Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 24

Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

sie auf ihre alten Tage noch anfangen? Wer nahm sie denn noch?

      »Vielleicht kann ich dir aushelfen«, meinte sie. »Ich hab’ da ein bissel was gespart...«

      Christian lächelte dankbar.

      »Das ist lieb, Burgl«, antwortete er gerührt. »Aber ich fürcht’, es wird bei weitem net reichen, um mir aus der Schuldenfalle herauszuhelfen.«

      Er schaute zum Fenster. Draußen war ein Auto auf den Hof gefahren. Kurz darauf klopfte es an der Haustür.

      »Grüßt euch, zusammen«, sagte Sebastian Trenker. »Ich mußte einfach mal nach euch schau’n. Wie geht’s denn? Habt ihr euch von dem Schrecken erholt?«

      »Dank’ schön, Hochwürden«, erwiderte der Bauer. »Ja, es war eine schlimme Nacht, und wir sind froh, daß es net das Haus getroffen hat, und wir zwei gesund sind.«

      Der Bergpfarrer hatte sich zu ihnen gesetzt. Obwohl das Feuer eine Woche her war, meinte er immer noch den Brandgeruch in der Nase zu haben. Mit Grausen erinnerte er sich an den Schreckensschrei, der durch St. Johann hallte.

      »Feuer, Feuer! Auf dem Sonnenhof brennt’s!«

      Glutrot hatte der Himmel ausgesehen, und selbst in dem gut zehn Kilometer entfernten Alpendorf hatte man den Feuerschein sehen können. Die Wehren aus St. Johann, Waldeck und Engelsbach taten ihr Bestes, um ein Übergreifen der Flammen auf das Bauernhaus zu verhindern. Es gelang ihnen, die Scheune war allerdings nicht mehr zu retten gewesen. Bis zum Morgen war Sebastian geblieben, um dem jungen Bauern, der am Boden zerstört war, Trost zuzusprechen.

      »Hast’ inzwischen Nachricht von deiner Versicherung?« erkundigte sich der Geistliche.

      Christian Buchner verzog das Gesicht. Er holte das Schreiben aus der Hosentasche und reichte es dem Besucher. Sebastian las es, sein Gesicht wurde ernst.

      »Dann schaut’s wohl sehr düster für dich aus«, stellte er fest. »Was kann man da jetzt noch machen?«

      »Eine gute Frage. Das einzige, was mir bleibt, ist der Bittgang zur Bank, daß man mir net auch noch die Hypothek kündigt. Denn dann bin ich wirklich erledigt.«

      Sebastian strich sich nachdenklich über das Kinn. Soweit er informiert war, gab es allerdings auch da Schwierigkeiten. In der Nacht des Feuers hatte er mit Christian darüber gesprochen. Der junge Bauer hatte frei heraus erzählt, wie seine finanzielle Lage war. Dabei verschwieg er auch nicht die Rückstände bei der Bank und der Versicherung.

      Den halben Nachmittag beratschlagten sie, was zu tun sei, um das Gröbste abzuwenden. Aber sie kamen zu keinem Ergebnis. Selbst der Verkauf eines Teils der Äcker wäre kein wirklicher Gewinn. Im nächsten Jahr würde diese Anbaufläche fehlen, und der Ertrag noch geringer ausfallen.

      »Wenn du zur Bank gehst, gib mir vorher Bescheid«, sagte der gute Hirt von St. Johann zum Abschied. »Ich begleite dich. Vielleicht können wir zusammen den Herrn Lohfelder überzeugen, daß es besser ist, den Hof zu erhalten, als ihn unter den Hammer kommen zu lassen.«

      »Vielen Dank, Hochwürden«, nickte Christian. »Vielleicht gelingt’s uns ja wirklich. Aber viel Hoffnung hab’ ich da net.«

      »Nur net aufgeben, Christian. Die Hoffnung zu verlieren, das ist das Schlimmste, was einem in dieser Situation passieren kann.«

      Er stieg in seinen Wagen.

