Perry Rhodan 3084: Brigade der Sternenlotsen. Uwe Anton

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Perry Rhodan 3084: Brigade der Sternenlotsen - Uwe Anton Perry Rhodan-Erstauflage

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zurückzufinden und sich Gedanken über die Zukunft zu machen, wie kurz sie auch sein mochte. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, das Leben dieses Wesens zu retten, das sich selbst als Diener einer verstorbenen Superintelligenz bezeichnet hatte.

      Aus seiner Ausbildung bei Icho Tolot hatte Bouner Haad vieles behalten – auch auf Terra hatte es eine Weile die letzten Diener einer verstorbenen Superintelligenz gegeben: die Schohaaken hatten einst ARCHETIM gedient. Aber auch sie waren längst Geschichte. Die Zeit radierte viele Spuren aus, und man durfte sich glücklich schätzen, wenn man Spuren oder gar Zeitzeugen fand, die Aufschluss über längst vergangene Tage gaben.

      Haad setzte sich in Bewegung, und Tenshuun folgte ihm leise und unauffällig. Der kleine Benshér bewegte sich mit übertriebener Vorsicht, als wäre ihm von einem Augenblick zum anderen klar geworden, dass sein bisheriges Verhalten eine Gefahr für sie beide darstellte.

      Als der Haluter dem Gebäude näher kam, konnte er es besser erkennen. Es war in der Tat eine Art Bungalow und bestand aus Holz, Blättern, Glas, Stein und einem unbekannten, plastikähnlichen Material. Das Haus war kugelförmig und hatte zwei Etagen, aber die Sphäre ruhte nicht auf einem sonst für die cairanische Architektur üblichen Stiel oder Schaft, sondern flach auf dem Boden. Eine große, weitläufige Veranda bot genug Platz, um sich vor dem Haus zu entspannen und die Schönheit der Natur zu genießen.

      Ein cairanisches Wohnhaus in der Einsamkeit ... Selbst wenn die Bauweise nicht explizit auf Angehörige dieser Spezies hinwies, war die Wahrscheinlichkeit dafür hoch. Wer sonst sollte sich auf dieser bedeutenden Welt des Sternenrads niedergelassen haben? Ghibona war der erste Planet der beiden Sternenrad-Sonnen und Standort der großen Enzephalotronik, der Kontrollplanet für die Hyperschub-Maschinerie.

      Aber warum hatte das Haus dann nicht die typische cairanische Bauweise?

      Das war nicht die einzige Frage, die der junge Haluter sich stellte. Wieso war der Planet so verblüffend erdähnlich? Eigentlich lag er viel zu dicht an den Sonnen des Sternenrads.

      Hatte all das mit der Technologie zu tun, die einst einer Superintelligenz zu Gebote gestanden hatte und die sich die Cairaner ... angeeignet hatten, während sie für die VECU und die Kosmokratin Mu Sargai eigentlich mit deren Entsorgung beauftragt gewesen waren? Noch hatte er keine eindeutigen Beweise gefunden, die diese Hypothese unterstützten.

      Er warf einen verstohlenen Blick auf Tenshuun. Zeigte der kleine Benshér vielleicht Anzeichen von Hunger? Er benötigte Nahrung, um seine Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Aber was sollte er ihm anbieten? Frischen Fisch? Was aß ein Benshér normalerweise, abgesehen vom Bendo, auf das er nun verzichten musste.

      »Komm mit!«, sagte er zu Tenshuun und setzte den Weg zu dem Gebäude fort, aber die Aufforderung war überflüssig. Das etwa 1,70 Meter große Schuppenwesen ließ ihn nicht aus den Augen und wäre ihm wohl überallhin gefolgt.

      Waren es Haads donnernde Schritte, die die Bewohner des Bungalows vor die Tür lockten, oder verließen sie ihn in diesem Augenblick rein zufällig? Haad konnte es nicht sagen, und es spielte auch keine Rolle.

      Es waren Cairaner.

      Ein leicht rauchiger Geruch stieg Haad in die Nasenöffnungen, ähnlich wie Feuer, und direkt danach der angenehme Duft von Sandelholz.

      Es waren ein Mann und eine Frau.

      *

      Der riesige Haluter blieb zögernd stehen. Er wollte die beiden humanoiden Wesen nicht von vornherein allein durch den Anblick verschrecken, den er nun einmal bot, doch diese Rücksichtnahme war anscheinend überflüssig. Die Cairaner kamen völlig unbeeindruckt auf ihn und den kleinen Benshér zu.

