Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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ordentliche Frisur verpassen zu lassen. Ich komme dann später wieder. Einverstanden?“

      „Natürlich. Es gibt keinen Grund, Sie hier zurückzuhalten.“

      „Prima. Dann biete ich Ihnen an, dass ich gleich nach „Cosimo“ zurückkomme, wenn wir noch nicht fertig sein sollten.“

      „Einverstanden. Wir werden uns Fotos anschauen müssen, und Sie wollen versuchen, Phantombilder herzustellen, von Malte und Uwe. Und von Sylvia.“

      „Hab ich nicht vergessen. Kann ich Vera so lange bei Ihnen lassen?“

      „Klar. Ich sage nur meiner Kollegin Bescheid, dass sie frischen Kaffee kocht.“

      „Danke.“

      Meike zwickte sich in die Ohrläppchen: „Frau Schelm, ob ich wohl noch einen Kaffee bekommen könnte, bevor ich zu Cosimo abzische?“

      „Na klar. Bin gleich wieder da.“

      Mia hatte nebenan wohl gut zugehört; denn als Lene hereinkam, füllte sie schon gemahlenen Kaffee in die Filtertüte: „Das ist ja eine richtige Räuberpistole, Chefin.“

      „Ja, und ich habe so ein Gefühl, die dicksten Hämmer kommen noch.“

      Mia brachte ein paar Minuten später eine Thermoskanne herein.

      „Danke für den Kaffee.“

      „Bitte, bitte.“

      „So, und nun möchte ich Cosimo nicht länger auf Sie warten lassen.“

      Lene hatte ihren Kaffee langsamer getrunken und vorerst nichts mehr gefragt. „Bis nachher dann.“ Man musste nicht alles glauben, was man in einem Polizeipräsidium oder auf einem Revier zu hören bekam, war aber auch nicht verpflichtet, alles grundsätzlich für gelogen oder gezielte Irreführung zu halten. Außerdem hatte Lene keinen Grund, Meike Stumm vorzuladen und amtlich zu befragen. Sie war weder eine Zeugin, noch eine Beschuldigte oder Verdächtige. Und die amtliche Auferstehung von den amtlich für tot Erklärten war auch nicht Lenes Aufgabe. Darum sollten sich ein Rechtsanwalt der Familie und der Staatsanwalt kümmern. Lene musste Meike Stumm bei Laune halten, damit die freiwillig weiter aussagte. Sie sollte also ein Vertrauensverhältnis herstellen.

      Sie verabredete sich mit dem Tom Heilmann, der an dem elektronischen Puzzlegerät für Phantombilder brillierte und auch die Lichtbildersammlung des Präsidiums verwaltete. Er besaß das – wie Lene es nannte – peinliche Gedächtnis: Er vergaß nie eine Gesicht, aber oft den Namen der Person auf dem Foto. Er war tüchtig, aber auch selbstbewusst.

      Heilmann maulte auch prompt: „Gleich zwei oder drei, Frau Schelm?“

      „Die Zeugin ist um die dreißig, sieht sehr gut aus, ledig, hat eine kleine Tochter, die aus dem Gröbsten schon raus ist, nachts durchschläft, und stammt aus einem reichen Elternhaus. Welche Chance für einen jungen, ledigen, attraktiven Landesbeamten mit Aufstiegschancen.“

      „Sie schrecken auch vor nichts zurück, was?“

      „Sie haben mich durchschaut.“

      Lene lud die Akte „Vermisst – Meike Stumm“ auf den Bildschirm und telefonierte mit Staatsanwalt Jürgen Sandig: „Sie müssen eine nur amtlich Tote wieder zum Leben erwecken.“

      „Wie schön, dass Sie mir das zutrauen. Bitte in Stichworten wen, warum und wann? Bei Gelegenheit dann mündlich ausführlich.“ Sandig war jung, eifrig und trat irgendwie immer etwas forsch auf, aber er war auch tüchtig und gewissenhaft – man konnte sich auf ihn verlassen, was auch schon lange nicht mehr die Regel war.

