Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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knusprig waren sie, der Zucker darauf glitzerte wie Christbaumschnee.

      »Kinder, was geht es uns doch bloß gut«, stöhnte Ermenia vor Wohlbehagen beim Genuß des dritten Krapfens. »Wir haben bei diesem grausigen Wetter ein Dach überm Kopf, eine warme Stube und allerlei lukullische Genüsse. Ich muß schon sagen, daß für uns das alte Jahr einen guten Abschied nimmt.«

      »Wenn auch mit Donnerwetter«, spann Rupert den Faden weiter. »Draußen muß ja Himmel und Erde zusammensein. Wehe den Ärmsten, die jetzt unterwegs sind.«

      Kaum hatte er ausgesprochen, als die beiden Hunde anschlugen, die am warmen Ofen lagen. Jetzt schnellten sie auf, sprangen an der Tür hoch und vollführten einen Spektakel, der das Klopfen am Fenster übertönte. Erst als es sehr laut wurde, vernahmen es auch die vier Menschen.

      »Gebt Ruhe, ihr Trabanten!« gebot Arvid, während er die Tür öffnete, durch die dann Spaniel und Langhaardackel kläffend sprangen und auf die Haustür zustürmten, gegen die von draußen jemand trommelte, und dann Sekunden später dem jungen Baron buchstäblich in die Arme sank.

      »Hallo, hallo!« sagte er erschrocken, während er die Gestalt in die Halle zog, wo sich indes alle versammelt hatten, die zum Hause gehörten. Stumm sahen sie auf den späten Gast, von dem man zuerst nicht sagen konnte, ob er Männlein oder Weiblein war, weil er Skidreß trug. Erst als man die Haare bemerkte, die naß und strähnig unter der Kapuze hervorhingen, tippte man auf Femininum.

      Und dieses bemühte sich nun, die klappernden Zähne auseinanderzukriegen.

      »Draußen – auf dem Feld – liegt – meine – Verwandte. Sie konnte – nicht mit, sie ist – verletzt.«

      Damit war das erschöpfte Menschenkind am Ende seiner Kraft und sackte zusammen. Doch schon packte Arvid es bei den Schultern und schüttelte es derb.

      »Machen Sie gefälligst nicht schlapp, meine Gnädigste! Wir müssen wissen, wo die Verunglückte liegt, sonst geht sie bei dem Eissturm elendiglich zugrunde. Zum Kuckuck, so reißen Sie sich doch zusammen!«

      »Ich – kann – doch – nicht mehr …«

      »Sie müssen! Es geht hier um ein Menschenleben! Wo ließen Sie Ihre Verwandte zurück?«

      »Weiß ich – doch nicht«, mühte sie sich verzweifelt ab. »Ich sah – schemenhaft – so ein langes – Gebäude, wahrscheinlich eine – Scheune. Darauf ging ich zu, dann sah ich – Licht.«

      Das konnte sie gerade noch hervorstammeln, bevor Ohnmacht sie umfing. Da hob Arvid sie auf seine sehnigen Arme, trug sie ins Wohnzimmer, legte sie auf den Diwan und sagte kurz:

      »Nehmt euch ihrer an, während wir drei Männer uns auf die Suche begeben. Bei diesem Höllenwetter wahrscheinlich kein Vergnügen.«

      Damit eilte er dem Onkel und Franz nach, um sich zu dem schweren Weg zu rüsten. Zehn Minuten später trafen sie wieder in der Halle zusammen, im pelzgefütterten Skidreß, den Kragen hochgeschlagen, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, die Augen durch eine große Schneebrille geschützt. Im Rucksack, den Franz trug, steckte außer anderen wichtigen Dingen auch eine Gurtentrage.

      Draußen schlüpften sie in die Bretter und schlugen den Weg zur Scheune ein, die beiden Hunde zur Seite. Heulend umbrauste sie der Sturm, jagte ihnen den Eisschnee ins Gesicht, die Nadeln stachen wie spitze Messer. Im Nu waren Pelzkragen und Pelzmütze bereift.

      Des ungeachtet strebten die drei Männer vorwärts, mit dem starken Schein ihrer Taschenlampen, die sie am Riemen um den Hals trugen, die weiße Fläche absuchend.

      So mühsam der Weg auch war, sie mußten ihn gehen. Ein Mensch befand sich in Gefahr.

