Leni Behrendt Classic 62 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Classic 62 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Classic

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gekommen war!

      Bis er für Jobst Oluf irgend etwas gefunden hatte, nahm er ihn nach Groß-Löschen. Die Beamtenstellen waren wohl alle besetzt und Jobst Oluf würde im Grunde überflüssig sein. Doch bis er das merkte, hatte er ihn sicherlich anderswo untergebracht.

      Ganz ermattet war er, als er sich einigermaßen beruhigt niederlegte.

      Zu gewohnter Stunde wachte er auf und fühlte sich hundeelend.

      Sein erster Befehl galt der Wirtschafterin, die ihm heute einen extra prima Kaffee brauen sollte. Doch als er den ersten Schluck trank, wurde er sehr ungnädig. Die völlig verdatterte Wirtschafterin mußte antreten und bekam von ihrem sonst allzeit gütigen Herrn zu hören, daß sie es absolut nicht verstünde, einen guten Kaffee zu kochen.

      »Gnädiger Herr, bis jetzt war mein Kaffee doch immer gut«, verteidigte sich das bejahrte rundliche Fräulein.

      »Er war so lange gut, weil ich keinen wirklich guten Kaffee kannte. Doch jetzt – äh, lassen wir das!«

      Der Gutsherr hastete aus dem Zimmer, die völlig konsternierte Wirtschafterin sich selbst überlassend. Sie war gekränkt, wirklich schwer gekränkt.

      Davon nahm ihr Herr jedoch keine Notiz, als er eine Stunde später bei ihr in der Küche erschien. Seine schlechte Laune war wie weggewischt.

      Noch vor wenigen Minuten hatte er, in schweres Grübeln versunken, in seinem Arbeitszimmer am Schreibtisch gesessen, die Blicke gedankenverloren umherschweifen lassen, bis sie an dem Schreibtischkalender haften geblieben waren.

      »Didi heute ein halbes Jahr alt«, stand unter der großen schwarzen Zahl achtzehn. Ein kurzes Nachdenken – und schon eilte er nach der Küche und trat vor die Wirtschafterin hin.

      »Fräulein Lottchen, packen Sie, bitte, einen ganz großen Korb mit den schönsten, appetitlichsten Sachen«, gebot er lachend. »In einer Stunde schicke ich den Chauffeur, der die Sachen abholen wird. Klein Didi wird heute nämlich ein halbes Jahr alt.«

      Er strahlte sie an und verließ schnell die Küche, denn er hatte noch verschiedenes in der Wirtschaft zu erledigen.

      Er ließ Fräulein Lottchen noch konsternierter zurück als vor einer Stunde. Daß sie einen solchen Korb zurechtmachen sollte, war ihr ja nichts Neues, aber was ein solcher Korb mit dem halbjährigen Geburtstage Babys zu tun hatte, das wollte ihr nicht in den Kopf.

      Trotzdem wurde der Korb diesmal besonders reichhaltig und schön. Eigenhändig trug sie ihn zum Auto.

      »Oho, unser Fräulein Lottchen bringt eigenhändig den Korb, da muß er wohl ganz besonders gut gelungen sein«, lachte der Gutsherr, der soeben in das Auto stieg. »Na, ich weiß ja, Fräulein Lottchen, Sie sind eine Perle, und die Groß-Löschener Küche wäre einfach aufgeschmissen, wenn Sie nicht wären.«

      Das war wie Balsam auf die Wunde der Eitelkeit Fräulein Lottchens. Sie nickte sehr gnädig, war schon halb versöhnt, doch nur halb erst – o ja!

      Das kümmerte den vergnügten Hans Heinrich herzlich wenig. Seelenvergnügt saß er im Auto und fuhr der Stadt zu. Dort besorgte er köstliche gelbe Rosen, erstand Spielzeug für das Töchterchen in Mengen und ließ sich mit diesen Schätzen zu der Raveschen Wohnung fahren, wo Jonas ihm in aller Würde die Tür öffnete. Als er den Chauffeur mit dem Korb voll Lebensmittel hinter Brandler stehen sah, ging ein tiefes Erschrecken über sein Gesicht, was Hans Heinrich nicht entging.

