Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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noch reichlich Fleischreste«, sagte Franzi. »Da könnten wir noch ein schönes G’röschtl daraus machen.«

      »Eine gute Idee«, nickte der Senner.

      Die Fleischreste und Kartoffeln wurden dafür mit Zwiebeln in der Pfanne gebraten und herzhaft gewürzt. Dazu gab es einen Salat. Dieses einfache aber schmackhafte Gericht kam bei den Gästen immer an.

      Nach dem Frühstück machten sie sich an die Arbeit. Franz Thurecker kümmerte sich zuerst um seinen Käse. Einen Teil der Morgenmilch hatte er bereits auf das Feuer gesetzt. Daraus machte er Frischkäse. Die Kräuter dafür hackte er mit einem riesigen Messer auf einem Holzbrett, während er darauf wartete, daß die Milch dickgelegt wurde.

      Franzi hatte das Frühstück abgeräumt. Sie deckte die Tische auf der Terrasse ein und kümmerte sich anschließend um die Kartoffeln. Zwei große Eimer schälte sie, eine Arbeit, die ihr flott von der Hand ging.

      Im Garten schnitt sie Salatköpfe ab und brachte sie in die Küche.

      Während sie all diese Tätigkeiten verrichtete, wartete sie ungeduldig darauf, daß Robert endlich heraufkäme. Als er dann endlich da war, nahm sie es kaum wahr. Es schien, als hätten sich alle Touristen, die in St. Johann weilten, heute verabredet, auf die Kandereralm zu wandern. Franzi eilte zwischen Küche, Tresen und Terrasse hin und her, und in der Hütte selbst war kaum noch ein Tisch frei. Auch wenn die Gäste es vorzogen, draußen zu sitzen, so mußten heute auch drinnen welche Platz nehmen, weil auf der Terrasse keiner mehr frei war.

      Robert stand unvermittelt vor ihr. Franzi war hinter dem Tresen mit dem Einschenken der Getränke beschäftigt, als er hereinkam.

      Zuerst dachte sie, er wäre ein weiterer Gast und schenkte ihm weiter keine Aufmerksamkeit. Sie hatte alle Hände voll zu tun, und er würde sich eben einen freien Tisch suchen müssen. Erst als er sie ansprach, blickte Franzi auf.

      »Kann ich ’was helfen?« fragte er.

      Ein freudiges Lächeln glitt über ihre Lippen. »Robert! Das wär’ wirklich nett.«

      Sie drückte ihm ein volles Tablett in die Hand und erklärte, an welchen Tisch er es bringen sollte.

      So ging es Schlag auf Schlag. Nach den Getränken servierten sie zusammen das Mittagessen, und Franz Thurecker, der schwitzend in der Küche stand, wunderte sich nicht über die zusätzliche Hilfskraft.

      Im Gegenteil, er war heilfroh darüber.

      Nach drei Stunden war die Schlacht geschlagen. Erschöpft ließen sie sich auf einer Bank nieder.

      »Mensch, Herr Feldmann, das war Hilfe in letzter Sekunde«, japste der Senner. »Ohne Sie hätten wir’s kaum geschafft.«

      »Net der Rede wert«, winkte der Werbefachmann ab. »Es hat mir Spaß gemacht.«

      Er zog ein Geldstück aus der Hosentasche.

      »Ich hab’ sogar ein Trinkgeld bekommen«, lachte er.

      Die Braten waren aufgebraucht, und selbst die Fleischreste waren restlos verkauft worden, so daß die Gäste auf Pellkartoffeln mit dem Kräuterfrischkäse hatten ausweichen müssen. Vom Frischkäse war ebenfalls nichts mehr da.

      »Ich fürcht’, wir müssen heut’ mittag mit einem kalten Imbiß vorliebnehmen«, sagte Franzi.

      Sie eilte in die Küche und richtete rasch einen Salat her. Dazu stellte sie aufgeschnittenen Schinken, Käse und Brot auf ein Tablett und trug es nach draußen.

