Mami Bestseller 2 – Familienroman. Marianne Schwarz

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Mami Bestseller 2 – Familienroman - Marianne Schwarz Mami Bestseller

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Augenblick. Die Stirn gerunzelt, der Mund halb geöffnet, als sei ihm das, was er gerade hatte sagen wollen, buchstäblich im Hals stecken geblieben. Es schien ihm Mühe zu bereiten, zunächst einmal zu schlucken, und dann zu sagen: »Ich habe dich wohl nicht richtig verstanden, Dorothee? Du kannst doch wohl nicht ernsthaft behaupten wollen, daß du ein Kind bekommst? Und daß ich der Vater sei? Weißt du, für solche Scherze habe ich überhaupt keinen Sinn.«

      »Das ist kein Scherz, Rufus. Mit so etwas würde ich niemals scherzen. Es ist die Wahrheit.«

      »Aber du… du bist dreiundvierzig Jahre alt.«

      »Vierundvierzig, Rufus. Ich hatte inzwischen Geburtstag.«

      »Und du hast einen erwachsenen Sohn.«

      »Ja, das stimmt. Hanno ist fünfundzwanzig Jahre alt.«

      »Aber dann… das ist doch absurd, Dorothee. Einfach absurd.«

      »Ich hatte eigentlich gehofft, du würdest dich mit mir freuen, Rufus.«

      »Freuen? Ich soll mich freuen? Wie stellst du dir das denn vor? Nie im Leben hätte ich mit einer solchen Möglichkeit gerechnet. Ja, zum Donnerwetter, Dorothee, hättest du mich denn nicht verschonen können damit? Nimmst du denn die Pille nicht? Heutzutage muß doch niemand mehr schwanger werden, wenn man es nicht will. Oder…« Jetzt sah das männlich-schöne Gesicht gar nicht mehr so attraktiv aus. Ein durchaus nicht sympathischer Zug lag da nun völlig offen. »Hast du das etwa gewollt, Dorothee? Hast du gedacht, mich so an dich binden zu können? Hast du das wirklich geglaubt?«

      Dorothee saß wie erstarrt. Sie hatte das Gefühl, von innen heraus zu Eis zu gefrieren. Und sie war im Augenblick unfähig, etwas zu erwidern.

      Rufus Toelken begriff wohl, daß er zu weit gegangen war, daß er sich im Ton vergriffen hatte. Besänftigend ergriff er Dorothees eiskalte Hand, die auf dem Tisch lag.

      »Verzeih, Liebes«, bat er. »Ich hätte das natürlich nicht sagen sollen. Aber weißt du, das kam eben zu überraschend. Nie hätte ich mit einer solchen Möglichkeit gerechnet. Wirklich, niemals.«

      »Und ich war so naiv zu glauben, du würdest dich freuen«, sagte Dorothee mühsam.

      Rufus Toelken lachte leise. Das klang ziemlich überheblich. »Ja, Liebes, da warst du wohl wirklich naiv. Aber vielleicht gehört das bei Frauen in deinem Zustand dazu. An sich bist du doch eine kluge, sehr vernünftige Person. Und du hast etwas, was mich durchaus fasziniert. Wir hatten… wir haben eine großartige Zeit miteinander. Aber so eine Beziehung soll doch um Himmels willen nicht in Ehe und Familie münden. Daran kannst du doch nicht wirklich ernsthaft gedacht haben.«

      Dorothee entzog dem Mann ihre Hand. »Nein, natürlich nicht«, sagte sie nun und wunderte sich selbst, wie ruhig und kühl, ja fast überlegen ihre Stimme klang. Nichts verriet, wie enttäuscht und verletzt sie war. »Nein, natürlich habe ich nicht an Ehe und Familie gedacht. Ich bin ja verheiratet, wie du dich vielleicht erinnern wirst. Und ich habe meinen Mann nicht verlassen, um mich in ein neues Eheabenteuer zu stürzen. Du kannst also völlig unbesorgt sein. Ich habe keinerlei Forderungen an dich.«

      »Ja, aber… Ja, dann ist ja alles in Ordnung, Liebes. Warum reden wir denn überhaupt in einem solchen Ton miteinander? Ich dachte für einen Moment wirklich, du wolltest… Aber gut, das ist ja nun geklärt. Doch was hast du denn nun vor? Es ist doch hoffentlich noch Zeit genug für eine Abtreibung? Wenn ich dich da finanziell irgendwie unterstützten kann… Du kannst natürlich voll auf mich zählen.«

