Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Handumdrehen; worüber die beiden Gäste nicht wenig staunten.

      Allerdings konnten sie nicht wissen, daß diese Waffeln feinster Art hier nicht oft gebacken wurden, weil die Zutaten hierfür recht kostspielig waren.

      Wie sollten sie das auch wissen, die aus einem Hause kamen, wo Geld keine Rolle spielte, wo man die teuersten Delikatessen als Selbstverständlichkeit hinnahm. Sie hätten wohl große Augen gemacht, wenn man ihnen erklärte, daß hier selbst eine Mark von Bedeutung war. Daß man sie tatsächlich erst umdrehte, ehe man sich entschloß, sie für etwas auszugeben, was nicht unbedingt notwendig war. Daß man rechnen mußte, immer nur rechnen.

      Nun, das erzählte man Gästen natürlich nicht, schon gar nicht solchen aus reichem Hause. Erstens wäre man auf Verständnislosigkeit gestoßen – und dann trugen die vier Menschen, die einst in Pracht und Glanz gelebt, nicht ihr Herz auf der Zunge.

      In diesem kleinen Gemach gab es keinen Ofen. Da brannte im Kamin ein helles Feuer, das genügend Wärme spendete. Doch in den anderen Räumen, die durchweg hoch und weit waren, hätten die Kamine nicht genügt.

      Und die Zentralheizung in Betrieb zu setzen, verschlang zuviel Geld. Mit dem, was der Koks kostete, konnte man schon ein anderes Loch zustopfen, deren es ja so viele gab.

      Daher war man froh über die Kachelöfen, von denen es allerdings nur vier gab, im Wohn- und Speisezimmer und in den Arbeitszimmern der beiden Herren. Die konnte man mit Holz heizen, das der große Waldbestand reichlich abwarf.

      Jedenfalls wurde das Wort Sparsamkeit in dem Hause recht groß geschrieben. Das Sattessen gönnte man sich natürlich, wenn es auch nicht gerade aus Delikatessen bestand. Auch alles andere wurde ohne weiteres angeschafft, was zu einem kultivierten Leben gehörte. Man ging nicht in geflickten Kleidern und auf Holzpantinen, aß auch nicht auf einer Glanztuchdecke mit Blechlöffeln von Steingutgeschirr, sondern kleidete sich gut, benutzte Damast, kostbares Porzellan nebst Silber, zumal das alles von früher her stammte, bediente sich überhaupt der verfeinerten Lebensart, an die man von Kindheit an gewöhnt war.

      Wie hätten die beiden Gäste also wohl darauf kommen sollen, daß man hier nicht so unbekümmert drauflos lebte wie bei ihnen zu Hause? Ein anderes Leben, wo man sich nicht alles kaufen konnte, was das Herz begehrte, hatten sie ja nie mitgemacht.

      Als sich im Laufe des Gesprächs herausstellte, daß es hier kein Auto gab, fragte Gudrun verständnislos:

      »Aber wie kommen Sie denn zur Stadt?«

      »Mit der Kleinbahn, die wir ja hier sozusagen vor der Tür haben«, gab Arvid Antwort.

      »Das wäre mir zu zeitraubend.«

      »Na eben, Sie haben ja auch jeden Tag von sieben Gänsen Wurst zu machen, wie man es bei uns nennt. Reichen die vierundzwanzig Stunden da wenigstens aus?«

      »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Herr Baron?«

      »Täte ich gern. Fürchte nur, daß Sie es sich nicht gefallen lassen.«

      »Käme auf einen Versuch an«, warf sie ihm einen »nichtsnutzigen« Blick zu. Entzückend war sie anzusehen, wie sie so dasaß in all ihrer strahlenden Schönheit. Denn alles strahlte an ihr, die Augen, das Lachen, selbst der flauschige Pullover aus leuchtendblauer Wolle. Kein Wunder, daß so ein bezauberndes Menschenkind in der Herrenwelt Furore machte. Daß es nicht nur Verehrer, sondern auch Begehrer fand, zumal es noch ein Goldfischchen war. Aber da es auch die Gewohnheiten eines solchen hatte, würde es wohl nie eine bequeme Ehefrau abgeben. Ergo: Vorsicht!