      Meike Stumm blieb fast zweieinhalb Stunden fort. Als sie mit mehreren Einkaufstüten zurückkam, pfiff Lene laut vor Bewunderung und etwas Neid: „Toll sehen Sie aus. Ich hätte Sie kaum wiedererkannt.“

      „Also gefalle ich Ihnen so?“

      „Und ob.“

      „Cosimo ist sein Geld wert, das stimmt. Schließlich muss ich heute noch zu meinem cholerischen Großvater Elmar und einen guten Eindruck auf ihn machen.“

      Lene seufzte – mit Elmar Stumm war sie nicht gut ausgekommen, aber vielleicht war er in vierzehn Jahren mit seiner Enkelin und Urenkelin nachsichtiger und vor allem geduldiger.

      „Viel Glück, Frau Stumm. Sie haben also, wenn ich richtig gerechnet habe, knapp sechs Jahre mit Malte zusammengelebt? Nach Sylvias Auszug wurden Sie doch tagsüber nicht mehr eingesperrt? Warum sind Sie dort geblieben?“

      „Stimmt, ich hätte weglaufen können.“

      „Was hat Sie bei Malte gehalten?“

      „Das Bett, die Liebe und die Erinnerung daran, dass die Atmosphäre in meinem Elternhaus auch nicht so prickelnd gewesen war. Dann stellte ich eines Tages fest, dass ich schwanger war und habe mir ausgerechnet, dass ich bei Malte irgendwo auf dem Lande wohl besser aufgehoben war als im Lendersweg in Tellheim.“

      „Wo haben Sie mit Malte gelebt?“

      „Zuerst in einem Wochenendhaus am Lantener See, das seinem Bruder Uwe gehörte. Dann begann Malte als Makler gut zu verdienen, und hat uns ein Haus am Schlichsee gekauft. Dort fühlten wir uns wohl und glücklich.“

      „Und? Waren Sie das?“

      „Die ersten Jahre ganz sicher. Ein hübsches Haus, nette Nachbarn, Vera lernte schwimmen. Also auch eine Sorge weniger.“

      „Okay, ich verstehe. Wo ist Vera geboren worden?“

      „In der Lumerusklinik in Braakenfeld.“

      „Dort auch beim Standesamt registriert?“

      „Ja.“

      „Haben Sie die Geburtsurkunde zufällig dabei?“

      „Nein, die habe ich heute Morgen mit allen anderen Papieren Ihrer Kollegin Hollweg gegeben. Sie wollten die Papiere doch prüfen lassen.“

      „Richtig.“

      „Ihrer Kollegin habe ich meine und Veras Geburtsurkunde gegeben.“

      „Warum sind Sie dann doch von Malte Sobiok fortgelaufen?“

      „Maltes heiße Liebe zu mir und seiner Tochter Vera hat nicht lange genug gehalten. Nach drei Jahren Ehe begann er fremdzugehen auf seinen vielen Geschäfts- und Besichtigungsreisen. Ich hatte Vera und wusste nicht, wohin sonst.“

      „Zu Ihren Eltern wollten Sie nicht zurück?“

      „Eigentlich nicht. Übrigens wusste ich nicht, dass mein Vater inzwischen gestorben war. Aber wohin sonst? Mit einem kleinen Kind ohne Schulabschluss, ohne Beruf und ohne Geld. Also habe ich eines Tages alles Wichtige in einen Rucksack gepackt, mich von meiner Stute verabschiedet, Vera genommen und wir sind querfeldein losgelaufen. Ein Lieferwagen hat uns schließlich nach Tellheim mitgenommen und im Quellenviertel abgesetzt.“

      „Sind Sie eigentlich vom Reiterhof immer über den Lonsesteg in den Lendersweg geradelt?“

      „Meistens,

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