Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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      »Na du, über die Brücke geh’ ich nicht. Übrigens wäre es gut, wenn du dich endlich für Rolf oder Peter, die ja wohl deine hartnäckigsten Bewerber sind, entscheiden würdest. Sie sehen beide gut aus, sind aus bestem Hause und die Nachfolger ihrer mehr als gutsituierten Väter …«

      »Nanu, Papichen, ist dein Portemonnaie denn schon so schlapp, daß du deine Tochter um des schnöden Mammons willen verkaufen willst?« unterbrach sie ihn lachend, doch er winkte unwirsch ab.

      »Natürlich nicht, du keckes Ding. Aber ein reicher Schwiegersohn ist mir verständlicherweise lieber als einer, den ich womöglich noch unterhalten muß. Man kann ja bei deiner Nichtsnutzigkeit nicht wissen, was du mir ins Haus bringst. Schon deshalb wäre es mir lieb, wenn du einen von den beiden nehmen würdest, die ich von klein auf kenne.«

      »Ich heirate nur einen Mann«, erklärte die Gun pathetisch.

      »Und was sind denn die beiden?«

      »Hampelmänner.«

      »Na, nun schlägt’s dreizehn«, war der Vater verblüfft, während die anderen amüsiert lachten. »Du vergißt wohl, mein liebes Kind, daß Rolf überall als Löwe der Gesellschaft gilt.«

      »Eben, eben. Ich weiß, Papichen, du meinst es gut. Aber ich bin mit meinen zwanzig Lenzen doch noch zu jung, um mich in Eheketten schmieden zu lassen. Ich flirte doch nun mal zu gerne, am liebsten mit einem Dutzend zugleich. Das macht doch so viel Spaß.«

      »So lange, bis du mal an einen gerätst, der dir dein nichtsnutziges Fellchen vergerbt«, warf er trocken ein. »Ein Wunder, daß es Baron Hörgisholm nicht tat, als er um deinetwillen in das Höllenwetter dieser eisigen Silvesternacht hinaus mußte. Der soll nämlich nicht lange fackeln.«

      »Kennst du ihn denn?« fragte sie neugierig.

      »Persönlich nicht, nur vom Sehen und Hörensagen. Man stellt ihm allgemein das beste Zeugnis aus, ebenso seinem Onkel, dem früheren Ulanenrittmeister, Herrn von Bärlitz. Die waren weiß Gott an ein glanzvolles Leben gewöhnt und mußten nach dem Zusammenbruch Landwirt werden und in fremde Dienste treten.

      Wohl erbte der junge Baron als letzter Hörgisholm den Familienbesitz, aber in keinem guten Zustand. Er wird sich arg plagen müssen, um ihn halten zu können, und sein treuer Onkel Bärlitz, der wohl der Bruder seiner Mutter ist, mit ihm. Aber wie schon gesagt, persönlich kenne ich die Herren nicht. Was machten sie auf dich für einen Eindruck, Karola?«

      »Einen vornehmen, Onkel Egon. Dazu müssen es noch echte Kerle sein. Denn es gehörte schon Mut dazu, sich in der Silvesternacht nach draußen zu wagen, wo tatsächlich Himmel und Erde zusammen waren. Für diese Aufopferung schulden wir ihnen wirklich Dank.

      Auch den beiden Damen, die sich so selbstlos um uns bemühten. Das ganze Haus haben wir mobil gemacht. Dann hinterher diese selbstverständliche Gastfreundschaft, wir fühlten uns dort tatsächlich wie zu Haus.«

      »Hm, hm«, brummte Wiederbach. »Nobel, wirklich nobel. Jedenfalls fahre ich, sobald das Auto durch den Schnee kann, nach dem Hörgishof, um meinen Dank abzustatten.«

      »Ich komme mit, Papi«, erbot Enno sich eifrig, der dem Gespräch mit Spannung gefolgt war. »Ich möchte dem Herrn Baron und seinem Onkel auch Dank sagen, daß sie die Rola und die Gun aus dem Schneesturm geholt haben, sonst wären sie bestimmt erfroren …«

      »Junge, hör bloß auf!« unterbrach der Vater ihn nervös. »Man darf gar nicht daran denken, geschweige denn in Worte fassen. Was sagst du bloß dazu, Stella?«

      Die sagte gar nichts, zuckte nur die Achsel. Was gingen sie die beiden Mädchen an? Da war ihr eins so gleichgültig wie das andere. Wenn ihnen etwas passiert, wäre es ihr deshalb nur unangenehm gewesen, weil das Unruhe ins Haus gebracht und man außerdem hätte weder Gesellschaften geben noch welche besuchen dürfen. Das wäre allerdings fatal gewesen.

