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war mir alles egal. Mir ging es nur um Wyatt und meine Mutter. Wenn mir jemand Geld dafür geben würde, die Wahrheit zu finden, dann würde ich losziehen. Die Wahrheit interessierte mich nicht. Mich interessierten weder Verschwörungstheorien noch Vertuschungsaktionen. Was mich interessierte, das war das Geld, welches mir dieser Auftrag einbringen würde. Die Operationen, die Wyatt brauchte, und für die dieses Geld bezahlen würde. Mich interessierte die Gesundheit meines Sohnes.

      Und falls ich versagte? Nun, dafür würde ich bezahlen müssen. Sie würden ihm wehtun. Sie würden meine Mutter töten und meinen Jungen foltern. Diese kleinen Details hatten sie mir erst ganz am Ende mitgeteilt, natürlich.

      Aber ich glaubte ihnen die Drohungen. Etwas in Mrs Brooks‘ fanatischem Blick jagte mir einen Schauer über den Rücken. Sie hatte beide Söhne verloren, und anscheinend auch den Verstand und jeden Sinn für menschlichen Anstand. Nun, es gab kein Zurück mehr. Mein einziger Fokus war es nun noch, zurück nach Hause zu Wyatt zu gelangen, der wahrscheinlich gerade in diesem Moment unter seiner Power Rangers-Kuscheldecke schlief und seinen Plüschtiger namens Roar an sein süßes, unschuldiges kleines Kinn gedrückt hatte.

      Weltraum-Aliens waren nicht meine größte Angst. Aber wenn Wyatt nicht normal laufen konnte, nicht wachsen, immer dazu gezwungen sein würde, nur zuzusehen, wie die anderen Jungs herumtobten und spielten? Das würde sein kleines Herz brechen, und ich würde nicht akzeptieren, dass mein Baby litt. Nicht mit mir.

      Und diese Drohungen, die sie gegen ihn ausgesprochen hatten? Ich ertrug es nicht, darüber nachzudenken. Ich würde schlicht und einfach nicht versagen.

      Ich erschrak, als der Container unter mir ruckelte, und ich merkte, dass wir uns bewegten. Ein Schwingen, als würden wir von einem Kran gehoben und durch die Luft gehievt werden.

      Alles verlief genau so, wie sie es mir gesagt hatten.

      Zwei Tage an Bord eines Frachters, Ankunft auf der Kolonie. Wir waren vor ein paar Stunden gelandet, und das Dröhnen der Schiffsmotoren ließ mir bei der Landung die Zähne im Kopf klappern. Ein kleiner Ruck, als wir auf der Oberfläche des Planeten aufsetzten. Und jetzt, wenige Stunden später, wurde ich abgeladen und in ihre neue Lagerhalle gebracht. Ich war mit einer Ladung von Saatgut aus dem Salvard Global Saatgut-Keller verladen worden. Ich hatte so lange auf ihr Logo gestarrt, dass ich es schon im Schlaf zeichnen könnte.

      Anscheinend arbeitete die Kolonie gerade daran, ihren neuen Planeten zu terraformen, um ihn einladender zu gestalten. Sie brachten Pflanzen aus jeder Heimatwelt der Koalition ein. Ich hatte neben zehn Meter hohen Ahornbäumen, Ulmen und Robinien geschlafen. Im Frachtraum befanden sich außerdem Tannen und dürreresistente Sträucher jeglicher Art. Riesige Bäume, die zu groß waren, um sie über ihre tolle Transporter-Technologie zu schicken.

      Wir waren zur Basis 3 unterwegs, wo der Gouverneur meinen Quellen zufolge kürzlich über das Interstellare Bräute-Programm eine Erdenfrau als Gefährtin gewonnen hatte. All das hier war für sie. Seine Hingabe—oder Besessenheit, je nachdem, wer die Geschichte erzählte—war so vollkommen, dass er eigens für sie einen Erdengarten anlegen ließ. Ich würde mich auf dem Planeten einschleusen können dank einer Frau namens Rachel, der ich noch nie begegnet war.

      Die Wege, auf den Planeten zu gelangen, waren begrenzt. Niemand von der Erde war zugelassen, außer, er oder sie war ein Koalitionskämpfer oder eine Braut. Ich war nicht gerade der militärische Typ. Ich hatte noch nicht einmal eine Waffe in der Hand gehalten. Die andere Option war es, sich zum Interstellaren Bräute-Programm zu melden, aber ich erfüllte ihre Anforderungen nicht. Ich hatte Wyatt. Ich war eine Mutter. Außerdem hatte ich Null Interesse daran, Gefährtin eines Weltraum-Aliens zu werden oder die Erde zu verlassen.

      Nein. Ich wollte einfach nur die verdammte Story, und dann nach Hause. Und so war ich als blinde Passagierin unterwegs, mit einem Satz Erdenbäumen verschippert wie ein Paket.