      »Kopf hoch. Und wenn was ist – du kannst mich jederzeit anrufen. Tag und Nacht!«

      Nachdenklich fuhr Sebastian ins Dorf zurück. Das Schicksal meinte es wirklich nicht gut mit dem jungen Bauern! Der Seelsorger erinnerte sich an den Tag, als der alte Buchner den Sonnenhof übernommen hatte. Schon damals war er zwangsversteigert worden. Aber es schien seitdem kein Glücksstern mehr über dem Berghof zu stehen.

      Erst verstarb der Vorbesitzer, aus Gram darüber, daß man ihm den Hof wegnahm. Dann die Frau des neuen Bauern, schließlich Christians Vater, Joseph Buchner. Und der junge Buchner hatte auch nur Pech mit seinem Erbe. Der Bauernhof ernährte ihn mehr schlecht als recht. Es begann damit, daß Christian seinen Knecht entlassen mußte und endete mit dem Niederbrennen der Scheune in der letzten Woche.

      Härter konnte es den Bauern wirklich nicht treffen!

      Sebastians Gedanken wurden unterbrochen, als ihm ein Auto entgegenkam. Ein dunkler Sportwagen mit Frankfurter Kennzeichen.

      Der Geistliche stutzte. Wollte der Fahrer etwa zum Sonnenhof? Es mußte so sein, denn weiter führte die schmale Straße nicht. Hinter dem Bauernhof gab es nur noch einen Wanderweg, der die Alm hinaufführte.

      Der Bergpfarrer hatte angehalten, um dem Fahrer auf der engen Straße den Vortritt zu lassen. Als der Wagen ihn passierte, erkannte er, daß es sich um eine Frau handelte, die da hinter dem Steuer saß. Sie winkte dankend und fuhr schnell weiter.

      Sebastian überlegte. Dieses Gesicht – woher kannte er es nur?

      Diese Frage beschäftigte ihn noch, als er später im Pfarrhaus beim Abendessen saß. Aber es wollte ihm nicht einfallen.

      *

      Verwundert sah Christian auf das Auto, das auf der Straße vor dem Hof gehalten hatte. Da die Sonne schon recht tief stand, konnte er nicht erkennen, wer in dem Wagen saß. Erst nach einer Weile wurde die Tür geöffnet, und eine junge Frau stieg aus.

      Eine junge Frau?

      Der Bauer schaute zweimal hin. Nie zuvor hatte er eine solch atemberaubende Schönheit gesehen. Unwillkürlich hielt er den Atem an, als sie herübersah und ihre Blicke sich begegneten.

      Ob sie sich verfahren hatte? Christian konnte sich nicht vorstellen, daß sie ihn besuchen wollte. Langsam ging er zur Straße.

      »Grüß Gott«, sagte er und betrachtete sie aus der Nähe. »Kann ich Ihnen helfen? Haben S’ sich vielleicht verfahren?«

      Katharina Hofer hatte beim Aussteigen die Sonnenbrille nach oben geschoben, so daß sie jetzt in ihren Haaren steckte. Ihre

      dunklen Augen musterten ihn, ihre Miene verriet nicht, was sie dachte.

      »Nein, nein«, erwiderte sie. »Ich wollt’ schon hierher.«

      Der junge Bauer staunte. Was konnte die Fremde von ihm wollen?

      »Ja, bitt’ schön, worum geht’s denn?«

      Die Besucherin sah zum Bauernhaus hinüber.

      »Ist der Herr Buchner zu Haus’? Herr Joseph Buchner.«

      Christian schüttelte den Kopf.

      »Mein Vater lebt net mehr«, antwortete er. »Aber was wollen S’ denn von ihm? Haben S’ ihn vielleicht gekannt?«

      Zum ersten Mal zeigte sich eine Regung in dem schönen Gesicht.

      »Ob ich ihn gekannt hab’? Nur zu gut«, erwiderte Katharina. »Und jetzt, wo ich Sie genau betrachte, erkenn’ ich Sie auch wieder. Sie sind Christian Buchner.«

      »Ganz recht«, nickte er. »Aber ich versteh’ net...«

      Plötzlich

Скачать книгу