Vom Wind Verwehte: Aussteiger unter Segeln. Udo Hinnerkopf
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Читать онлайн книгу Vom Wind Verwehte: Aussteiger unter Segeln - Udo Hinnerkopf страница 10
»You wonder about him«, sie kicherte – Du wunderst dich über ihn.
»Ja,« sagte ich, »was macht er da?«
Er sei Croupier in einem Spielcasino auf Ibiza gewesen, erklärte sie zögernd, da hätten sie ihn rausgeschmissen, weil er selbst gespielt habe, heimlich, nach dem Job. Sie verstummte und stöhnte leicht. »Heut‘ Abend ist er Aushilfs-Croupier drüben im Casino Club. Er hat geschworen, nie wieder zu spielen. Aber die Verführung ist groß, ich bin nicht sicher …!« Sie schaute mich energielos an. »Wir müssen bald los, aber vorher noch unsere Marinagebühr bezahlen. Je länger wir bleiben, desto teurer wird es. Und Aushilfs-Croupier kann er nur manchmal sein, wenn einer der Croupiers ausfällt. Die im Büro hier wissen das, und lassen uns noch ungeschoren. Aber wie lange noch?« Ihre Stimme klang verzweifelt.
Was sollte ich antworten? Ich hörte stumm zu, nickte ab und zu verständnisvoll und wünschte, ich hätte mich nie mit den beiden eingelassen. Aussteiger in Not waren mir in letzter Zeit öfter begegnet. Meist segelten sie ohne genügend Reserven los und hofften, unterwegs irgendetwas arbeiten zu können. Aber das funktionierte nicht mehr so gut. Die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen in den südlichen Küstenländern war immer größer geworden. Das war auch der Grund, weshalb Caroline keinen Job fand. »Nicht mal als Putzfrau kann ich hier arbeiten!« Sie war ausgebildete Psychotherapeutin.
Zwei Tage später gab es große Aufregung am Steg. Der Marina-Chef kam mit zwei Mitarbeitern. Es wurde heftig hin und her diskutiert. Offenbar hatte Hunter den größten Teil der Marinagebühr bezahlt, aber es fehlte immer noch ein kleiner Betrag. Der Marinaboss brüllte: »Der da!« – dabei zeigte er auf Hunter – könne nicht einfach so abhauen, er werde die Polizei holen.
Hunter rief, er werde ganz bestimmt zahlen, von unterwegs überweisen. Er warte auf einen größeren Betrag aus Quebec. Der Marina-Boss antwortete böse, darauf warteten sie schon lange, das sei doch bloß ein leeres Versprechen. Schließlich kam Caroline mit einigen Geldscheinen in der Hand den Niedergang herauf und drückte sie dem Marina-Boss in die Hand. »Okay«, sagte sie, »that’s my last private money ever.« Sie schluchzte und verschwand blass im Boot.
Der Marina-Chef und seine Mitarbeiter zogen ab. Hunter schaute wirr umher und startete den Motor. »Wohin?«, fragte jemand von einer anderen Yacht, der neugierig dabei stand. »Canarien Island and Canada«, Hunter schluckte und löste die Achterleine – in diesem Moment kam Caroline von unten hochgeschossen. Sie hatte die pechschwarze Katze im Arm und drückte sie mir an die Brust. »Please, wir können nicht beide durchfüttern …«
Hunter hatte bereits die auf Slip liegende Vorderleine durchgezogen und war ins Cockpit gesaust. Der Motor heulte auf, das Boot kam in Fahrt und fuhr in Richtung Ausfahrt. Ich stand da mit der sich aufbäumenden Katze im Arm und war sprachlos. Caroline winkte und weinte. Mechanisch und ziemlich hilflos winkte ich zurück. Hunter blickte starr geradeaus. Zwei Minuten später waren sie hinter der Mole verschwunden.
Der Kater – ich nannte ihn »Hunter« – freundete sich nur langsam mit mir an. Gleich zu Beginn unserer Beziehung setzte er einen stinkenden Haufen auf meine Koje. Als er jedoch begann, mir jeden Morgen einen toten Vogel vor die Niedergangstüre zu legen, war ich überzeugt, er habe die kleine Yacht vergessen und sich an mich gewöhnt. Da es mir aber nicht gelingen wollte, ihm die Beweise seiner Zuneigung als nicht nötig auszureden, nahm ich ihn mit ins Ferienhaus in Santa Eugenia in der Mitte der Insel, wo eine befreundete Familie mit zwei Kindern ihren Urlaub verbrachten. Die Kinder und Hunter wurden schnell dicke Freunde. Und eigenartigerweise verzichtete Hunter ab sofort auf die Opfergaben am Morgen. Wahrscheinlich, weil er merkte, dass er auch ohne sie geliebt wurde.
Thema mit Sprengkraft: Katze an Bord
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