Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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warf Rupert schmunzelnd ein. »Sephchens Elixier aufs Herzchen geschmiert, hokuspokus, hinweg ist der Liebe Zaubermacht. Wenn die Damen also Verwendung haben sollten, Josepha Freundlich steht gern zu Diensten.«

      »Josepha Freundlich?« dehnte Gudrun. »Heißt etwa die Mamsell so?«

      »So ist es.«

      »Ach du lieber Gott«, sagte Karola nur, doch es sprach Bände und löste bei den andern herzliches Lachen aus.

      Nachdem Gun auch die andern begrüßt hatte, wobei sie nicht unterlassen konnte, die beiden Herren mit ihrem »nichtsnutzigen« Blick zu bedenken nahm sie in dem Sessel Platz, den Arvid ihr zurechtschob. Ermenia schob ihr ein Sofakissen unter die Kniekehle und so saß sie denn da, alle der Reihe nach anlachend.

      Ein Menschenkind, einfach bezaubernd in seiner Jugendmaienblüte. Rank und schlank gewachsen, mit feinem Gesicht, hellbraun glänzendem Gelock und Augen so leuchtend wie kostbare Saphire. Dazu aus gutem Hause, tadellos erzogen, dazu noch reich, was Wunder, wenn die Männer ihr da eifrig den Hof machten.

      Gudrun, die natürlich über ein selbstsicheres Auftreten verfügte, fühlte sich hier irgendwie beklommen, obwohl die Umgebung nicht die Prachtentfaltung aufwies, wie sie sie allein schon von ihrem Zuhause gewohnt war und die daher gar keinen Eindruck mehr auf sie machte. Doch dieser große Raum strömte ein Fluidum aus, für das sie keine Bezeichnung finden konnte.

      Das machte wahrscheinlich die ganze Einrichtung, die gewiß nicht »dem letzten Schrei« entsprang, sondern aus einer Zeit stammte, wo noch Wert auf vornehme Gediegenheit gelegt wurde, wo noch jedes Stück ein Kunstwerk darstellte. Die Flächen der Mahagonimöbel glänzten wie Spiegelglas, die Beschläge gleißten wie pures Gold. Der Flügel, der inmitten des Raumes unnahbar seinen Platz behauptete, zeigte wundervolle Intarsien. Echte Teppiche, bequeme Postermöbel, duftige Gardinen gaben dem Gemach die Wärme, die Topfblumen auf den breiten Fensterbrettern etwas Fröhliches und die alte, herrliche Standuhr, so hoch und breit, daß man ohne weiteres in sie hineinkriechen konnte, mit ihrem brummenden Ticktack die Traulichkeit.

      Und dann war da ein großes Gemälde, das im schweren Gold­rahmen an der einen Wand hing. Es zeigte eine Dame, die an die Königstöchter alter deutscher Sagen erinnerte – einen großen, schlanken Offizier in der Galauniform der Ulanen und einen vielleicht dreijährigen Knaben im grünen Samtanzug mit Spitzenkragen und Manschetten. Blonde Locken hingen diesem bildschönen Kind bis auf die Schultern, große Blauaugen strahlten aus dem weichen Gesichtchen.

      Und dieses Bild gab dem Raum eine ganz besonders vornehme Note. Es raunte von Glanz und Pracht längst vergangener Zeiten. Wo es noch feudale Reiterregimenter gab und deren Offiziere stolz darauf waren, sich dazu zählen zu dürfen.

      Wie gebannt schaute Gudrun Wiederbach auf das Gemälde, und als sie den Blick dann endlich von ihm losriß, ging er verstohlen zu der Hausherrin, die sich lebhaft mit Karola unterhielt, während die andern interessiert zuhörten.

      Ja, das war unverkennbar die gleiche Dame wie auf dem Bild, nur um vielleicht ein Vierteljahrhundert älter geworden. Aber schön war sie auch heute noch – und vornehm.

      Der kleine Knabe konnte wohl kein anderer als ihr Sohn sein, der mittlerweile ein Mann geworden war und daher keine Ähnlichkeit mit dem bildschönen Kind haben konnte.

      Jetzt ging Gudruns Blick verstohlen zu ihm hin, der im Sessel saß und über etwas sprach, das sie nicht erfaßte. Sie lauschte nur der sonoren Stimme, der etwas Herrisches anhaftete, und stellte nachdenklich fest, daß ihr noch nie ein Mann begegnet war, der über ein so blendendes Aussehen verfügte. Keine Filmschönheit, bewahre, sondern durchaus männlich und rassig bis in die Fingerspitzen.