      Wie das auf einem Gefängnisplaneten möglich war, das wusste ich nicht. Aber das war ja auch der Grund für meinen Auftrag. Die Wahrheit über die Kolonie zu entdecken. Sie zu enthüllen. Informationen darüber auf die Erde zu bringen, was hier wirklich vorging. Die Lieferung bestand tatsächlich nur aus Bäumen und Büschen, Blumen und Blumenzwiebeln. Es waren keine Waffen darunter geschmuggelt gewesen. Ich hatte zwei lange Reisetage Zeit gehabt, mich dessen zu versichern. Also gab es diese Lieferung wirklich nur deswegen, weil ein Gouverneur auf dem Planeten seine Erdengefährtin liebte? Wenn das so war, warum war ich dann in Rüstung gesteckt und gewarnt worden, um jeden Preis meine Entdeckung zu vermeiden? Diese verdammte Rüstung zeichnete alles auf, jeden Herzschlag und jedes Augenzwinkern, jede Sekunde Aktivität. Alles, was ich hörte oder sah. Wenn es auf dem Gefängnisplaneten so gefährlich war, warum dann die Bäume?

      Egal. Egal. Rein, Info sammeln. Nach Hause zu Wyatt.

      Kacke. Die Rüstung. Die Idioten auf der Erde würden wahrscheinlich irgendwann die Daten herunterladen und sich wundern, warum zum Teufel ich einen Orgasmus gehabt hatte. Ich hoffte nicht. Bitte, nein. Manche Details ließ man besser in Ruhe.

      Davon zu träumen, dass ein scharfer Adonis mich an die Wand gedrückt und mich zum Schreien gebracht hatte? Jawohl. Das war eine dieser Privatsachen.

      Der Container setzte mit einem leisen Knirschen auf, und ich blickte auf die Uhr. Ich hatte genau zwanzig Minuten lang zu warten, dann sollte ich mit den Werkzeugen, die sie mir gegeben hatten, die Nieten und das Seitenpaneel entfernen, wieder anzbringen und mir einen verborgenen Beobachtungsposten suchen. Ich sollte mich versteckt halten und Informationen sammeln. Das war‘s. Ich musste in drei Tagen wieder hier sein, für die Rückreise zurück im Container sein. Ich blickte auf mein Handgelenk und seufzte erleichtert, als ich sah, dass der Timer funktionierte. Siebzig Stunden und fünf Minuten, bis ich wieder nach Hause durfte.

      Ich hatte eine Karte der Basis, aber sie hatten mich gewarnt, mich nicht darauf zu verlassen. Die Informationen waren mindestens fünf Monate alt, und Dinge veränderten sich. Bewegten sich. Leerstehende Räume waren womöglich nicht mehr leer.

      Aber ich war flink, geschickt und klein. Auf der Schule war ich Turnerin gewesen. Ich konnte Wände hochklettern und mich von Gerüsten hängen, wenn notwendig.

      Nach gezählten zwanzig Minuten und zwei Sekunden holte ich zweimal tief Luft und setzte mir den Helm auf, bevor ich die kleine Bohrmaschine in der Ecke des Containers hochhob und mich an die Arbeit machte. Zu behaupten, dass es mich drängte, aus der Kiste zu gelangen, wäre untertrieben. Ich hatte noch nie Platzangst gehabt, aber ich war mehr als bereit für etwas frische Luft und gar Fenster.

      Fünf Minuten später war ich frei, die Seitenwand wieder festgeschraubt. Ich holte tief Luft, um mein rasendes Herz zu beruhigen. Gott, ich tat es wirklich. Ich blickte mich um. Die Hauptbeleuchtung in der Lagerhalle war aus, nur ein paar Notlampen tauchten den Raum in sanftes weißes Licht. Jede Kiste und jeder Baum ragten über mir auf wie riesige Schatten.

      Ich war alleine auf einer Alien-Welt, aber ich fühlte mich gejagt. Beobachtet.

      Selbst die Bäume schienen mich im Auge zu behalten.

      Ich schüttelte das Gefühl ab und huschte wie eine Maus an den Rand der Lagerhalle, und fing an, nach den Lüftungsschächten zu suchen. Die Karte, die ich mir ins Gedächtnis geprägt hatte, zeigte ein großes Klimaregulierungssystem mit Lüftungsschächten, die groß genug waren, dass ich aufrecht darin gehen konnte. Das System von Lüftungstunneln bildete ein Labyrinth unterhalb der Basis. Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, dass ich von einem engen Raum in den nächsten wechselte. Ich holte tief Luft und dachte an meinen Sohn.

      Er brauchte keine schwache, verängstigte Mutter. Er brauchte mich, ich musste für ihn stark sein.

      Und

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