Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa Simon
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Kathrin fand für den Moment keine Worte darüber, daß Peter mit seiner Auserwählten am Heiligabend in ihr kleines privates Reich einbrach, sie sich gemütlich palzierten und diese Hella auch noch auf Kathrins Bekanntschaft neugierig war. Doch ehe Kathrin sich sammeln konnte, sagte Hella. »Ich hoffe, Sie verzeihen uns diesen Überfall. Die Kinder haben so von Ihnen geschwärmt. Und als wir heute so glücklich zu Hause beisammensaßen, mußten wir an Sie denken.«
»Wie großherzig«, murmelte Kathrin.
»Das Leben geht manchmal eigenartige Wege, nicht wahr?« Hella blickte sie aufmerksam an.
»Ich weiß nicht, wie Sie das meinen«, erwiderte Kathrin.
»Nun, daß ein Schuhkauf sozusagen Schicksal spielt.«
»Welches Schicksal? Doch sicher nicht meines!«
»Ich glaube doch«, warf Peter ein. »Schließlich hat das Schicksal nochmals unsere Wege kreuzen lassen.« Er deutete auf Kathrins Gipsbein.
»Ein sehr grausames Schicksal«, erwiderte sie.
»Schmerzhaft wohl, aber nicht grausam. Ich garantiere dir, daß du bald wieder springen kannst wie ein Reh. Nach Weihnachten kommt der Gips ab, und Mitte Januar bist du wieder so gut zu Fuß, daß du unser Weihnachtsgeschenk in Empfang nehmen kannst.« Peters treuherziger Blick verunsicherte Kathrin und ihre Augen wanderten zwischen Peter und Hella hin und her. »Es ist
eigentlich Hellas Geschenk«, fügte Peter hinzu.
»Ich wüßte nicht, aus welchem edlen Grund Sie mir etwas schenken sollten.« Kathrin warf Hella einen feindseligen Blick zu. Und als Jenny auf Hellas Schoß kletterte und das Köpfchen an ihre Schulter lehnte, war es endgültig mit Kathrins Beherrschung vorbei. Tränen schossen in ihre Augen. Hella warf Peter einen hilfesuchenden Blick zu.
Sie hat ebensolche blauen Augen wie Peter, stellte Kathrin wütend fest. Oh, wie wunderbar die beiden zusammenpaßten. Wollten sie Kathrin ihr Hochzeitsfoto schenken? Goldgerahmt, mit Widmung? Darauf konnte sie gut und gerne verzichten.
»Hella lebt eigentlich in Rom, weil sie dort eine gutgehende Zahnarztpraxis führt.« Peter nahm das Gespräch wieder auf.
»Du willst dich also nach Italien verabschieden?« fragte Kathrin tonlos. »Dazu hättest du dich nicht herzubemühen brauchen.«
»Ich? Wieso? Keineswegs! Hella besitzt in der Schweiz ein kleines Chalet. Und weil wir dachten, daß du nach deinem Unfall etwas Erholung nötig hättest und ich nach den Turbulenzen im Krankenhaus ebenfalls, stellt sie uns ihr Häuschen für einen Urlaub zur Verfügung.«
Kathrin schwieg verblüfft. Das war ihr allerdings zu hoch, und sie konnte Peter nicht folgen.
Hella griff nach Peters Hand. »Vielleicht sollte ich es anders erklären. Peter hat mir viel von Ihnen erzählt. Aber bisher gab es ja keine richtige Gelegenheit, daß ihr euch näherkommt. Immer waren die Kinder dabei. So lieb die drei Racker sind, in manchen Situationen – nun ja, sagen wir mal – sind sie unerwünscht.« Sie lächelte. Kathrins Augen wurden immer größer. »Da dachte ich mir, ich nehme die Kinder für zwei Wochen zu mir nach Rom und ihr beide genießt die Einsamkeit im Engadin.«
Nun klappte Kathrin endgültig der Unterkiefer herunter und ihr Gesichtsausdruck muß so entgeistert gewesen sein, daß sogar Kai lachte.
»Übrigens, wir sollten du zueinander sagen. Schließlich hoffe ich, daß wir bald Schwägerinnen werden.« Hella streckte Kathrin ihre Hand entgegen.
