Der Garten ist geöffnet. Beverley Nichols
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Und was hat das alles mit dem normalen Durchschnittsgärtner zu tun, der wohl eher kein Herrenhaus im Hintergrund seines Lebens aufweisen kann und daher auch keinen Grund für derartige Vorbehalte hat? Meiner Meinung nach sehr viel. Ich glaube nämlich, dass viele Menschen psychologisch gegen gewisse Pflanzen »konditioniert« sind und jemand, der über die praktischen Seiten des Gärtnerns schreibt, auch diesen Faktor berücksichtigen sollte.
Denken Sie an den Seltsamen Fall von – nein, nicht Dr. Jekyll und Mr Hyde, sondern von John Betjeman und den Rhododendren. Einer der wenigen Gründe für die Hoffnung, dass nicht die gesamte britische Bevölkerung völlig verrückt geworden ist, ist die Beliebtheit von John Betjemans Gedichten. A Few Late Chrysanthemums verkaufte sich über hunderttausend Mal, und es ist tröstlich, dass seine klaren, melodischen Verse trotz aller nationalen Zwistigkeiten Gehör finden. Jedenfalls sollte man meinen, dass John jenen unschuldigen Blick besitzt, der Schönheit frei von allen irrelevanten Assoziationen wiederspiegelt, doch wenn er vor einem Rhododendron steht, sieht er keinen Rhododendron, sondern einen Börsenmakler. Er ist blind für die bunten Karnevalsfarben, blind für die vielen Schattierungen von Karmesin und Kirschrot, von Lila und Violett und Zitronengelb, weil er dahinter immer ein Herrenhaus im nachgemachten Tudorstil sieht und beißenden Zigarrenrauch riecht. Und er ist nicht der Einzige. Es gibt Hunderte von Menschen, die die seltsame Obsession teilen, dass Rhododendren »Börsenmaklerblumen« sind, so wie es Hunderte von Leuten gibt, die Orchideen für »böse« halten. Falls Sie das nicht glauben, sollten sie dem Orchideenhaus in Kew einen Besuch abstatten und sich die idiotischen Kommentare der Besucher anhören, die größtenteils so ähnlich lauten wie: »Oh … iiih … irgendwie sind sie gruselig!«
Zurück zu den Heiden. Ich glaube, der Grund dafür, dass so wenige Leute die grenzenlosen Möglichkeiten der großen Familie der Heidekrautgewächse erkennen, ist der Tatsache geschuldet, dass sie sie zu oft in Anpflanzungen gesehen haben, die ihrem Naturell widersprechen – in formale Beete eingepfercht, in mickrigen kleinen Polstern aus vielleicht einem halben Dutzend Pflänzchen, wie Soldaten in Reih und Glied vor einer Backsteinmauer aufgestellt. Keine andere Pflanze hasst formale Behandlung so sehr wie die Heide; und keine reagiert dankbarer auf Verständnis.
Hier meine persönlichen Regeln für den Umgang mit Heide. Sollten sie willkürlich klingen, kann ich es nicht ändern. Sie haben sich jedoch als sehr erfolgreich erwiesen.
1. Gehorchen Sie dem Diktat des Bodens. Wenn Ihr Boden sehr kalkhaltig ist, ist die Zahl der Sorten, die Ihnen zur Verfügung stehen, leider begrenzt, aber Sie können alle winterblühenden Sorten nehmen, und davon gibt es nicht weniger als fünfundzwanzig. Dazu kommt, dass »winterblühend« in diesem Fall sehr weit gefasst ist und den Zeitraum von Mitte November bis Anfang April meint. Zudem wird die Schönheit der Blüten in manchen Fällen auch vom Laub erreicht, wenn nicht gar übertroffen. Das Laub einer Erica carnea aurea ist von einem so leuchtenden Gold, dass man sich kurz nach Weihnachten der Illusion von Sonne überm Rasen hingeben kann.
Auf mittelmäßig kalkhaltigen Böden können Sie durchaus Erfolge mit den meisten mediterranen Heiden erzielen, die Ihnen im Frühjahr Farbe und das ganze Jahr hindurch Höhe schenken. Die vergleichsweise gewöhnliche Erica mediterranea zum Beispiel erreicht eine Höhe von anderthalb Metern, und ihre rosa Blüten heben sich leuchtend von dem dunkelgrünen Laub ab. Es gibt mindestens ein Dutzend mediterrane Heiden, unter denen Sie wählen können, in Weiß und Rosa, zwischen einem halben und anderthalb Metern hoch, die bis in den Juni hinein blühen.
Die einzige andere Heide, die Sie auf kalkigem Boden gefahrlos anpflanzen können, ist die korsische Heide, Erica terminalis, die im Juli blüht. Obwohl mein bevorzugter Heide-Versandgärtner schreibt, dass sie »schön geformte Büsche« bildet, kann ich das aus meiner eigenen Erfahrung nicht bestätigen. Meine korsischen Heiden sehen immer eher draufgängerisch und verwegen aus.
Besitzer von Gärten mit relativ geringem Kalkanteil im Boden können mit der wunderschönen mitsommerlichen Cornwall-Heide, Erica vagans, experimentieren, vor allem, wenn sie sich die Mühe machen, ihr gelegentlich eine Dosis Sequestrene zukommen zu lassen, jenem bewundernswerten Produkt, das ich in einem früheren Buch als »Gottes Geschenk an jene, die mit kalkhaltigen Böden geschlagen sind« beschrieben habe. Es bewirkt keine Wunder, senkt den Alkaliwert aber um, sagen wir, zwanzig Prozent.
Auf sauren Böden ist die Liste der Heiden unvergleichlich länger.
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