Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa Simon

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Mami Staffel 10 – Familienroman - Lisa Simon Mami Staffel

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      Bitte…

      »Frau Altmann? Setzten Sie sich und atmen Sie tief durch. Noch heißt das überhaupt nichts.«

      »Aber… es könnte…«

      »Ich möchte weder Spekulationen abgeben noch Sie beunruhigen. Um das klar zu bekommen, werde ich Sie sofort zur Mammographie schicken.«

      »Ich will das nicht. Ich habe gelesen, daß es oft mehr schadet als nützt.«

      »Das mag sein, wenn es um eine reine Routineuntersuchung geht, aber in diesem Fall ist es begründet. Es muß abgeklärt werden. Wir machen auch eine Röntgenaufnahme. Und wenn dann nicht alles ganz klar ist, möchte ich Sie in die Klinik einweisen.«

      Er wollte sie nicht beunruhigen? Als nächstes würde er ihr erklären, wie der Schnitt bei einer Amputation gelegt würde!

      »Tut mir leid, aber ich möchte mich erst kundig machen.«

      Jetzt sah er sie scharf an, und blinzelte dann.

      »Entschuldigen Sie, Frau Altmann, ich habe Sie wohl doch ein wenig überfordert. Aber wir müssen das wirklich abklären. Sie haben doch ein kleines Kind, und das braucht eine gesunde Mutter, nicht wahr?«

      Wie gemein von ihm, sie an ihre Verantwortung zu erinnern! War es schon so ernst? War er schon so sicher, daß man etwas finden würde, das keine vergrößerte Milchdrüse war.

      Ich habe keinen Krebs. Das gibt es nicht in meiner Familie, sagte sich Marion auf dem Weg zur Röntgenpraxis pausenlos. Aber es nützte nicht viel. Die Angst hatte sich in ihrem Bauch festgebissen. Und die Brust tat jetzt auch weh.

      Wieder mußte sie warten. Eigentlich sollte sie Frederik anrufen. Wenn sie nach Hause kam, hatte er mit Sicherheit auch die wichtige letzte Vorlesung versäumt. Sie könnte ihn bitten, Johannes zu Kristin zu bringen. Aber komischerweise war sie nicht so erpicht darauf, die beiden zusammenzubringen. Dazu war ihre Beziehung noch zu neu. Vielleicht funktionierte diese Liebe auf den ersten Blick auch rückwirkend. Dann könnte sich Frederik fragen, ob er wirklich die richtige Entscheidung getroffen hätte, zumal er sicher gereizt wäre, weil er so lange aufpassen mußte…

      Nein, sie wüßte sowieso nicht, was sie ihm sagen sollte. Sie schliefen jetzt erst seit ein paar Tagen zusammen. Wie konnte man so einem Mann denn sagen Du mußt noch länger aufpassen, weil mein Frauenarzt glaubt, daß ich Brustkrebs haben könnte? Das war einfach nicht vorstellbar!

      *

      »Da ist jemand, der Sie sprechen möchte, Frau de Bruhs. Der junge Mann, der schon mehrmals hier war. Und er hat Johannes dabei.«

      Frau Schneider mußte Kristin aus dem kleinen Büro holen, wo sie gerade am Computer saß und die Buchführung vervollständigte. Jetzt sah Kristin alarmiert auf.

      »Sind Sie sicher?«

      »Ja, ich kenne Johannes doch.«

      Kristin wollte nur einige Sekunden Zeit gewinnen, wie sie merkte. Was wollte Frederik hier? Und warum brachte er Johannes mit? Dachte er etwa, sie könne den Kleinen übernehmen, weil es ihm zuviel wurde? Nun, dann gewöhnte er sich besser gleich daran. Wenn er mit Marion leben wollte, gehörte Johannes dazu.

      »Ich komme sofort.«

      Frau Schneider ging wieder hinaus. Kristin schaute schnell in den Spiegel. Alles in Ordnung, sie sah aus wie immer. Keine Spur von Blässe oder Unsicherheit. Immerhin sah sie Frederik heute das erste Mal nach dem verunglückten Rendezvous wieder.

