Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren
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»Seit wann trinkst du keinen Kaffee mehr?« lenkte Ingeborg ab, während sie sich selbst nochmals aus ihrem Kännchen einschenkte.
Sie saßen auf der Terrasse der Pension, die Männer waren mit den Jungen zum Strand gegangen.
»Er bekommt mir nicht«, antwortete Beate. »Ich bleibe lieber beim Tee.«
»Und bei der Überfahrt wäre dir beinahe schlecht geworden, hat Felix erzählt«, bemerkte Ingeborg. »Geziemt sich das für die Frau eines Seemannes?« Mit einem neckenden Lächeln sah sie die Freundin an.
»Eines einstigen Seemannes«, verbesserte Beate. »Und Felix hat da ein bißchen übertrieben.«
»Du wirst ja wohl nicht schwanger sein«, scherzte Ingeborg. »Bei mir fing das damals so an.«
Beate stieg ein leises Rot in die Wangen. Sie griff nach dem Teelöffel und rührte in ihrem Glas. »Daran wage ich nicht zu denken«, murmelte sie.
Ingeborg stutzte, ihr Blick wurde aufmerksam.
»Meinst du, es könnte sein?« fragte sie stockend.
»Ich hoffe nicht. Es wird wohl nur eine vorübergehende Unpäßlichkeit sein. Laß uns von etwas anderem reden.«
Aber Ingeborg blieb beim Thema.
»Wäre denn etwas dabei, wenn du noch ein Baby bekämst?« warf sie hin. Als Beate darauf keine Antwort gab, fuhr sie fort: »Du hättest bestimmt eine glücklichere Schwangerschaft als damals mit Felix, wo du dich noch nach Nils verzehrtest und erst allmählich begreifen mußtest, daß du wohl allein damit fertig werden müßtest. Jetzt hast du ihn an deiner Seite!«
Ein leicht gequälter Zug glitt um Beates Mundwinkel.
»Nils will keine Kinder mehr. Er meint, wir hätten an Felix genug. Und der Junge ist nun auch schon so groß. Was würde er sagen, wenn noch was Kleines käme.«
»Oh, dein Felix würde bestimmt keine Schwierigkeiten machen«, äußerte Ingeborg unbekümmert. »So unkompliziert, wie er ist, findet er sich mit jeder Lebenslage ab. – Und du, würdest du dich nicht letzten Endes doch darüber freuen?«
Beates Blick schweifte in die Ferne.
»Ich weiß es nicht, Ingeborg. Wie gesagt, ich weise diesen Gedanken noch von mir. Es würde unser ganzes Leben, so wie es jetzt ist, auf den Kopf stellen. Mit vierunddreißig wäre ich auch keine junge Mutter mehr.«
»Heutzutage bekommen Frauen mit über Vierzig noch Kinder«, behauptete Ingeborg. »Wo liegt da das Problem?«
»Bei Nils«, sagte Beate. »Und jetzt hören wir damit auf, bitte. Wahrscheinlich ist unser Reden ganz grundlos.«
»Gut, gut«, lenkte Ingeborg ein und nahm das letzte Stückchen ihres Sahnekuchens auf die Gabel. »Was ich dir noch sagen wollte… Die Fabricius hat wieder ein Konzert gegeben, wenn auch nur in einem größeren privaten Kreis. Es stand etwas in der Tageszeitung darüber. Sie soll noch immer große Klasse sein. Das waren doch eure Nachbarn damals, nicht?«
»Ja.« Beate nickte. »Felix steht ja immer noch mit der kleinen Sandra in Verbindung, mit der er damals gespielt hat. Erst kürzlich hat sie ihm eine Karte aus Südfrankreich geschickt. Bianca Fabricius hatte sich seinerzeit von ihren Riesengagen dort ein Traumhaus gekauft.«
»Die Leute haben Geld«, seufzte Ingeborg.
Als Beate und Nils sich nach diesem hübschen Wochenende von den Freunden verabschiedeten, einen strahlenden, unternehmungslustigen Felix zurücklassend, umarmte Ingeborg die Freundin.