      Jetzt lachte er, wobei die prachtvollen Zähne durch die hartgeschnittenen Lippen nur so blitzten. Die kräftige Linke, an der ein schwergoldener Ring blitzte, fuhr sich über das leichtgewellte Haar, das die Farbe reifen Korns hatte, die blauen Augen unter den dunklen Brauen blitzten.

      »Kommt immer ganz auf das Wie an, mein gnädiges Fräulein«, bemerkte er neckend, und da Gudrun dem Gespräch nicht gefolgt war, wußte sie auch nicht, worum es ging. Aber da auch die andern lachten, mußte es schon etwas Amüsantes sein. Mal hinhören.

      Doch bevor sie dazu kam, hallte der Gong, worauf die Hausherrin sich erhob und sich in ihrer liebenswürdigen Art, der jedoch eine gewisse Zurückhaltung anhaftete, an die beiden Mädchen wandte.

      »Ich darf wohl die Damen bitten, an unserem Mittagsmahl teilzunehmen. Wird es mit dem Pfötchen gehen, Fräulein Wiederbach, oder soll mein Sohn Sie auf seine starken Arme nehmen? Er tut’s gern, nicht wahr, mein langer Schlingel?«

      »Ehrensache, Muttchen«, entgegnete er schmunzelnd. »So lassen Sie sich denn von mir auf Händen tragen, mein gnädiges Fräulein.«

      »Ach nein«, warf sie ihm einen ihrer nichtsnutzigen Blicke zu. »Ich spüre lieber Boden unter den Füßen. Aber Ihren Arm nehme ich gern.«

      »Und meinen von der andern Seite«, trat Rupert rasch hinzu. Ohne Ziererei hakte Gudrun sich bei den Herren ein und hopste so frischfröhlich in das Speisezimmer, wo sie an der Tafel landete.

      Nach der Suppe gab es einen delikaten Entenbraten nebst Schmorkohl, dazu trank man einen leichten Wein. Franz servierte mit der Feierlichkeit, die man sonst eigentlich nur bei den alten Herrschaftsdienern findet. Alles an ihm blitzte nur so vor Sauberkeit.

      Der Tisch war so gedeckt, wie es der feinen Lebensart entspricht und wie man es anders hier auch gar nicht erwarten durfte. Auch hier war die Einrichtung alt und wunderbar gepflegt.

      Mit dem Dessert endete dann das Mahl.

      Man ging hinüber nach dem Frühstücksstübchen, dessen Boden von einem dicken Teppich bedeckt war. An den Wänden hingen wunderbare Gobelins, und Gobelinpolster zeigten auch die reichgeschnitzten Stühle, die den Tisch umstanden, über dem in einem schmiedeeisernen Gestell eine entzückende Laterne hing, durch deren buntes Glas das Licht in allen Farben schillerte. Durch das klare Glas des kunstvoll gearbeiteten Eckschrankes erblickte man wertvolles Porzellan, auf den Borden standen altertümliche Humpen.

      Einzig schön war die Buntmalerei des Spitzbogenfensters und die Stickerei aus feinen Metallfäden, welche bis zur Hälfte den grünen Friesvorhang zierte, der an der gewölbten Öffnung zwischen Speise- und Frühstückszimmer hing. Wenn man den Vorhang bewegte, gab es einen klingenden Ton.

      »Na, das ist hier vielleicht schön«, sagte Gudrun entzückt. »So ein trauliches Frühstücksstübchen sah ich noch nie.«

      »Es ist auch unser ganzer Stolz«, verriet die Baronin, sich mit frohen Augen umschauend. »Was jedoch da mitten auf dem Tisch steht, ist wiederum der Stolz unseres Sephchens. Keine versteht die Waffeln so delikat zu backen wie sie.«

      »Ist das ein Berg!« staunte Karola. »Den kann man doch unmöglich wegputzen.«

      »Haben Sie eine Ahnung«, rieb Ermenia sich den Magen. »Sie sollen mal sehen, wie rasch der goldene Berg verschwindet. Wir sind nämlich Landleute, die essen, nicht nur naschen wie die Städter, die ja ständige Angst um ihre schlanke Linie haben. Die allerdings würden eine ganze Woche daran knabbern und dann die Hälfte noch weggeben.«

      »Na, Ermelchen, wenn übertreiben – denn«, zwinkerte der Neffe ihr zu. »Tu nur nicht so großartig, die du auf dem Lande nicht für voll genommen wirst, weil du ein so schlechter Futterverwerter bist.«

      »Na warte, du Schlingel!« drohte sie ihm entrüstet, lachte

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