      Und dann waren es die beiden Hunde, welche die Gesuchte aufspürten. Wie ein Häuflein Unglück kauerte sie am Boden, schon halb von Schnee bedeckt, über den sich bereits eine Eiskruste gebildet hatte. Als Arvid sie vorsichtig aufrichtete, stöhnte sie und griff mit der im dicken Fäustling steckenden Hand nach dem rechten Knie, worauf der Mann es behutsam abtastete.

      »Etwa ausgeschlagen?« fragte Rupert kurz.

      »Nein. Wahrscheinlich nur verrenkt oder durch Fall verletzt.«

      Fünf Minuten später lag die Halberstarrte, fest in eine Decke gewickelt, auf der Bahre, die aus stabilen Gurten und zusammenlegbaren Stäben bestand. Arvid hatte dieses praktische Utensil im Nachlaß des Onkels gefunden, das nun gute Dienste leistete. Ohne es hätte man den Findling tragen müssen, was bei der Entfernung von gut zwei Kilometern und vor allen Dingen bei dem eisigen Schneesturm wohl kaum möglich gewesen wäre. So jedoch spürten der Baron und sein Diener die Last kaum, als sie auf den Skiern dahinglitten, zwischen sich die Trage. Günstig war noch, daß man jetzt den Wind im Rücken hatte und somit nicht gegen ihn anzukämpfen brauchte. Außerdem ließ das Schneegestöber nach, und man hatte bessere Sicht.

      Wie dunkle Schemen wirkten die Gebäude des Gehöfts, auf das man Kurs nahm. Voran die beiden Hunde, hinterher die drei Samariter, so strebte man durch die weiße eisige Winternacht der warmen Stube zu.

      Indes war man auch im Herrenhause nicht müßig gewesen. Hatte sich um die im wahrsten Sinne des Wortes Hereingeschneite emsig bemüht, ohne sie nach Nam’ und Art zu fragen. Hatte der völlig Erschöpften die nassen Kleider vom Körper gezogen, sie in ein warmes Flanellhemd aus Sephchens Bestand gehüllt, sie mit vereinten Kräften nach dem Fremdenzimmer getragen, wo das Hausmädchen indes den Kachelofen »eingeknallt« und das Bett mit warmen Krucken versehen hatte.

      Kurz und gut, man hatte alles getan, was sich nur tun ließ, und wartete nun unten im Wohnzimmer bangklopfenden Herzens auf die zweite Fremde, während Grete oben bei der ersten Wache hielt. Und gerade, als die drei ersehnten Samariter mit der Trage über die Schwelle der Portaltür schritten, holte in der Halle die alte, behäbige Standuhr zu zwölf Schlägen aus.

      »Prosit Neujahr«, sagte Rupert trocken. Und so mußte man lachen, obwohl das jetzt gar nicht angebracht war.

      Oder doch? Denn sie lebten ja, die beiden hereingeschneiten Gäste, und das war wohl die Hauptsache.

      »Wohin mit ihr?« fragte Arvid.

      »Ins Fremdenzimmer«, gab die Mutter ebenso kurz Antwort, worauf man denn schweigend die breite, kunstvoll geschnitzte Treppe mit den recht abgewetzten Läufern erstieg, mit vollzähligem Gefolge.

      Es war ein geräumiges Zimmer, in dem die beiden Träger die Bahre abstellten. Nicht gerade elegant wirkend mit seinem zusammengewürfelten Hausrat, aber urgemütlich. Noch war es kalt in dem Raum, weil ja der Kachelofen erst vor einer halben Stunde geheizt worden war, aber die prasselnden Holzscheite würden bald für Wärme sorgen.

      »So, nun waltet ihr Weibsen weiter eures Amtes«, brummte Rupert, dabei einen scheuen Blick nach dem Bett werfend, wo nichts weiter als ein dunkler Schopf sichtbar ward, so tief war der erste Fremdling unter das wärmende Deckbett gekrochen. Schleunigst entfernten sich die beiden Herren nebst ihrem Diener, und als erstere eine Weile später das Wohnzimmer betraten, wo sich indes auch die beiden Damen eingefunden hatten, waren sie frisch gekleidet von Kopf bis Fuß.

      »Nun, wie geht’s unserm Findling?« erkundigte sich Rupert. »Ist er schon aufgetaut?«

      »Das schon«, gab die Schwester zögernd Antwort. »Nur hat sich die junge Dame das Knie verletzt. Zwar zeigt es keine Wunde, ist jedoch erheblich geschwollen. Sephchen meint wohl, daß ihre Wundersalbe helfen wird, aber wenn

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