Die Chroniken des Südviertels. Rimantas Kmita

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Die Chroniken des Südviertels - Rimantas Kmita

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      Dieses Buch ist ein Roman.

      Deshalb sind Übereinstimmungen mit der Wirklichkeit ausgeschlossen.

      Es sei denn, Sie gehören zu den Protagonisten.

      Inhaltsverzeichnis

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       27

       28

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      1

      »Tschij eto sumki?!«, wem gehören diese Taschen, brüllte der lettische Zöllner zum dritten Mal auf Russisch durchn ganzen Waggon.

      Wir, n paar Abteile weiter – keinen Mucks. Überprüfen, ob unsere Ausweise noch da sind, wenn wir die nicht mehr haben, wäre das viel schlimmer als die zwei Säcke, vollgestopft mit Brotlaiben. Es konnte doch keiner von uns wie so n Hosenscheißer aufspringen und dem Grenzer entgegenrufen, das gehört uns, Herr Zollbeamter! Da sieh mal einer an, warum so viel Brot? Ist das das denn erlaubt? Oh, wir haben nicht gewusst, dass man das nicht darf, das ist das erste Mal, Ehrenwort, das erste Mal, das wir fahren.

      Was soll das Theater? Wenn er will, nimmt er uns alles weg, und wenn er schlecht drauf ist, dann haut er auch noch nen Stempel in den Pass – und auf Nimmerwiedersehen, Lettland. Aber wir haben ganz sicher nicht deshalb die teureren Tickets fürn Zug von Minsk nach Tallinn gekauft, dass die Heinis vom Zoll uns jetzt einsacken. Das ist doch n internationaler Zug, der kann nicht lange an der Grenze hängen bleiben.

      Minde bibberte am meisten. Alles, nur keinen Ärger mit den Bullen – ohne Gepäck wieder nach Hause, dann halt ohne Gepäck –, aber Minde hatte die Hosen voll. Und mir wollte eine Sache einfach nicht in die Birne. Er suchte sich wie mit Absicht immer die riskanteren Varianten aus: nen ganzen Haufen Waren fürs große Business. Aber die bringt man nur schwer los und man geht auch den Bullen leichter ins Netz. Ist doch klar wie Kloßbrühe. Aber wegen genau diesem Stunk machte er sich dann in die Hosen. Ich aber folge stets der Maxime: Lieber weniger, aber ohne Stress und auf Nummer sicher.

      So war das, manchmal fehlte mir bei ihm einfach der Durchblick, er war n wenig anders, langes Haar wie n Hippie, aber sonst eigentlich ganz normal. Seine Alten hatten nen Haufen Kohle, aber er trieb sich mit mir auf den Märkten rum – auch das raffte ich nicht. An Zaster mangelte es ihm wirklich nicht, er hatte schon ne Lederjacke. Von so einer konnte ich nur träumen – ich hatte ja nicht mal nen anständigen Trainingsanzug. Aber vielleicht tat er das ja wegen der Romantik, oder vielleicht brauchte er auch den Adrenalinkick. Was solls, ich fand es ganz nett, nicht allein durch die Gegend ziehen zu müssen. Wir lachten zusammen über irgendwelche Typen, hatten unseren Spaß. Er erzählte nen Haufen dummes Zeug – halb im Ernst, halb zum Scherz. Er sagte, er hat von so einem Poltergeist gelesen, n klasse Buch: Es war einmal n alter Mann, wenn der nachts pissen gehen wollte, dann beschmiss der Poltergeist ihn mit Klopapier, und als er ihm einmal eins mit der Seife überzog, hatte er danach ne Platzwunde am Hinterkopf. Und wenn der Alte nachts zum Kühlschrank wollte, dann – zack! – eins auf die Birne. Und kam ne Tusse vorbei, dann hob er sofort ihren Rock oder

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