Der alte Trapper. James Fenimore Cooper

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Der alte Trapper - James Fenimore Cooper

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war, erregte ihr Interesse.

      „Wie man mir gesagt hat, ist es eine lange Strecke von den Gewässern des Westens bis an das Meer,“ nahm Vater Ismael nach einer Pause wieder das Wort.

      „Ja, Freund, eine lange Strecke, und viel habe ich gesehen und erlebt, und viel habe ich zu erleiden gehabt während der fünfundsiebzig Jahre, die ich zu dem Wege brauchte. Aber nur gering ist die Zahl der Meilen auf dieser ganzen Strecke, wo ich nicht Wildbret gegessen, das unter meiner Kugel fiel. Doch das ist eitle Ruhmredigkeit; warum soll ein alter Mann, dessen Ende so nahe ist, noch von den Taten reden, die er einstmals vollbrachte.“

      Träumenden Blickes starrte der Trapper ins Feuer; endlich wendete er sich wieder an seinen Gastfreund.

      „Gedenkt Ihr noch weit gen Westen zu ziehen?“ fragte er.

      „So weit es mir gefällt,“ antwortete der Emigrant kurz, „vielleicht kehre ich auch wieder um.“

      Damit brach er die Unterhaltung ab und stand auf; die übrigen folgten seinem Beispiel.

      Die jungen Männer errichteten aus Baumzweigen und Decken einige Hütten zum Unterschlupf für die Nacht, dann brachten sie das Vieh in den Mittelpunkt der Wagenburg, die durch passend angebrachtes Pfahlwerk noch mehr befestigt wurde, und schließlich begaben sich zwei von ihnen mit ihrem Schießgewehr an entgegengesetzte Enden des Lagers, um hier Wacht zu halten.

      Der alte Trapper war während dieser Zeit von einer Stelle zur anderen geschlendert; das ihm angebotene Nachtlager lehnte er ab, und als alles ruhig geworden war, entfernte er sich ohne ein Wort des Abschieds.

      Langsam schritt er in die Nacht hinaus, die von der Sichel des neuen Mondes nur schwach erhellt wurde. Fern vom Lager, auf einer der wellenähnlichen Bodenerhebungen, blieb er stehen, stützte den Kolben der Büchse auf die Erde und versank in tiefes Grübeln. Der Hund legte sich zu seinen Füßen nieder und schien sogleich einzuschlafen. Nach einer kleinen Weile aber ließ er ein dumpfes Geknurr hören, das seinen Herrn veranlaßte, spähend umherzublicken.

      In einiger Entfernung gewahrte er eine Frauengestalt, die nicht recht zu wissen schien, ob sie näherkommen sollte oder nicht.

      „Nur heran!“ rief der Trapper. „Wir sind Freunde, von uns habt Ihr nichts zu fürchten.“

      Die Gerufene eilte herzu; es war Ellen Wade.

      „Oh, Ihr seid es,“ sagte sie, dem Alten ohne Zögern die Hand reichend, dabei aber suchend in die Ferne blickend. „Euch glaubte ich hier nicht zu treffen; die anderen meinten, daß wir Euch wohl nicht mehr zu sehen kriegen würden.“

      Ehe der Trapper antworten kannte, begann der Hund wieder laut und drohend zu knurren.

       „Was gibt's, Hektor?“ forschte der Alte. „Was wittert mein Hundchen? Einen schwarzen Bären aus dem Gebirge? Denn die kommen zuweilen bis hierher. Ich bin nicht mehr so sicher mit meiner Büchse wie in früheren Jahren,“ wendete er sich zu dem jungen Mädchen, „aber zur Not treffe ich schon noch; Ihr braucht daher keine Furcht zu haben.“

      Jetzt bellte der Hund kurz und scharf auf, und zugleich sahen der Trapper und das Mädchen eine menschliche Gestalt herankommen, und zwar aus der dem Lager der Emigranten entgegengesetzten Richtung.

      „Das ist ein Mann,“ sagte der Trapper, „und, seinem schweren Schritte nach, ein Weißer. Wir müssen vorsichtig sein, denn die Weißen, die sich hier herumtreiben, sind in der Regel gefährlicher als die Wilden.“

      Damit erhob er seine lange Büchse und untersuchte sorgfältig Stein und Zündkraut. Das Mädchen aber legte hastig die Hand auf seinen Arm.