      Sie waren schlank und hochgewachsen, wie es bei den meisten Cairanern der Fall war. Wenn Haad sich nicht irrte, war ihre goldene Haut besonders stark gefleckt, und sie trugen an allen vier Händen so dünne Handschuhe, dass sie wohl nur rein zeremoniellen Zwecken dienten. Cairaner zeigten ihre Hände ja nicht so gern.

      Die Frau legte den Kopf zurück und schaute zu ihm hoch. »Ah, ein Haluter! Wie schön! Ich habe vor Jahren in Kosmopolis auf Ecaitan gearbeitet und bin dort einigen begegnet. Riesige, aber sehr höfliche Wesen. Doch wer ist dein Begleiter?«

      »Oder was ist er?«, fügte der Mann hinzu.

      »Das ist Tenshuun«, stellte Bouner Haad seinen Begleiter vor. »Ein Benshér.«

      »Ein Benshér«, wiederholte die Cairanerin desinteressiert, fast unbeteiligt, und ihr Partner reagierte gar nicht, als der Name fiel. Sein Gesicht blieb völlig unbewegt.

      »Aber verzeiht.« Die Frau vollzog mit den feingliedrigen Innenhänden ein kompliziert anmutendes Bewegungsmuster, das Haads Planhirn sofort analysierte und speicherte. »Ich lobe die Höflichkeit der Haluter und vergesse meine eigenen Manieren.« Sie zeigte auf den Mann. »Das ist Bhemosil, und ich bin Caupin. Und falls ihr es nicht wissen solltet, diese Insel heißt Virkol.«

      »Das wusste ich tatsächlich nicht. Mein Name ist Bouner Haad. Und diese Insel ist wirklich ... sehr idyllisch.« Das war nicht gelogen, nicht einmal geschmeichelt. Der Haluter konnte sich vorstellen, dass die Beschaffenheit dieses Eilands Lebewesen wie den Terranern als reinstes Paradies vorkommen musste. Die Umgebung war perfekt.

      Doch die Situation kam ihm ziemlich irreal vor. Er traf auf zwei Cairaner, und diese behandelten ihn und den Flüchtling nicht nur sehr freundlich, sondern sogar mit vorzüglicher Höflichkeit? Das erweckte sein Misstrauen. Oder war er nur paranoid?

      Caupin räusperte sich. »Unser Haus steht Reisenden offen. Wenn es euch gefällt, verweilt bei uns. Falls eure Reise anstrengend war, könnt ihr euch bei uns erholen.«

      Das traf auf den Haluter zwar nicht zu, aber Tenshuun benötigte offensichtlich dringend eine kurze Pause. Außerdem brannte Haad darauf, von dem Benshér mehr über die Geschichte des Sternenrads und die Rolle zu erfahren, die dessen Volk – und er selbst ganz besonders – bei seinem Bau gespielt hatte.

      »Wir nehmen Ihr Angebot gerne an«, antwortete er.

      »Dann ist es entschieden«, sagte Caupin. »Ihr seid unsere Gäste.« Sie musterte den Haluter von oben bis unten. »Allerdings wirst du das Haus wohl nicht aufrecht betreten können, Bouner Haad. Nimmst du auch mit der Veranda vorlieb? Sie ist stabil, und ihr könnt euch völlig frei auf ihr bewegen. Falls ihr etwas benötigt, gebt einfach Bescheid, und ich bringe es euch.«

      »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Ich danke Ihnen.«

      »Folgt mir, bitte.« Caupin trat auf die Veranda und schob einige Stühle und Tische beiseite, um Platz für den Haluter und den Benshér zu schaffen. Als sie zufrieden mit dem Ergebnis war, nickte sie den Gästen zu und zog sich ins Haus zurück.

      Ihr Mann folgte ihr.

      Bouner Haad sah sich um. Die Veranda war so groß, dass er sich bequem auf ihr niederlassen und ausstrecken konnte. Tenshuun lief noch eine Weile auf und ab, bevor er endlich Ruhe fand und sich neben den Haluter hockte.

      Kann ich den beiden Cairanern vertrauen?, fragte sich der Haluter.

      Er beschloss, das Risiko einzugehen und vorerst keinen Kontakt mit dem restlichen Team aufzunehmen.

      »Bald ist es so weit.« Tenshuun blinzelte und verzog das Gesicht, was ein Lächeln zum Ausdruck bringen sollte, wie Haad mittlerweile wusste.

      »Was ist so weit?«, fragte er.

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