Mami Staffel 9 – Familienroman. Stephanie von Deyen

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Mami Staffel 9 – Familienroman - Stephanie von Deyen Mami Staffel

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hatte Mike den Eindruck, daß sich Maurena über sein Auftauchen noch nie so gefreut hatte wie an diesem Abend auf dem Polizeirevier von Marbella. Erleichtert fiel sie ihm um den Hals, was Mike etwas peinlich war, denn zweifellos wußten die anwesenden Beamten sehr genau darüber Bescheid, wie oft und wann ihn Maurena mit Alfredo betrogen hatte. Andererseits wollte er keine Rechenschaft von ihr fordern, solange so viele Leute zuhörten, die das nichts anging.

      Selbst von der sonst so zurückhaltenden Elèn bekam Mike einen Kuß, was er mit leidender Miene über sich ergehen ließ.

      »Mon dieu, wie gut, daß du kommst. Man hält uns hier gegen unseren Willen fest. Sag diesen Polizisten, daß wir mit der ganzen Sache nichts zu tun haben.«

      »Immerhin konnten Sie uns wertvolle Hinweise geben, Madame«, meinte der ermittelnde Beamte höflich. »Ohne Sie wäre Alfredo entwischt. Es ist eine hohe Prämie für diese Hinweise ausgesetzt. Sie wird in den nächsten Tagen auf Ihr Konto überwiesen.«

      »Warum sagen Sie das erst jetzt?« Ein Lächeln erhellte Elèns strenges Gesicht.

      Maurena war wütend auf ihre Mutter, die Alfredos Flucht verhindert hatte. Doch diesen Zorn durfte die rothaarige Frau hier nicht zeigen. Für sie gab es jetzt nur eine Rettung: Mike. »Nimm mich mit«, bettelte sie in rührend kindlichem Ton.

      »Meine Herren, es ist schon spät. Wenn Sie noch Fragen an die beiden Damen haben, stehen sie Ihnen morgen wieder zur Verfügung. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn wir uns jetzt verabschieden.« Mike sprach Deutsch, und doch verstanden ihn alle.

      Die Beamten grüßten höflich zurück und ließen die beiden Zeuginnen gehen. Alfredo war zu diesem Zeitpunkt längst in Untersuchungshaft. Das Geld, das er bei sich gehabt hatte, war sichergestellt worden.

      Während der Fahrt zum Wohnsitz der Familie, lehnte sich Maurena an Mike und küßte ihn immer wieder verspielt auf die Wange. »Ich bin so froh, daß du gekommen bsit«, flüsterte sie wiederholt.

      Elèn saß hinten und war ebenfalls bemüht, Mike bei Laune zu halten. »Wir hatten die Beamten schon wiederholt gebeten, uns zurückzubringen, doch sie vertrösteten uns ständig. »Wir sind dir sehr dankbar Mike, daß du uns aus dieser unangenehmen Amtsstube befreit hast.«

      »Dafür hast du bei mir jeden Wunsch frei«, flüsterte Mauren

      Mike ins Ohr.

      Er versuchte, Haltung zu bewahren, rutschte immer weiter zur Seite und sah stur geradeaus, obwohl um diese Zeit kaum noch Verkehr auf der Straße war. Maurena würde ihn nicht noch einmal becircen. Die Sache war für ihn gelaufen. So verliebt er auch in sie gewesen war, durch Maurenas häßlichen Äußerungen existierten diese Gefühle nicht mehr. Allerdings wollte er ihr das nicht in Elèns Anwesenheit sagen.

      Gelegenheit ergab sich, als Maurena noch in derselben Nacht in sein Zimmer kam. Sie hatte sich umgezogen. Ein Hauch von einem Nachthemd, reich mit kostbaren Spitzen besetzt, trug sie. Dieses Kleidungsstück war geeignet, in jedem Mann Wünsche zu wecken, denn es zeigte Maurenas Reize auf raffinierte Art.

      Mike, der noch seine Sachen zusammengepackt hatte und eben dabei war, ins Badezimmer zu gehen, schluckte. Noch vor wenigen Tagen hätte er Maurena stürmisch in die Arme geschlossen, wenn sie ihm so begegnet wäre. Doch jetzt waren seine Gefühle für sie erloschen. Er fand ihre Aufmachung nur noch schamlos.