»Ich wünsche für dich, daß deine Sorge unbegründet sein wird«, raunte sie ihr ins Ohr.
»Ja, drück mir die Daumen«, sprach Beate leise. »Wenn ihr Felix am Samstag wiederbringt, werde ich vielleicht schon mehr wissen.«
So war es in der Tat. Beate, von Tag zu Tag mehr beunruhigt, hatte einen Schwangerschaftstest machen lassen.
Er war positiv.
Die Freundin erfuhr es als erste, als sie ein paar Minuten für sich hatten. Uli half Felix, seine Sachen heraufzubringen. Der Vater war noch rasch zur Tankstelle gefahren. Nils hörte sich die Erlebnisse der Buben an, von denen sie übermütig berichteten.
»Ach du lieber Himmel«, erschrak nun auch Ingeborg. »Hast du es ihm schon gesagt?«
»Nein«, brachte Beate bedrückt über die Lippen, »er wird es noch früh genug erfahren.«
Ingeborg neigte sich zu ihr. »Mach dir nur nicht zuviel Sorgen darum«, versuchte sie mit unterdrückter Stimme zu trösten. »Vielleicht nimmt er es anders auf, als du jetzt denkst.«
»Was habt ihr Frauen euch denn schon wieder so Wichtiges zu erzählen, daß ihr die Köpfe zusammensteckt?« mischte sich Nils in heiterem Ton ein.
»Männer müssen nicht alles wissen«, gab Ingeborg ebenso zurück, und da rief Felix auch schon: »Wir haben einen kranken Vogel gesundgepflegt, ne, Tante Inge? Also, Mama, das war so, der konnte nicht mehr fliegen…«
Dann brausten die Baslers wieder davon. Es sollte nun wieder nach Hause gehen nach langen Ferien.
*
Beate ließ eine Woche, zwei Wochen vergehen, bevor sie sich ein Herz faßte und ihrem Mann sagte, was doch einmal gesagt werden mußte.
Er reagierte, wie nicht anders erwartet, mit Abwehr.
»Wie konnte das passieren?« fragte er schroff. »Wir waren uns darin einig, daß wir keine Kinder mehr haben wollten. Ein Sohn reicht doch.«
»Du wolltest kein Kind mehr haben«, hielt sie ihm entgegen. »Ich hätte am Anfang unserer Ehe gern noch eins gehabt. Aber ich habe mich dann damit abgefunden, daß du dagegen warst.«
»Das klingt, als hättest du etwas vermißt«, warf er ihr vor.
»Nein, bestimmt nicht, Nils«, versicherte Beate. »Es war alles gut und recht. Und du kannst mir glauben, daß ich auch nicht besonders glücklich darüber bin, daß es ›passiert‹ ist, wie du es ausdrückst.«
Finster sah Nils vor sich nieder. »Wenn ich mir vorstelle, was da noch auf uns zukommen wird«, sagte er mit schmalen Lippen.
Beate versuchte ein zages Lächeln. »Bis es soweit sein wird, hast du dich vielleicht an den Gedanken gewöhnt.« Sie trat auf ihn zu, legte ihm mit einer bittenden Gebärde die Hand leicht auf den Arm. »Nils, du hast Felix erst kennengelernt, als er schon fünf war. Es ist dir viel entgangen… Seine ersten Schritte, diese ganze Entwicklung vom Baby zu einem verständigen Menschenkind. Das alles könntest du nun noch erleben mit unserem zweiten Kind. Es ist auch viel Freude dabei, glaube mir.«
Aber auch bei diesen sanft geäußerten Worten hellte sich sein Gesicht nicht auf. Er wandte sich ab, so daß ihre Hand herabsank.
»Ich habe die Seefahrt nicht aufgegeben und sitze die meiste Zeit in einem Büro, damit ich zu Hause Kindergeschrei und Windelwechsel erlebe«, murrte er.
Beate