      Wenn Wiederbach die Gedanken der Gattin gekannt, hätten sie ihn wohl entsetzt. Aber um ihre Gedanken bis ins kleinste zu erforschen, dafür fehlte zwischen ihnen die gewisse Seelengemeinschaft, wo eins ins andere aufgeht.

      Trotzdem führten sie eine gute Ehe. Wahrscheinlich deshalb, weil sie voneinander nicht zuviel verlangten. Wo eben jeder nach seiner Fasson selig werden durfte, wie Karola es richtig bezeichnete.

      Die Ehe war zustande gekommen, weil die Frau dem Mann gefiel und sie ihm außerdem das Konkurrenzunternehmen als Mitgift einbrachte. Sie hatte den Mann geheiratet, weil er ihr gleichfalls gefiel und sie das Erbe des Gatten in die Hände eines Ehrenmannes legen konnte, der dazu ihrem Sohn noch ein guter Vater war. Daß sie den Schritt nicht zu bereuen brauchten, dafür war die jetzt drei Jahre währende Ehe ein Beweis. Man hatte sich gern, man vertrug sich – und wurde im übrigen nach seiner Fasson selig.

      *

      Daß in dem großgeführten Hause alles so reibungslos verlief, war allein das Verdienst der Schwägerin des Hausherrn, Frau Christine Wiederbach. Der Schwager hatte sie vor drei Jahren zu sich genommen, als sein jüngerer Bruder, ein Leichtfuß und Hasardeur, bei Nacht und Nebel verschwand und somit seine Frau mittellos zurückließ. Wohin er sich gewandt hatte, wußte auch heute noch niemand.

      Christine, die ihren Mann aus Liebe gefreit und die ihm eine gute Gattin gewesen war, litt zuerst sehr unter dem allen. Doch allmählich fand sie sich mit ihrem Schicksal ab und war nun ganz zufrieden.

      Warum auch nicht? Es ging ihr ja gut bei den noblen Verwandten, die sie wie ein vollwertiges Familienmitglied behandelten und ihr für die Arbeit ein Entgelt zahlten, von dem sie sich viel leisten konnte und es trotzdem nicht verbrauchte.

      Christine nahm das Erlebnis der Mädchen, die ihr beide ans Herz gewachsen waren, nicht so gleichgültig auf wie Stella. Der Schreck steckte ihr noch in den Gliedern, als man an der Mittagstafel saß. Das Essen war delikat, dafür sorgte Christine schon. Wenn sie sich auch nicht direkt an den Herd stellte, sondern das der Köchin überließ, so sah sie auch da, wie ja überall, stets nach dem Rechten. Den servierenden Diener hatte sie soweit gedrillt, daß sie ihn mit den Augen dirigieren konnte.

      Daß alles so vorzüglich klappte, dafür wäre eigentlich die Hausherrin zuständig gewesen. Allein, die machte sich das Leben leicht, war Gast im eigenen Haus.

      Einige Tage später betrat Wiederbach das Wohnzimmer, wo man sich vollzählig eingefunden hatte, weil es kurz vor dem Abendessen war. In dem weiten Raum roch es wohl nach Geld, aber man saß in ihm wie auf einem Präsentierteller, was gewiß nicht zur Gemütlichkeit beitrug.

      Wohnzimmer war überhaupt nicht die richtige Bezeichnung, weil man gar nicht in ihm wohnte, sondern sich kurz vor den Mahlzeiten in ihm zusammenfand. Sonst waren die Familienmitglieder ständig unterwegs, selbst am Abend. Und wenn mal eines von ihnen zu Hause blieb, hielt es sich in den eigenen vier Wänden auf.

      Daß die Mahlzeiten pünktlich eingenommen wurden, dafür sorgte Christine. War einer unpünktlich, wurde auf ihn nicht gewartet. Dann aß er eben außerhalb – Punktum!

      Nachdem der Hausherr die Häupter seiner Lieben gezählt hatte, ließ er sich in einem wohl kostbaren, aber unbequemen Sessel nieder, schlug ein Bein über das andere, tippte die Fingerspitzen gegeneinander, räusperte sich und begann:

      »Ich traf heute im Ratskeller, wo ich mit meinem Geschäfts­partner verabredet war, Herrn von Bärlitz mit seinem Neffen, die bei einem Imbiß saßen. Da packte ich die Gelegenheit beim Schopf, trat an den Tisch der beiden Herren, machte mich mit ihnen bekannt und sprach

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