      *

      Da am nächsten Morgen schon in aller Frühe der Schneepflug die Kleinbahnschienen freigemacht hatte, stand der Abfahrt der beiden Gäste nichts im Wege. Eben verabschiedeten sie sich von der Hausherrin, die ihnen nebst Ermenia bis zum Portal das Geleit gab, während die beiden Herren es bis zur Kleinbahn zu tun gedachten. Als die vier Menschen sich bereits in Bewegung gesetzt hatten, rief Erdmuthe ihnen nach:

      »Lassen Sie sich doch wieder mal hier sehen!«

      »Danke, Frau Baronin!« rief Karola zurück und warf dann Gudrun einen Blick zu, den diese gut zu deuten wußte.

      Lassen Sie sich doch wieder mal hier sehen. –

      Nein, das durfte man nun wirklich nicht für bare Münze nehmen. Eine Redensart, nichts weiter.

      Es war ein herrliches Winterwetter. Hell strahlte die Sonne von einem unwahrscheinlich blauen Himmel. Gudrun, deren Knie wieder ganz in Ordnung war, sagte bedauernd:

      »Schade, daß unsere Skier futsch sind, sonst wäre ich bestimmt …«

      »Aber ich nicht«, schnitt Karola ihr kurz das Wort ab. »Mein Bedarf an Skitouren ist fürs erste gedeckt. Wenn ich mich dennoch dazu entschließen sollte, dann gewiß nicht mit dir allein, sondern immer nur in größerer Gesellschaft.«

      »Nanu, Karlchen, seit wann bist du denn feige?«

      »Meine liebe Gudrun, gebranntes Kind scheut das Feuer.«

      »Sehr richtig«, bekräftigte Rupert. »Ich würde an Ihrer Stelle genauso handeln.«

      »Das sieht dir gerade ähnlich«, lachte der Neffe ihn aus, dem das Draufgängertum des Onkels ja nicht unbekannt war, und dieser schmunzelte.

      »Man muß doch weise Lehren erteilen, das steht dem Alter zu. Und nun mal hurtig, damit der Expreß uns nicht an der Nase vorbeifährt. Dort rast er nämlich schon heran.«

      Also beschleunigte man die Schritte und kam gerade zurecht, als das Bähnlein hielt. Ein rascher Abschied, die Mädchen stiegen ein und wurden dann am offenen Fenster sichtbar.

      »Wie eingerahmt«, spöttelte Arvid. »Ein wirklich schönes Bild.«

      Zu einer Antwort kam es nicht, da die Lokomotive sich schnaubend in Bewegung setzte. Ferner wurden die Gesichter, die aus dem weißen Pelzwerk der Kapuze herauslachten, bis sie hinter einer Biegung ganz verschwanden.

      »Man müßte noch mal zwanzig sein«, seufzte Rupert elegisch, und der Neffe lachte.

      »Was würde dir das nützen, Onkelchen? Du wärst selbst für die Jüngere zu jung.«

      »Und daher noch dumm genug, um mich von so einem charmanten Flirt, wie der Vater es treffend nennt, betören zu lassen. Junge, Junge, wer die mal kriegt, der wird sich über eine langweilige Ehe wahrlich nicht zu beklagen haben. Die wird ihn schon mit ihren Extravaganzen in Atem halten.«

      »Oder auch nicht«, entgegnete Arvid achselzuckend. »Denn Fräulein Wiederbach wird sich wahrscheinlich einen Mann aussuchen, der genauso oberflächlich ist wie sie. Somit käme eine der modernen Ehen zustande, wo die Ehepartner ihre eigenen Wege gehen und sich daher gut vertragen.«

      »Bis ihnen mal etwas doch nicht nach der Nase ist und sie sich scheiden lassen wegen seelischer Grausamkeit«, bemerkte Rupert trocken. »Na, unsere Sorge soll es nicht sein – Gott sei Dank!«

      »Gott sei Dank«, sagte auch Karola, sich aufatmend in das Polster sinken lassend. Gudrun sah sie erstaunt an.

      »Warum denn dieser Stoßseufzer, Karlchen?«

      »Weil du nun endlich begriffen zu haben scheinst, wie leichten Herzens man uns ziehen ließ – und daß ein Wiederkommen

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