      »Der Korb ist für Baby«, flüsterte er dem Diener beruhigend zu.

      »Für Baby?« stammelte der verdutzt, so daß Brandler hellauf lachte.

      Dieses fröhliche Lachen hörte Jobst Oluf, und er trat auf den Korridor hinaus, um den Gast zu begrüßen. Doch der hatte schon den Korb ergriffen, Spielsachen und Rosen obendrein und kam, mit dem allen bepackt in das Zimmer, wo die Hausfrau ihm mit großen Augen entgegensah.

      »Wo ist Didi?« fragte er.

      »Sie schläft, wie immer um diese Stunde«, entgegnete Frau Hortense.

      »Schade – Baby wird heute nämlich ein halbes Jahr. Daher habe ich auch die Blumen, die Spielsachen und den Korb mitgebracht«, erklärte er und schleppte sein Angebinde der Hausfrau vor die Füße.

      »Ja, aber was soll Baby denn damit?«

      »Soll zuschauen – wenn wir – essen«, stotterte Brandler plötzlich sehr verlegen. Als er jedoch hinter sich das dunkle, frohe Lachen Jobst Olufs hörte, atmete er auf und lachte jungenhaft fröhlich mit.

      Und was blieb Frau Hortense anders übrig, als mit einzustimmen?

      Bald saß man in fröhlichster Stimmung um den Tisch und ließ sich die delikaten Dinge gut schmecken. Und während des Verspeisens einer köstlich zubereiteten Pastete, fragte Hans Heinrich scheinheilig: »Ihr Beruf läßt Ihnen sehr viel Zeit, Herr Rave, nicht wahr? Da sind Sie eigentlich zu beneiden.«

      Er hielt beklommen inne, denn Mutter und Sohn wurden auf einmal seltsam still.

      Frau Hortense war zuerst erblaßt. Jedoch sie antwortete tapfer: »Der Beruf meines Sohnes läßt ihm im Gegensatz zu Ihrer Annahme wenig Zeit – wenn er ihn ausübt. Er ist jedoch schon fast seit einem Jahr stellungslos.«

      »Ah!« Es würgte Hans Heinrich etwas im Hals, und das Herz klopfte ihm wie ein Hammer in der Brust.

      »Darf man den Beruf erfahren?« erkundigte er sich unsicher.

      »Landwirt.«

      »Aber da gibt es doch noch Stellen, Herr Rave!«

      »Ich habe mich vom Gegenteil überzeugen müssen, Herr Brandler«, widersprach Jobst Oluf. »Es liegt vielleicht auch weniger an dem Mangel an Stellen, als an meiner Unzulänglichkeit als Inspektor.«

      »Das verstehe ich nicht«, tat Hans Heinrich harmlos. »In Groß-Löschen zum Beispiel ist eine Stelle zu besetzen, und ich wäre froh, wenn Sie sie annehmen würden.«

      »Sie haben eine Stelle zu vergeben, Herr Brandler?« fragte Jobst Oluf mißtrauisch.

      »Allerdings, Herr Rave. Mein Oberinspektor ist ein Juwel, der Inspektor auch, desgleichen die beiden Volontäre. Doch es ist ein bißchen viel Arbeit für sie, es wäre noch eine Kraft nötig. Es ist allerdings kein leitender Posten, den ich zu vergeben habe, doch ich glaube, daß er trotzdem ganz angenehm ist. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Herr Rave, wenn Sie ihn annehmen wollten. Gerade heute ist es schwer, einen brauchbaren Beamten zu finden.«

      »Und wer sagt Ihnen, daß gerade ich mich für den Posten eignen könnte, Herr Brandler?«

      »Mein Gefühl und meine Menschenkenntnis.«

      »Ich habe allerdings Zeugnisse…«

      »Später, bitte«, winkte Brandler ab. »Zuerst muß ich einmal wissen, ob Sie den Posten überhaupt annehmen möchten?«

      »Wenn Sie es mit mir versuchen wollen…«

      »Aber Herr Rave!« rief Hans Heinrich lachend. »Ich erzähle Ihnen ununterbrochen, wie gern ich Sie mit dem Posten auf Groß-Löschen betrauen möchte. Sie tun mir einen Gefallen damit, wirklich!«

      So

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