      Franz Thurecker und Robert hatten sich derweil unterhalten. Der junge Werbefachmann hatte noch einmal von der wunderbaren Wirkung der Salbe sprechen müssen.

      »Also wirklich, Herr Thurecker, wenn S’ das Rezept an ein Pharmaunternehmen verkaufen täten, könnten S’ ein Vermögen damit verdienen.«

      Der alte Senner lachte verschmitzt.

      »Was soll ich noch mit einem Vermögen?« fragte er. »Ich hab’ hier oben alles, was ich zum Leben brauch’. Wenn der Herrgott gewollt hätt’, daß ich ein reicher Mann werd’, dann hätt’ er mich in eine reiche Familie hineingeboren.«

      Damit hatte er im Grunde wiederholt, was der Bergpfarrer auch schon zu Robert gesagt hatte. Franz hob beide Hände und winkte ab.

      »Nein, nein, da ist’s schon besser so, wie’s ist. Außerdem – Geld macht net glücklich.«

      Dem konnte Robert kaum etwas entgegensetzen. Franzi erschien und brachte das Mittagessen.

      »Mir sind schon wieder die Kräuter ausgegangen«, erzählte ihr Onkel während des Essens. »Und nach dem Ansturm heut’ mittag, ist auch kein Frischkäse mehr da.«

      »Dann geh’n wir zwei später los und suchen welche. Einverstanden?« wandte sich seine Nichte an den Besucher.

      »Sehr gern. Es interessiert mich schon lang’, was da alles in den Frischkäse hineinkommt. Der schmeckt ja wirklich einmalig lecker.«

      Wenig später zogen sie zusammen los. Franzi zeigte dem Städter, welche Kräuter in den Korb hineindurften, und was mehr oder weniger Unkraut war. Robert lernte schnell, und es dauert nicht lange, bis der Korb voll war.

      Sie waren ein gutes Stück die Alm hinaufgewandert, unter ihnen lag die Kandererhütte, und die Kühe auf den Hängen sahen ganz winzig aus.

      »Ich wollt’ mich noch für die Einladung am Samstag bedanken«, sagte Franzi. »Ich freu’ mich schon sehr darauf.«

      Robert Feldmann erwiderte, daß er sich ebenfalls auf den Abend freue, doch hinter seiner Miene stand etwas ganz anderes geschrieben.

      *

      Nachdem er gestern mit Pfarrer Trenker gesprochen hatte, war Robert sehr nachdenklich ins Hotel zurückgekehrt. Die gemeinsame Bergtour hatte ihm viel Spaß bereitet. Der Geistliche erwies sich als ausgesprochener Kenner seiner Heimat, und bestimmt hätte ein anderer Bergführer ihm nicht soviele Dinge gezeigt, wie es Hochwürden getan hatte.

      Er hatte auch versucht, Robert davon zu überzeugen, daß seine Schuld nicht so groß war, wie er überzeugt war. Aber so recht wollte der junge Mann es nicht glauben. Immer wieder sah er die schrecklichen Bilder vor sich.

      Die Wahnsinnsfahrt, bei strömenden Regen, ins Krankenhaus, das grelle Neonlicht auf dem Flur, Melanies Eltern. Verzweiflung und Hoffnung stand ihnen ins Gesicht geschrieben.

      Dann die geschäftig hin und her eilenden Ärzte und Schwestern, und schließlich das betretene Gesicht des Chefarztes, als er die niederschmetternde Nachricht überbrachte.

      Viel deutlicher als sonst, sah Robert dies alles vor sich, und jedes Bild verdeutlichte ihm, was er getan hatte.

      Warum nur, fragte er sich zum unzähligsten Male, hab’ ich sie fortgeschickt?

      Aber auch gestern und heute fand er keine Antwort darauf. Franzi, die neben ihm im Gras saß, schaute ihn an.

      »So nachdenklich?«

      Er zuckte die Schulter und versuchte zu lächeln.

      »Ja, entschuldige, Franzi, ich war in

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