Toni der Hüttenwirt Classic 44 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Classic 44 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Classic

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war von den Tränen des alten Mannes erschüttert. Sie nahm sich vor, mit Toni darüber zu sprechen. Alois hatte seit Jahren keinen Kontakt mehr mit seinen Söhnen und deren Familie. Vielleicht konnten sie helfen. Toni, der mit Alois’ Enkeln in die Schule gegangen war, könnte vermitteln. Anna hielt dies für ein gute Idee.

      Die nächsten Stunden vergingen. Es war herrliches Sommerwetter und viele Bergwanderer kamen vorbei. Die drei hatten alle Hände voll zu tun.

      *

      Die Abendsonne stand tief über Waldkogel. Nach dem Abendessen gingen Ernst und Zilli in den Garten. Dort setzten sie sich auf die Bank unter den alten Apfelbaum. Es war eine Gewohnheit, die sie seit vielen Jahren pflegten, wenn es das Wetter erlaubte.

      »Es ist ein besonders schöner Tag gewesen, Zilli!«

      »Ja, Ernst, das war er. Ich bin froh, daß alles so gut geklappt hat. Auf die Meta und den Xaver können wir uns verlassen. Sie richten uns ein schönes Fest aus. Es wird ländlich traditionell werden und doch auch ein bisserl elegant. Ich hoffe, daß deine liebe Schwester sich wohlfühlt.«

      »Ja, des hoffe ich auch. Die Maria, die ist nicht so, wie sie sich gibt, denke ich. Als Kinder haben wir uns gut verstanden. Es kam erst zu Mißverständnissen, als der Vater ihr die Hand ihres Liebsten verweigert hatte. Da ist des Madl seinen eigenen Weg gegangen.«

      »Verstehen kann ich das auch wiederum, Ernst. Doch das ist alles so lange her. Ich denke immer, im Grunde kann sich kein Mensch wirklich verändern. Er ist so, wie er ist.«

      Ernst legte seinen Arm um seine Frau.

      »Ja, Zilli, das denke ich auch. Ich habe viel über die Maria nachgedacht. Leicht war es für sie bestimmt net damals. In dieser vornehmen Familie, da muß sie doch eine Außenseiterin gewesen sein.«

      »Das war sie bestimmt. Sie hat sich eben anpassen müssen. Die Maria war schon immer klug. Sie hat sich eben schnell angepaßt. Außerdem war sie ja bald schwanger und wollte das Beste für ihre Kinder. In der Beziehung hatte sie mehr Glück als wir. Zuerst hat sie ein Madl bekommen und dann noch zwei Buben.«

      »Mußt nimmer traurig sein, Zilli! Es hat eben net sollen sein. Wir sind doch auch so glücklich miteinander! Ich sage mir immer: Es gibt Familien mit vielen Kindern, da tut nur Streit und Ärger herrschen. Die Eltern leben sich schließlich auseinander und die armen Buben und Madln leiden darunter.«

      »Es gibt auch glückliche Familien, Ernst!«

      »Sicher! Ich gebe ja zu, daß auch ich manchmal mit dem Schicksal hadere, das uns getroffen hat. Da baut man sich eben ein Gerüst, wo man ein bisserl Trost findet. Wir lieben uns und haben doch so schöne Jahre hinter uns.«

      »Ja, das haben wir. Bald sind es

      fünfundzwanzig Jahre, daß wir zusammen sind.«

      »Mei, wie die Zeit vergeht, Zilli! Mir kommt es vor, als sei es erst gestern gewesen, daß ich dich zum Traualtar geführt habe.«

      »Ja, ja! Und jetzt feiern wir in wenigen Tagen Silberhochzeit. Bist mir immer ein guter Mann gewesen, Ernst.«

      »Und du eine liebe, liebe Frau!«

      Sie nahmen sich fest in die Arme und küßten sich. Ihre Küsse schmeckten wie am ersten Tag ihrer Liebe.