      Dorothee behielt ihre kühle, überlegene Haltung. Auf keinen Fall sollte der Mann merken, wie es wirklich in ihr aussah. Wie enttäuscht, verletzt sie war. »Ich werde deine finanzielle Großzügigkeit nicht in Anspruch nehmen, Rufus«, sagte sie sachlich. »Und im übrigen kommt eine Abtreibung für mich nicht in Frage. Ich will dieses Kind. Ich freue mich darauf. Bist du jetzt bitte so nett und läßt mir ein Taxi rufen? Ich fühle mich doch etwas angegriffen, ich möchte nach Hause.«

      »Ich werde dich selbstverständlich bringen, Dorothee.«

      »Danke, das ist nicht nötig.«

      Doch dann saß Dorothee doch neben Rufus Toelken in dessen Wagen. Sie ließ sich von ihm beim Aussteigen helfen, als sie vor ihrer Wohnung angekommen waren. Aber sie bat ihn nicht mit hinein, wie es ja wohl eigentlich beabsichtigt gewesen war.

      Rufus Toelken machte auch keinerlei Anstalten, sie weiter als bis zur Haustür zu begleiten.

      »Ruhe dich aus«, sagte er nur, und: »Ich rufe dich an.«

      Dann stieg er in seinen Wagen zurück und fuhr davon.

      Das sah Dorothee aber schon nicht mehr. Sie war bereits im Haus und hatte die Tür hinter sich geschlossen.

      *

      Dorothee fror, als sie in ihre kleine gemütliche Wohnung kam. Sie machte alle Lampen an und sah sich um, als befände sie sich in einer völlig fremden Wohnung. Bildete sie sich das hier nicht nur ein? War sie nicht in diesem anderen, großen weitläufigen Haus in Südamerika zu Hause? Wo ihr Mann als Manager einer bedeutenden europäischen Firma eine wichtige, einflußreiche Persönlichkeit war? War sie nicht dort die charmante, vielbewunderte und umschwärmte Hausherrin?

      Was tat sie denn bloß hier in dieser zwar netten, aber im Vergleich zu ihrem Haus doch winzigen Wohnung?

      Das konnte doch eigentlich nur ein ziemlich albernes Hirngespinst sein.

      Doch daß sie jetzt fror, das war kein Hirngespinst. Und das andere auch nicht.

      Dorothee streifte die hochhackigen Pumps von den Füßen, sie ging in die kleine Küche, um sich Teewasser aufzusetzen, und dann gleich weiter ins Schlafzimmer. Auch dieses war klein, fast wie eine Puppenstube, aber ein Raum richtig zum Wohlfühlen. Und bisher hatte Dorothee sich hier ja auch wohl gefühlt.

      Sie zog das Kleid aus, hängte es sorgfältig auf einen Bügel und mußte nun sogar ein bißchen lachen, als sie sich erinnerte, wie Rufus geringschätzig von einem ›Fummel‹ gesprochen hatte. Dabei war das gute Stück sündhaft teuer gewesen, und mit einem orientalischen Gewand doch wirklich nicht zu vergleichen, wie Rufus es getan hatte.

      Überhaupt – Rufus!

      Dorothee schlüpfte in einen bequemen Hausanzug, ging zurück in die Küche, wo das Wasser inzwischen kochte, sie brühte sich einen Tee auf – Roibosh mit Vanille, im Augenblick ihr Lieblingsgetränk – und ging damit ins Wohnzimmer. Bevor sie sich dort niederließ, schaltete sie die Deckenbeleuchtung aus, ließ nur die Stehlampe in der Ecke brennen und zündete die dicke Bienenwachskerze auf dem niedrigen Tisch an. Dann kuschelte sie sich in die Couchecke, zog die Füße hoch und nahm einen Schluck Tee.

      Ah, das tat gut. Das weckte und belebte die Lebensgeister. Jetzt konnte sie in aller Ruhe Ordnung in ihre Gedanken bringen. Jetzt konnte sie Bilanz ziehen. Das war wohl auch nötig. Immerhin war sie jetzt ja nicht mehr nur für sich allein verantwortlich. Sie würde in absehbarer Zeit ein Kind haben, und das war alles andere als eine Illusion. Das war eine Tatsache, mit der sie sich auseinandersetzen mußte. Eine Tatsache aber auch, über die sie sich ehrlich und aus ganzem Herzen freute.

      Und diese Freude, dieses Glück, sollte ihr auch ein Mann wie Rufus Toelken nicht verderben können.

      Dorothee nahm noch einen Schluck von dem duftenden, zart aromatisierten Tee. Rufus Toelken war der Vater dieses Kindes. Das war natürlich eine unabänderliche

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