      „Um Gotteswillen, seid nicht vorschnell!“ flüsterte sie. „Es kann ein Bekannter, ein Freund sein!“

      „Freunde sind hier selten,“ antwortete der Trapper, seinen Arm frei machend. „Aber sie hat recht,“ fügte er im Selbstgespräch hinzu, „warum soll ich, bereits mit einem Fuß im Grabe, noch Menschenblut vergießen? Mag er kommen und mir meine Felle, meine Fallen und meinetwegen auch die Büchse nehmen — ich will kein Blut mehr vergießen.“

      Der Hund aber hatte sich erhoben und schritt nun knurrend dem Herankommenden entgegen.

      „Ruft Euren Hund zurück!“ gebot dieser mit tiefer, männlicher und keineswegs unfreundlicher Stimme. „Es sollte mir leid tun, wenn ich ihn verletzen müßte.“

      „Hörst du, was er sagt, Hektor?“ antwortete der Trapper. „Komm her, du Narr! Der Hund hat keinen Zahn mehr im Maule, Freund, knurren und bellen ist alles, was er noch kann.“

      Lang ausschreitend eilte der Fremde herzu und stand gleich darauf an Ellens Seite, die er freundlich und vertraulich begrüßte, worüber der Trapper nicht wenig in Erstaunen geriet.

      „Von welcher Wolke seid Ihr denn herabgefallen, mein guter Alter?“ wendete sich der Ankömmling, ein stattlicher, kräftiger, junger Mann in der Kleidung der Präriejäger, jetzt an den Trapper. „Wolltet Ihr mit dem jungen Mädchen hier auf der nächtlichen Prärie lustwandeln?“

      „Ich bin mit der jungen Person ebenso zufällig zusammengetroffen wie mit Euch,“ antwortete der Alte. „Ich kam aus dem Lager der Emigranten dort unten und konnte nicht wissen, daß ein Paar junger, weißer Leute sich hier in der wilden Einsamkeit ein Stelldichein geben wollte.“

      Der junge Mann schickte sich zu einer eifrigen Entgegnung an, das Mädchen aber legte ihm die Hand auf den Mund.

      „Still, Paul,“ sagte sie, „dieser gute Mann wird unser Geheimnis nicht verraten, dafür bürgt mir sein freundliches Gesicht und sein treues Auge. Von ihm haben wir nichts zu fürchten, er ist ein ehrlicher Fallensteller.“

      „Also ein Fallensteller seid Ihr?“ rief der als Paul Angeredete. „Gebt mir Eure Hand, Vater, mein Gewerbe ist dem Euren ähnlich.“

      „Und was ist Euer Gewerbe?“ fragte der Trapper. „Ihr scheint mir ein Jäger zu sein.“

      „Der bin ich auch, aber mein Wild trägt weder Fell noch Federn. Da, seht her.“

      Er hob ein kleines Zinngefäß empor, das ihm auf der Brust hing, ließ den Deckel springen und den Alten hineinschauen. Es enthielt köstlich duftenden Honig.

      „Ich sehe,“ nickte der Alte, „Ihr seid ein Bienenjäger. Das mag wohl ein einträglicher Beruf sein.“

      „So ist es, alter Freund. Aber tut mir auch den Gefallen und geht ein wenig auf die Seite, damit ich dem jungen Frauenzimmer mitteilen kann, wie und warum ich hierhergekommen bin.“

      Ellen wollte gegen dieses Verlangen Einspruch tun, aber der Fallensteller entfernte sich ohne ein Wort zu sagen und blieb erst wieder stehen, als er außer Hörweite war. Der Hund folgte ihm langsam, mit erhobener Nase witternd und forschend, als verkünde sein Instinkt ihm das Herannahen noch weiterer Überraschungen. Dumpf grollend setzte sich das Tier zu seines Herren Füßen nieder.

      „Was, Hektor, schon wieder?“ fragte dieser. „Was ist's denn, Hundchen? Sag' mir's doch, Junge.“

      Hektor antwortete mit einem noch lauteren Knurren, dann legte er den Kopf auf die Vorderpfoten, als habe er nunmehr seine Pflicht getan.

       „Die Warnung eines solchen

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