      »Ich würde dir gern noch ein schönes Geschenk machen, Zilli. Aber du willst ja net.«

      »Ernst, darüber haben wir doch schon geredet. Wir sind uns einig gewesen. Das Geschenk, das wir uns machen, ist, daß wir das mit dem Erbe regeln.«

      »Richtig! Wir versuchen des zu regeln.«

      »Ja, mehr als ein Versuch kann es nicht sein. Es wird sich rumsprechen, denke ich, Ernst.«

      »Des wird es mich Sicherheit. Aber des stört mich nicht. Es ist unser Geld. Wir haben des verdient und können damit machen, was wir wollen. Daß wir des so machen, des wird Aufsehen erregen. Doch jeder, der sich in Gelddingen auskennt und auch Charakter und Menschenkenntnis besitzt, wird uns bewundern.«

      »Die Bewunderung ist mir gleich, Ernst!«

      »Mir doch auch, Zilli! Aber es ist immer noch der beste Weg, etwas über einen Menschen zu erfahren, wenn man sich anschauen tut, was er mit Geld macht.«

      »Richtig! Geld regiert die Welt! Geld verdirbt den Charakter!«

      »Für Geld verkauft so mancher seine Seele oder sein Herz!«

      Sie saßen beieinander und rätselten, was mit dem Geld geschehen würde. Wie würden es die Verwandten anlegen? Viele Abende hatten die beiden unter dem Apfelbaum gesessen und über einen Erben oder eine Erbin des Unterholzer Hofes beraten. Es gab die drei Kinder von Maria. Sie standen nach der Tradition an erster Stelle. Die älteste davon war Natalie. Sie war jetzt fünfundzwanzig Jahre alt und berufstätig. Die junge Frau arbeitete als Übersetzerin und Dolmetscherin. Ihre beiden jüngeren Brüder studierten Jura und Medizin.

      Auf der Seite von Zilli gab es auch Kandidaten, die für das Erbe in Frage kamen. Da war an erster Stelle Frieder. Er war der jüngste Sohn von Zillis älterem Bruder, Adrian Engeldinger. Er liebte die Landwirtschaft, war Bauer mit Leib und Seele, wie man so sagte. Frieders ältere Schwester war verheiratet und lebte mit ihrem Mann ebenfalls auf dem Engeldinger Hof. Wem von den beiden Zillis Bruder einmal den Hof überschreiben würde, Frieder oder seiner Schwester, das wußten die Unterholzers nicht. Zilli hatte mit ihrem Bruder auch nicht darüber gesprochen. Er hätte Rückschlüsse daraus ziehen können, daß Frieder oder seine Schwester Kandidaten für das Erbe des Unterholzer Hofes sein könnten.

      Wirtschaften sollte die nächste Generation auf dem Unterholzer Hof schon können. Auf Geiz und Pfennigfuchserei legten Zilli und Ernst keinen Wert. Es kam ihnen auf menschliche Qualitäten an. Nach den beiden Weltkriegen standen viele vor dem absoluten Nichts. Da zählten Charakter und Tatkraft. Nur mit großer Liebe innerhalb der Familie konnte alles gemeistert werden. Kriege, davor bewahre uns der Herrgott, dafür beteten die Unterholzer. Doch die Weltwirtschaft konnte für die nächste Generation Überraschungen bereit halten. Zilli und Ernst kümmerten sich nie viel um Politik. Sie wußten nur, ganz gleich was das Schicksal bereit hält, ist es wichtig zu lieben. Liebe ist der Kitt, der alles zusammenhält. Gegenseitiges Verstehen, Zusammenhalt, Güte und Verständnis gepaart mit Liebe, nur darauf kommt es an.

      Es war verständlich, daß die beiden einen Erben oder eine Erbin haben wollten, die das alles verkörperten. Sicherlich hätten sie sich aus der Reihe ihrer Nichten und Neffen einfach jemand aussuchen können. Doch sie wollten davor eine kleine Bewäh-rungsprobe setzen. So hatten sie beschlossen, Natalie und ihren beiden Brüdern, ebenso wie Frieder und seiner Schwester, ein Geldgeschenk zu machen. Sie wollten sehen, wie sie damit umgingen. Schließlich lieferten sich Zilli und Ernst auch aus. Wenn sie einmal alt und vielleicht sogar pflegebedürftig sein würden, dann wollten sie schon wissen, was sie dann erwartete. Bekamen sie alles oder wurde ge warten?

      Zilli und Ernst wußten, daß es keine endgültige Absicherung gab. Mit dem Test wollten sie in Erfahrung bringen, wie sich die möglichen Erben bei plötzlichen Ereignissen verhielten. Zugegebenermaßen war auch ein wenig Spaß dabei. Wenn man genau hinsah, war es sogar ein richtig teures Vergnügen.

      Es war Zillis Idee gewesen. Ursprünglich hatte Ernst vorgeschlagen, zu ihrem Jubiläum eine Weltreise zu machen. Sie wären mit einem Luxusliner fast ein halbes Jahr unterwegs gewesen. Die Summe, die das gekostet hätte, teilten sie nun

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