»Schwägerinnen? Ich verstehe nicht…« Kathrin starrte auf Hellas ausgestreckte Hand.
»Kathrin, wieviel Glühwein hast du schon getrunken, daß du so begriffsstutzig bist? Dabei sagt man Hella und mir nach, daß wir uns sehr ähnlich sehen. Hella ist allerdings drei Jahre jünger als ich. Sie ist meine Schwester.«
Kathrin saß wie vom Donner gerührt. Natürlich, die Kinder sprachen immer von Tante Hella. Und Kathrin in ihrer kopflosen Eifersucht hatte nichts begriffen. Hätte sie genauer zugehört, wäre es sicher gar nicht zu diesem Mißverständnis gekommen. Mit einer Hand ergriff sie Hellas Hand, mit der anderen schlug sie sich an die Stirn.
»Ich bin ein kompletter Esel«, stöhnte Kathrin. Martin griente bis an die Ohren.
»Das war nicht für deine Ohren bestimmt, junger Mann!« Kathrin lächelte, und die Erleichterung war ihrem Gesicht anzusehen.
»Peter, holst du bitte den restlichen Glühwein aus der Küche? Kinder, schaut doch mal unter den Weihnachtsbaum, da liegen drei bunte Pakete…«
*
Ein strahlend blauer Himmel wölbte sich über die phantastische Bergwelt der Schweizer Alpen. Der tiefe Schnee funkelte und glitzerte, daß es in den Augen schmerzte. Das verträumte kleine Chalet lag auf einer Anhöhe mit einem traumhaften Blick über das Tal. Drinnen war es warm und gemütlich. Im Kamin knisterte ein Feuer und verbreitete eine anheimelnde Atmosphäre. Kathrins Wangen glühten von dem langen Spaziergang durch den Schnee, den sie mit Peter unternommen hatte.
»Wie geht es deinem Bein?« wollte Peter wissen. »Hast du noch Schmerzen?«
»Überhaupt nicht!« strahlte Kathrin. »Die Bewegung bekommt mir gut. Nur Skifahren traue ich mich noch nicht.«
»Du sollst es auch nicht übertreiben, denn schließlich habe ich noch allerhand mit dir vor.« Peter zog Kathrin in die Arme und blickte auf ihr kastanienrotes Haar, auf dem die Schneekristalle schmolzen. Die Wassertropfen funkelten wie kleine Perlen.
»Es ist traumhaft schön hier.« Kathrin war noch etwas außer Atem von ihrem Marsch. Sie hob das Gesicht und blickte Peter an. »Ich wünschte, dieser Urlaub würde nie vergehen.«
Peter beugte sich zu ihr hinab und suchte ihre Lippen. Kathrin streckte sich ihm entgegen und ergab sich dem wonnevollen Kribbeln in ihrem Bauch.
»Ich hole noch etwas Holz für den Kamin. Bereitest du uns einen Glühwein zu? Dann machen wir es uns gemütlich.« Peter verließ den Raum für einen Augenblick und packte sich den Arm voll Holzscheite aus dem Stapel, der vor der Hütte lagerte. Er blickte sich um. Die schneebedeckten Gipfel der Berge ragten majestätisch in den Abendhimmel. Die Sonne warf einen letzten goldenen Schein auf den Hang und färbte den Schnee wie Kupfer. Vom Dach des Chalet hingen Eiszapfen wie die Pfeifen einer Orgel. Die Luft war klar und frisch. Unter Peters Füßen knirschte der Schnee. Es würde eine kalte Nacht geben. Er packte noch einige Holzscheite auf seinen Arm.
Kathrin stand in der kleinen rustikalen Küche, die sich gleich neben dem Kaminzimmer befand und erhitzte den Glühwein. Zwei Gläser standen bereits auf dem groben Holztisch vor dem Kamin. Ein mit Fellen bedecktes Sofa lud zum Kuscheln ein.
Peter legte einige Holzscheite in den Kamin und schürte das Feuer an.
»Warte nur, die Nacht wird kalt, da wirst du froh sein, wenn im Kamin ein warmes Feuer brennt.«
»Und ich hoffte schon, daß du mich wärmst«, scherzte sie.
»Natürlich. Das ist im Service dieses Hotels inbegriffen.«
Kathrin