Auerhaus. Königs Erläuterungen.. Bov Bjerg

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Auerhaus. Königs Erläuterungen. - Bov Bjerg

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auch damit zusammen, dass es sich bei dem Ich-Erzähler um einen ca. 18-jährigen Jugendlichen handelt.

       Als sprachliche Darbietungsweisen werden verwendet: der epische Bericht, der Kommentar des Ich-Erzählers, einmontierte Versatzstücke (Zeitungsnachrichten), die direkte Rede und die indirekte Rede.

       Die Sprachebene ist – passend zu dem Ich-Erzähler – eine Form der Jugendsprache. Dementsprechend erweist sich der Satzbau im Roman als überwiegend kurzschrittig und parataktisch.

      Als Interpretationsansätze bieten sich an:

       Die Betrachtung und Deutung der zentralen Dingsymbole im Roman,

       der Gattungsbezug des Romans als Adoleszenzroman und der Vergleich mit ähnlichen Werken,

       der inhaltliche Schwerpunkt von Auerhaus als ein utopischer Roman über das richtige Leben,

       die Frage nach den Gründen für den Selbstmord von Frieder und der Vergleich mit anderen Romanen, die Selbstmorde von Jugendlichen thematisieren,

       die Rolle der Musik für die Protagonisten des Romans,

       die Beziehung des Romans Auerhaus zu anderen vorkommenden Texten (Intertextualität) und

       die Formen der verbalen und nonverbalen Kommunikation im Roman.

2. Bov Bjerg: Leben und Werk

      Bov Bjerg (* 1965)

       © picture alliance / Frank May

2.1 Biografie
JAHR ORT EREIGNIS ALTER
1965 Heiningen, eine Gemeinde im Landkreis Göppingen, Baden-Württemberg, am Fuße der Schwäbischen Alb mit ca. 5000 Einwohnern, ca. 5 km von Göppingen, ca. 50 km von Stuttgart entfernt Geburt; bürgerlicher Name: Rolf Böttcher
ab 1984 Berlin/Amsterdam/Leipzig Studium der Linguistik, Politik- und Literaturwissenschaften Absolvent des Deutschen Literaturinstituts Leipzig 19
ab 1989 Berlin Gründung der Literaturzeitschrift „Salbader“ Initiierung mehrerer Berliner Lesebühnen: Dr. Seltsams Frühschoppen, Mittwochsfazit und die Reformbühne Heim & Welt Mitarbeit im Musikkabarett Zwei Drittel als Schauspieler, Autor und Koch 24
ab 1992 Berlin Verfasser der Kolumne Nachgefragt für die Berliner Stadtzeitung „scheinschlag“ 27
ab 1997 Berlin Redakteur der Satirezeitschrift „Eulenspiegel“ Verfasser des Kabarettistischen Jahresrückblicks Leiter von Kursen für Erwachsene (Improvisation und Schreiben) und Jugendliche (deutsch/tschechisch, Szenisches Schreiben) 32
2004 Berlin Literarisches Debüt mit der Kurzgeschichte Howyadoin 39
2008 Berlin Erscheinen des ersten Romans Deadline 43
2015 Berlin Großer Erfolg und literarischer „Durchbruch“ mit dem Roman Auerhaus 50
2016 Berlin Die Modernisierung meiner Mutter (Erzählungen) erscheint. 51
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

      ZUSAMMENFASSUNG

      Die frühen 80er Jahre, in denen der Roman spielt, sind geprägt durch die Folgen des RAF-Terrorismus in Deutschland, durch die erste Kanzlerschaft von Helmut Kohl und durch die Etablierung der Partei DIE GRÜNEN als neue Fraktion im Deutschen Bundestag.

      Da man davon ausgehen kann, dass der Roman auch autobiografische Züge trägt, lässt sich das Geschehen in die Jahre 1982/83 einordnen. Zeittypische Elemente, die im Roman auftauchen, sind:

       Der Kassettenrekorder

      Ende August 1963 wurde auf der Internationalen Funkausstellung in West-Berlin die Philips Compact Cassette vorgestellt – zusammen mit dem ersten Kassettenrekorder. Der Kassettenrekorder war ein handliches und tragbares Gerät zur Aufnahme von Audio-Signalen, er sollte die damals populären, aber sehr unpraktischen Spulentonbandgeräte ablösen. Kompaktkassetten waren wiederbespielbare Magnetbänder mit Laufzeiten von 45 bis 120 Minuten. Seitdem wurden weltweit ca. 100 Milliarden Kassetten verkauft. 1979 brachte die Firma Sony den sogenannten Walkman auf den Markt, ein noch kleineres Abspielgerät, das man leicht mit sich führen konnte. Schon ab 1983 eroberte die Compact Disc (CD) die Wohnstuben; ihr großer Vorteil ist das verschleißfreie optische Laser-Abtastverfahren und der Wegfall von Störgeräuschen. Bei der Kompaktkassette gab es dagegen immer die Gefahr des „Bandsalats“ und ein störendes Rauschen bei längerer Benutzung. Mit dem Siegeszug der digitalen Tonaufzeichnung (z. B. MP3-Format) nahm die Bedeutung von Kassettenrekordern seit dem Ende der 1990er Jahre stetig ab.

      Gewissenprüfung, Kriegsdienstverweigerung, Wehrpflicht, Zivildienst, Wohnort in West-Berlin, um der Wehrpflicht zu entgehen

      In der Bundesrepublik Deutschland galt am Anfang der 80er Jahre der Artikel 12 a GG: „(1) Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften … verpflichtet werden … (2) Wer aus Gewissengründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden.“[1] Absatz 2 bezog sich dabei auf den Artikel 4 Absatz 3 GG: „Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden.“[2]

      Deswegen musste man nach oder vor der Musterung einen Antrag auf Verweigerung des Kriegsdienstes stellen. Danach wurde man vor einer dreiköpfigen Kommission zu einer mündlichen Gewissensprüfung geladen. Diese Kommission sollte überprüfen, ob der Verweigerer stichhaltige Gewissengründe vortragen kann. Dabei wurden teilweise auch Fangfragen gestellt, wie sie der Ich-Erzähler auf den Seiten K 91 f./A 133–135 des Romans Auerhaus beschreibt.

      1977 sollte die umstrittene Gewissensprüfung durch ein neues Gesetz der damaligen SPD/FDP-Regierung

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