      »Es ist gut, daß du kommst, denn wir müssen miteinander reden«, meinte er sachlich. »Nachdem du mir gestern so klar und deutlich gesagt hast, daß es in deinem Leben einen anderen gibt, den du mir vorziehst, werde ich gehen.«

      »Mike, Mikilein, das kannst du doch nicht machen«, flötete Maurena, der noch gar nicht bewußt war, wie ernst diese Äußerung war. »In eineinhalb Wochen ist unsere Hochzeit, die Einladungen sind verschickt, das Essen ist bestellt und die Messe in der Kathedrale von Sevilla. Das alles kannst du nicht einfach ignorieren.« Maurena kam langsam näher wie eine Tigerin, die ihre Beute anschlich.

      »Gestern war dir das alles nicht mehr wichtig. Du warst bereit, mit diesem Alfredo nach Südamerika oder Australien zu fliegen, um deine Mutter oder mich hast du dir keinerlei Gedanken gemacht. Das kannst du unmöglich vergessen haben. Und du wirst auch einsehen, daß dies keine Basis ist, auf der man eine Ehe aufbaut.«

      Maurena zog einen Schmollmund. »Laß uns vergessen, was gestern war, Mike. Wir wollen nur noch an unsere Zukunft denken.«

      »Bis dir ein neuer Alfredo über den Weg läuft. Du bist zu weit gegangen, Maurena, und ich ziehe die Konsequenzen daraus.«

      »Liebst du mich denn nicht mehr?« fragte sie und stellte sich so, daß ihr schlanker Körper voll zur Geltung kam. Ihre Grünen Augen blitzten herausfordernd.

      »Du hast micht sehr enttäuscht, Maurena. Mich hast du spießig genannt und meine Ansichten dümmlich. Frei wolltest du sein. So rasch kann man seine Meinung doch nicht ändern. Ich gebe dir die Freiheit, die dir gestern noch so wichtig war.«

      »Quatsch. Alfredo, der Gauner, hat mich beschwatzt. Für solche Dinge ist eine Frau empfänglich, das weißt du doch. Aber es ist vorbei. Der Kerl sitzt, und es geschieht ihm recht. Er hat nicht nur Unterschlagungen begangen, sondern auch Betrug in großem Stil. Übrigens heißt er Alfred Jablonka, ist gebürtiger Pole und kommt aus Deutschland. Das habe ich zuvor auch nicht gewußt.«

      »Weißt du, welcher Art seine Geschäfte waren?« erkundigte sich Mike interessiert. Er dachte sofort an Anna, die vermutlich unschuldig im Gefängnis saß.

      »Immobilien, glaube ich. Damit läßt sich viel Geld machen. Doch wir sollten den blöden Kerl vergessen. Reden wir lieber über uns. Ich liebe dich, Mike.«

      »Er hat alle Schandtaten auf seine Partnerin abgewälzt, aber das ergaunerte Geld kassiert. Ein mieser Typ, und auf den fällst du rein!« Mike verdrehte die Augen. Es war ja anzunehmen, daß Annas Prozeß neu aufgerollt wurde, nachdem man Alfred geschnappt hatte. Diesmal kam Anna sicher besser weg.

      »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?« reklamierte Maurena. »Ich liebe dich!«

      Mike war inzwischen bis ans Fenster zurückgewichen, weil die rothaarige Frau ständig näher kam. Er wollte die Berührung mit ihr vermeiden. »Diese Aussage ist für mich nicht glaubwürdig. Außerdem kommt sie zu spät. Ich habe mich bereits entschieden, Maurena. Es wird keine Hochzeit geben. Meine Angehörigen werde ich kurz informieren, damit sie nicht vergeblich anreisen. Die geladenen Gäste werden wir ebenfalls benachrichtigen. Die Kosten, die dadurch entstehen und die bereits durch die Vorbereitungen angefallen sind, übernehme ich.«

      »Du redest, als wäre die Sache längst entschieden. Aber dabei habe ich auch ein Wörtchen mitzureden. Du hast mir die Ehe versprochen, und ich bestehe darauf, daß du dein Wort einlöst.«

      »Dann hättest du dich nicht mit deinem Liebhaber treffen dürfen. Dieses Vorgehen macht jede Absprache hinfällig. Dein Verhältnis zu Alfredo ist hier in Marbella ein offenes Geheimnis. Es hat also keinen Sinn, daß du es leugnest.« Es war Mike bewußt, daß er Glück gehabt hatte, daß er noch vor der Hochzeit davon erfuhr. Eigentlich war es Anna gewesen, die den Stein ins Rollen brachte, als sie ihm am Flughafen die kleine Emely übergab. So gesehen mußte er Anna dankbar sein.

      »Hast du noch nie einen Fehler gemacht?« Maurena trat zu Mike und legte schmeichelnd die Arme um seinen Hals. »Verzeih mir.«

      Er spürte durch den hauchdünnen Stoff die Wärme ihres Körpers. Ein berauschender Rosenduft stieg

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