? Sankt Josef ist großes Kinderheim. Da viele Kinder sind. Vielleicht auch aus Vietnam. Ich dann kann reden mit Kind und ihm übel setzen viele deutsche Wörter.«

      »Du meinst übersetzen«, bemerkte Pünktchen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir ein Kind aus Vietnam bekommen. Davon gibt es hierzulande nur sehr wenige.«

      »Pünktchen hat recht«, bestätigte Nick. »Es wird wirklich kein vietnamesisches Kind zu uns kommen.«

      »Aber vielleicht eins, das ungefähr so alt ist wie ich«, ließ sich Heidi mit hoffnungsvoll leuchtenden Augen vernehmen. »Dann könnte ich mit diesem Kind in einem Zimmer wohnen.«

      Nick machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Jetzt lasst mich doch erzählen, was ich mit Schwester Ariane besprochen habe. Ihnen reicht es, wenn wir nur ein Kind aufnehmen. Für alle anderen ist schon gesorgt, aber Charly, die mit vollem Namen Charlotte Biese heißt, braucht ganz spezielle Hilfe.«

      »Warum denn das?«, wollte Fabian mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck wissen. »Ist sie vielleicht behindert? Wenn das so ist, müssen wir besonders nett zu ihr sein und ihr helfen, wann immer wir können. Sie soll bei uns glücklich sein.«

      »Nein, Charly ist nicht behindert«, teilte Nick mit. »Bei Charly handelt es sich um ein völlig gesundes, elf Jahre altes Mädchen. Allerdings gehört ihr ein Hund, der sogar ziemlich groß ist. Alma heißt die Hündin und ist wohl eine Mischung aus Neufundländer und Collie.«

      »Dann ist Alma wirklich ein riesiges Tier«, stellte Martin fest. Der Dreizehnjährige liebte Tiere über alles, verfügte über eine erstaunliche Sachkenntnis und wollte später unbedingt einmal Tierarzt werden. »Ich kann mir schon denken, wieso das ein Problem ist. In den meisten Kinderheimen ist die Tierhaltung verboten. Das ist wahrscheinlich auch in Sankt Josef so. Deshalb ist Charly von ihrer Hündin getrennt worden, die nun vermutlich in einem Tierheim lebt.«

      »Nicht ganz«, stellte Nick richtig. »Alma ist auf einem Bauernhof untergebracht worden. Aber das ist auch nicht viel besser.«

      »Hoffentlich gibt es auf diesem Bauernhof wenigstens einen schönen großen Teich«, sagte Martin. »Neufundländer schwimmen meist leidenschaftlich gerne. Aber auch dann ist es nicht gut, dass Charly und Alma voneinander getrennt sind. Hier bei uns passiert ihnen das zum Glück nicht. Wann kommen sie denn nach Sophienlust?«

      »Ich habe mit Schwester Ariane vereinbart, dass wir Charly in zwei Stunden abholen«, entgegnete Nick. »Meine Mutter wird mich bestimmt begleiten. Vom Kinderheim aus fahren wir dann zum Bauernhof und nehmen Alma mit.«

      »Warum ist Charly eigentlich in einem Kinderheim untergebracht worden?«, fragte Angelika, ein vierzehn Jahre altes Mädchen, das mit seiner zwölfjährigen Schwester Vicky in Sophienlust war, seit die beiden ihre Eltern bei einem Lawinenunglück verloren hatten. »Leben ihre Eltern vielleicht nicht mehr?«

      »Das weiß ich noch gar nicht«, gestand Nick. »Aber ich bin sicher, dass wir das noch heute erfahren werden. Jetzt muss ich mich aber auf den Weg machen. Schließlich muss ich dafür sorgen, dass das Zimmer für Charly vorbereitet wird, und bei meiner Mutter muss ich mich auch noch erkundigen,

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