Wendland. Nicolas Scheerbarth

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Wendland - Nicolas Scheerbarth

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      WENDLAND

      Helena 1: Erwachende Lust eines jungen Mädchens

      Nicolas Scheerbarth

      Artcover: Giada Armani

      Copyright: BERLINABLE UG

      Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

      Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

      Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

      Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

      Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

      Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

      1.1 - Helena kommt an

      Helena war 20, als die Freiheit zu ihr kam. Sie saß über ihren Büchern und büffelte für das mündliche Abitur. Ihr Mobilphon klingelte.

      "Helena Jägersfeld." Sie war dazu erzogen, ja gedrillt worden, sich am Telefon "anständig" zu melden, und das Risiko, dass ihre Mutter selbst anrief und sie bei einer unkorrekten Formulierung erwischte, wollte sie nie und nimmer eingehen.

      "Helena ..." - eine gebrochene Männerstimme, die sie nur zu gut kannte.

      "Großvater!" Sie freute sich, den alten Mann zu hören, den einzigen angenehmen Vertreter eine Familie, in der vier Generationen Frauen mit ihrem Vermögen auch ihre Arroganz weitervererbt hatten.

      "Helena, es ist etwas passiert."

      Sie schwieg.

      "Ich wäre ... selbst gekommen, aber du weißt, wie schwierig ... es ist ... es geht um deine Mutter. Sie hatte einen Unfall."

      "Oh. Was ist denn passiert?"

      "Sie war ja bei mir, weil sie die Erdbeeren holen wollte. Wir haben uns unterhalten und die Zeit vergessen. Dann ist sie losgefahren, hatte es eilig, zu eilig. Sie wollte wohl abends wieder zu Hause sein ..."

      "Ja ... leider ..."

      "Kind, bitte! Versündige dich nicht. Deine Mutter ist tot."

      ***

      Die nächsten Wochen vergingen für Helena wie in einem eigenartigen Traum. Trotz ihrer schroffen, strengen Art hatte sie ihre Mutter geliebt, und die Trauer über den plötzlichen Verlust war echt. Doch zu sehr hatte das gnadenlose Regiment der unerbittlichen Frau auf der einzigen Tochter gelastet. Immer wieder kam Helena in diesen Wochen zu sich, wie man aus einem Alptraum auffährt und feststellt, dass der Schrecken nicht real ist.

      Gleichzeitig hatte sie die Trauerfeierlichkeiten und ihr Abitur zu bestehen. Gleichzeitig war die Schule beendet und der lastende Druck der allein erziehenden, ewig fordernden, kritisierenden und drohenden Mutter verschwunden. Gleichzeitig kam die Freiheit zu Helena und ein wunderbarer, langer Sommer. Es gab keine Pläne, denn die plötzlich verstorbene Gerlinde Jägersfeld war nicht mehr in der Lage gewesen, ihre Tochter zur Vereinbarung eines "sinnvollen Praktikums" oder einer karrierefördernden ehrenamtlichen Tätigkeit zu zwingen, damit "du bis zum Herbst nicht auf der Straße herumhängst wie diese verwahrlosten jungen Dinger heutzutage!"

      Einzig der Beginn des Studiums stand fest - im Herbst in M. Helena freute sich sogar darauf, und das nicht nur, weil ihr mit dem Abschluss des Studiums dann auch der Zugriff auf das Vermögen der Familie winkte. Eher zufällig hatte sie sich für ein Fach begeistert, dass die Billigung ihrer Mutter fand, und so war in einem Anfall von Großzügigkeit bereits ein Appartement in M. gekauft worden.

      Schließlich schleuderte der Strudel der Ereignisse sie an die Gestade eines Landes, das sie zum ersten Mal betrat: ihr eigenes Leben. Es gab keine Grenzen. Das Geld, das ihr zur Verfügung stand, hätte bei ihren Ansprüchen für jede Art von Urlaub gereicht. Doch allein und ohne Ziel einfach in die Welt zu ziehen, schien ihr nicht verlockend. So viel war sie doch die Tochter ihrer Mutter: Sie spürte, dass sie zuerst zu sich selbst finden sollte, bevor sie daran gehen konnte, um sich herum ihr eigenes Leben aufzubauen.

      Es gab nur einen einzigen Menschen, der ihr so nahe stand und so sehr zugetan war, dass sie diese Zeit mit ihm verbringen wollte.

      "Ich komm auf ein paar Wochen zu dir hinaus!" verkündete sie ihrem Großvater ihren Entschluss am Telefon. "Es macht dir doch nichts aus?"

      "Nein, überhaupt nicht. Ich schreibe gerade nichts Größeres, da störst du nicht."

      ***

      Wie verzaubert war die Landschaft, durch die Helena ihr kleines Auto lenkte. Schon vormittags lag die Hitze schwer über den Waldstücken, Alleen und Feldern hier im tiefsten Wendland. Winzige Orte und einzelne, stattliche Bauernhöfe duckten sich unter mächtige, alte Bäume, und obwohl das Land eigentlich flach war, schufen Hügel und Bodenwellen an manchen Stellen eine kleinteilige Unübersichtlichkeit und abgeschiedene Winkel, die echten Berglandschaften in nichts nachstanden.

      Ganze sechs Häuser bildeten den Weiler, in dem der Großvater lebte. Aufgeregt und zugleich wunderbar entspannt fuhr Helena im Schritttempo die einzige Straße entlang. Kinder, Hunde und Hühner kannten hier keinen Autoverkehr. Wer das Privileg besaß, in ein lebendiges Märchen zu fahren, der konnte wohl auch Rücksicht üben.

      "Helena, schön dass du da bist!"

      "Oh, ich kann dir gar nicht sagen ..."

      Mit stürmischer Freude schlossen Großvater und Enkelin sich in die Arme. Sie rieb ihre Wange an seinem struppigen Zehn-Tage-Bart, roch den Pfeifentabak aus seinem Polo-Hemd, das frisch gespaltene Holz, das er gerade auf dem Vorplatz vor dem alten, flachen Bauernhaus für ihr abendliches Kaminfeuer vorbereitete, und war glücklich.

      "Komm erstmal rein, weg aus der Sonne. Es ist eine solche Affenhitze dieses Jahr! Wir haben erst elf und schon wieder über dreißig Grad."

      "Ich muss noch die anderen Sachen aus dem Auto holen, und den Wagen will ich unter die Ulme stellen."

      "Hast du denn noch mehr Gepäck mitgebracht?" fragte er mit Blick auf die beiden großen Taschen, die sie neben sich abgesetzt hatte.

      "Ja sicher. Du hast doch hoffentlich nicht vergessen, dass ich ein paar Wochen bleiben will! Kleidung, Schuhe, Bücher, mein Laptop ... da kommt einiges zusammen."

      "Nein, ich hab es nicht vergessen, keine Angst. Aber hier brauchst du doch nicht viel. Hier ist nichts, wo man hingehen könnte. Und bei der Hitze ... Kleidung und Schuhe brauchst du hier eigentlich überhaupt nicht."

      Helena lachte auf.

      "Wenn man dich so

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