Gesammelte Erzählungen und Gedichte. Joachim Ringelnatz

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Gesammelte Erzählungen und Gedichte - Joachim  Ringelnatz

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Klimme, klimb

       Zum Olymp!

       Höher hinauf!

       Glückauf!

       Kragen total durchweicht.

       Äh – äh – äh – endlich erreicht.

       Das Unbeschreibliche zieht uns hinan,

       Der ewigweibliche Turnvater Jahn.

      Freiübungen

      (Grundstellung)

      Wenn eine Frau in uns Begierden weckt

       Und diese Frau hat schon ihr Herz vergeben,

       Dann (Arme vorwärts streckt!)

       Dann ist es ratsam, daß man sich versteckt.

       Denn später (langsam auf den Fersen heben!)

       Denn später wird uns ein Gefühl umschweben,

       Das von Familiensinn und guten Eltern zeugt.

       (Arme – beugt!)

       Denn was die Frau an einem Manne reizt,

       (Hüften fest – Beine spreizt! – Grundstellung)

       Ist Ehrbarkeit. Nur die hat wahren Wert,

       Auch auf die Dauer (Ganze Abteilung, kehrt!).

       Das ist von beiden Teilen der begehrtste,

       Von dem man sagt: (Rumpfbeuge) Das ist der allerwertste.

      *****

      Während der Riesenwelle

      Seht ihr mich? Und spürt ihr nicht den Wind,

       Den ich mache? Ja, das ist gefährlich!

       Aber mir, dem alten Seemann, sind

       Riesenwellen eben unentbehrlich.

      Käme mir jetzt einer in die Speichen

       (Wär’ es auch ein Riese aus Granit),

       Würde er doch damit nur erreichen,

       Daß ich ihn in dünne Scheiben schnitt.

      Aber nicht die Herstellung von Scheiben

       Denk ich mir als Lebenszweck. O nein!

       Eine Sägemühle möcht’ ich treiben,

       Möcht’ ein Schwungrad für Dynamo sein.

      Wenn ich plötzlich jetzt die Hände strecke

       (Und ich habe ähnliches im Sinn),

       Ja dann – splittert augenblicks die Decke,

       Und der Wellenriese – ist dahin.

      *****

      Am Barren

      (Alla donna tedesca)

      Deutsche Frau, dich ruft der Barrn,

       Denn dies trauliche Geländer

       Fördert nicht nur Hirn und Harn,

       Sondern auch die Muskelbänder,

       Unterleib und Oberlippe.

       Sollst, das Hüftgelenk zu stählen,

       Dich im Knickstütz ihm vermählen.

       Deutsches Weib, komm: Kippe, Kippe!

      Deutsche Frau, nun laß dich wieder

       Ellengriffs im Schwimmhang nieder.

       So, nun Hackenschluß! Und schwinge!

       Schwinge! Hurtig rum den Leib!

       O, es gibt noch wundervolle

       Dinge. Rolle vorwärts! Rolle!

       Rolle rückwärts, deutsches Weib!

      Deutsche Jungfrau, weg das Armband!

       In die Hose! Aus dem Rocke!

       Aus dem Streckstütz in den Armstand,

       Nun die Flanke. Sehr gut! Danke!

       Deutsches Mädchen - Hocke, Hocke!

      Mußt dich keck emanzipieren

       Und mit kindlichem „Ätsch-Ätsche“

       Über Männer triumphieren,

       Mußt wie Bombe und Kartätsche

       Deine Kräfte demonstrieren.

       Deutsches Mädchen – Grätsche! Grätsche!

      Ringkampf

      Gibson (sehr nervig), Australien,

       Schulze, Berlin (ziemlich groß).

       Beißen und Genitalien

       Kratzen verboten. – Nun los!

      Ob sie wohl seelisch sehr leiden?

       Gibson ist blaß und auch Schulz.

       Warum fühlen die beiden

       Wechselnd einander den Puls?

      Ängstlich hustet jetzt Gibson.

       Darauf schluckt Schulze Cachou.

       Gibson will Schulzen jetzt stipsen.

       Ha! Nun greifen sie zu.

      Packen sich an, auf, hinter, neben, in,

       Über, unter, vor und zwischen,

       Statt, auch längs, zufolge, trotz

       Stehen auf die Frage wessen.

       Doch ist hier nicht zu vergessen,

       Daß bei diesen letzten drei

       Auch der Dativ richtig sei.

      (Pfeife des Schiedsrichters.)

      Wo sind die Beine von Schulze?

       Wem gehört denn das Knie?

       Wirr wie lebendige Sulze

       Mengt sich die Anatomie.

      Ist das ein Kopf aus Australien?

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