      Die beiden warteten bei der Sitzecke auf sie. Kristin lächelte, wenn auch nicht so strahlend wie früher.

      »Guten Tag, Frederik. Hallo, Johannes. Was kann ich für euch tun?«

      Das klang doch ganz passabel.

      »Entschuldige, Kristin, daß ich einfach so herkomme… Aber ich mache mir etwas Sorgen um Marion…«

      Verdammt. Es war immer noch komisch. Kristin hatte Mühe, das Lächeln auf ihren Lippen zu halten. Sie atmete etwas schneller.

      »Sie wollte um halb zwölf spätestens zurück sein. Jetzt ist es schon eins. Angerufen hatte sie mich kurz von der Praxis aus, daß es ein wenig länger dauert, aber so lange…«

      »Vielleicht hatte der Arzt einen Notfall. Es wird schon nichts passiert sein.«

      Eigentlich ein starkes Stück, daß er hierherkam, um sich auszuweinen.

      »Ich finde, es sieht ihr nicht ähnlich, nicht noch einmal Bescheid zu sagen. Mein Termin war wichtig, das wußte sie.«

      »Das tut mir leid.«

      Wie wollte Frederik wissen, was Marion ähnlich sah und was nicht? Er kannte sie doch genauso wenig wie er Kristin gekannt hatte…

      »Na ja, es hätte ja sein können, daß sie hier wäre. Dann gehe ich mal wieder.«

      Plötzlich tat er Kristin leid. Er machte sich wirklich Sorgen, das sah sie. Es war und blieb ihre Rolle – sie mußte großmütig verzeihen und ihm jetzt auch noch Trost zusprechen. Na ja, versuchen konnte sie es ja mal.

      »Soll ich Johannes hierbehalten? Würde dir das helfen?«

      »Nein, nein, für die Vorlesung ist es jetzt sowieso zu spät. Ich warte dann zu Hause auf Marion. Der kleine Spaziergang war für Johannes ja ganz gut.«

      »Wie du meinst. Ich würde dir aber sonst gern helfen.«

      »Du bist eine tolle Frau, Kristin. Es tut mir leid, daß alles ein bißchen anders als geplant gekommen ist.«

      Na also, er erkannte ihre großartige Haltung wenigstens an. Da fiel es schon nicht mehr ganz so schwer.

      »Schon gut. Marion ist meine Freundin und du jetzt ihr Freund. Bleibt ja in der Familie.«

      Sie schaffte sogar ein kleines, fröhliches Lachen. Frederik beugte sich vor und gab ihr einen dankbaren Kuß auf die Wange.

      Kristin war froh, als er sich gleich danach umdrehte und die Karre wieder Richtung Tür schob. Als sie ihm nachsah, erkannte sie den Mann, der neulich im Restaurant gesessen hatte und auch schon einmal hier im Laden gewesen war. Er sah zu ihr herüber, wandte den Blick aber gleich ab und schaute angelegentlich auf den Buchtitel im Regal.

      Hatte er gesehen, daß Frederik ihr einen Kuß gegeben hatte? Bestimmt. Jetzt glaubte er sicher, daß Frederik ihr Mann sei. Johannes war ja auch neulich hier bei ihr gewesen.

      Aber warum tat ihr das jetzt so leid? Er hatte doch auch eine Frau oder Freundin oder was immer diese Dame gewesen war, mit der er beim Essen gesessen hatte. Sie mußte sich damit abfinden, ihr Liebesglück war gleich null. Sie würde die gute Tante werden, die man immer mal mit einlud, um kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man sie als Babysitter einspannte. Prost Mahlzeit, was für eine Vorstellung! Kristin wußte nicht, welche Rolle ihr weniger gefallen konnte.

      Sie nahm sich vor, den Stier bei den Hörnern zu packen. Frau Schneider war mit einem anderen Kunden beschäftigt, also ging sie zu dem Mann hinüber, der noch immer Buchrücken studierte.

      »Kann

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