Merry X-mas. Lilly An Parker

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Merry X-mas - Lilly An Parker

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zu, auch wenn mir seine unterschwellig herablassende Art auf die Nerven ging. »Oder der Tatsache, dass ich, was meine Bettgefährten angeht, eher wählerisch bin.«

      »Ich bezweifele, dass wir ins Bett kommen«, meinte er trocken.

      Er lächelte, aber nur mit einer Mundseite, was ihm ein sehr zynisches Erscheinungsbild verlieh und den Eindruck eines reichen, verwöhnten Schönlings vervollständigte, der zu schnell zu viel Geld gekommen war. Ich nickte, und machte einen geistigen Haken hinter Chris und den Auftrag. Da es keine Minute gedauert hatte, ihn zu einer Ablehnung zu bringen, brauchte ich auch nicht mehr versuchen, ihn umzustimmen.

      »Gerne überall sonst«, ergänzte er, als sei ihm erst jetzt aufgefallen, dass man seinen Satz auch durchaus anders interpretieren konnte – nämlich so, wie ich es getan hatte.

      »Haben Sie etwas gegen bequemen Sex?«, versuchte ich, das Eis zu brechen. Der Mann sah zwar heiß aus, war aber kälter als ein Eisberg. Mit seiner Jugend, der schlanken Figur, dem stylisch zerzausten Blondhaar und den blauen Augen konnte er jederzeit als Dressman anfangen oder in Hollywood anrufen. Aber sein Lächeln hörte irgendwo zwischen Mundwinkel und einem vermutlich vorhandenen Grübchen auf, während er mich abermals musterte, bis ich mich noch schlechter fühlte als bei jeder obligatorischen Familienweihnachtsfeier. Schließlich streckte er seine Hand aus. »Chris.«

      Ich schüttelte seine Hand, sagte aber nichts. Vielleicht würde Mister Supercool ja auftauen, wenn ich ihm das Spiel überließ. Und tatsächlich … nach wenigen Sekunden meinte er: »Die Frage muss also lauten: Hast du etwas gegen bequemen Sex, Chris?«

      Auffordernd sah er mich an, als könne er durch Geld auch meine Geduld kaufen, und ich wiederholte tatsächlich geduldig die Frage, was aber meiner langjährigen Joberfahrung geschuldet war und überlegte, dass ich vielleicht doch die Hälfte des Geldes hätte fordern sollen. Schon allein als Schmerzensgeld für dieses schreckliche Zusammentreffen.

      »Wollen wir ein Stück gehen?«, schlug er vor und deutete nach draußen. Dort wartete neben dem Garten, dem kleinen Springbrunnen und dem herrlichen Wetter etwas, was mich spontan an ein Buchsbaumlabyrinth erinnerte

      »Ich bin mir nicht sicher«, gab ich zu, machte aber einen Schritt auf die Glasfront zu, um meinen Eindruck zu überprüfen. Es war tatsächlich ein grünes Labyrinth und hoch genug, um nicht mogeln zu können.

      »Ich habe dich verschreckt?« Chris trat schräg hinter mich und wusste genau, dass er viel zu dicht stand, sein Atem viel zu nahe an meinem Ohr war.

      »Du bist ein Kotzbrocken oder benimmst dich gerade wie einer, also: Ja.« Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, um ihm zu zeigen, dass seine Spielchen bei mir nicht auf fruchtbaren Boden fielen. Wenn er mir zu nahe sein konnte – dann konnte ich notfalls noch näher kommen.

      »Und doch willst du mit dem Kotzbrocken ins Bett?«, erkundigte er sich. Kein bisschen durch mein Verhalten irritiert.

      »Das Bett hattest du gerade schon ausgeschlossen«, erinnerte ich.

      Chris trat einen Schritt von mir fort, so als hätte er sich an mir verbrannt, oder als sei ich ihm lästig geworden. Er gab dem Kellner ein Zeichen und setzte sich auf einen der großen roten Ohrensessel und sah mich lange an. Dann wiederholte er seine Frage mit anderen Worten und sprach jedes einzelne Wort mit Bedacht aus. »Ruben hat dich in den Deal eingeweiht?«

      »Sex wann du willst, wo du willst und wie du willst?« Ich schürzte die Lippen, weil mir unter seinem Blick unwohl wurde. Leider nicht, weil er ein Ekel war, sondern weil mich der Gedanke, ihm jederzeit zur Verfügung zu stehen, plötzlich sehr anturnte.

      »Und der Preis ist in Ordnung?« Sein Blick wurde weniger prüfend, dafür umso intimer und für einen Moment fragte ich mich, ob es ihm genauso ging, ob ihn das Wissen um diesen Deal genauso anmachte wie mich.

      Trotzdem gelang es mir zu lächeln und zu antworten: »Diese Frage stellst du mir?«

      Ich setzte mich, als der Kellner kam und zu meiner Überraschung zwei Getränke dabei hatte.

      »Mit Wasser kann man nichts falsch machen, oder?«, erkundigte sich Chris und hielt mir sein Glas hin, so dass ich mit meinem anstoßen konnte.

      »Also das finde ich jetzt himmelschreiend sympathisch!«, gab ich zu. Die meisten Männer hätten einen Champagner bestellt oder den teuersten Rotwein geordert – oder demonstrativ eine Cola light. Es zeigte mir, dass Chris nicht halb so versnobt war, wie er tat und auch nicht davon ausging, dass Frauen ständig Alkohol brauchten.

      »Ruben meinte, du hättest einen anderen Preis gefordert, er wäre aber okay und ich wäre ein Idiot, wenn ich ablehnen würde?!«, erkundigte sich Chris neugierig und sah mich interessiert an.

      »Denke ich auch!«, nickte ich. Es war sogar ein sehr sehr guter Preis, wie ich fand. Für ihn und für mich.

      »Er muss sehr von dir überzeugt sein.« Chris lehnte sich in seinem Sessel vor, um mich besser zu sehen und so als könne er nicht ergründen, was meinen Chef von mir überzeugte. »Also, was ist der Preis?«

      »Hinterher«, lächelte ich.

      »Hat Ruben auch gesagt.«

      »Also?« So langsam wurde ich unruhig. Vor allem, weil ich ihn wirklich keiner Kategorie Mann zuordnen konnte, nicht wusste, ob er spielte, oder nicht und keine Ahnung hatte, woran ich eigentlich war.

      Ihm schien es ähnlich zu gehen, denn er musterte mich wieder, als versuchte er mich einzuschätzen. »Du stellst keine Fragen, du wirst nicht ‚Nein‘ sagen, meine Familie und mich ertragen und hinterher nicht über sie lästern?«

      Mir fiel auf, dass er sich bei dem letzten Punkt ausgenommen hatte, aber das war eine Frage für irgendwann später einmal. Eventuell.

      »Natürlich«, sagte ich.

      Wieder sah er mich mit einem absolut enervierenden Blick an. »Ich hoffe, du hast etwas anderes anzuziehen?!«

      Ich blickte an mir herab, um zu ergründen, worauf sich seine Feindseligkeit nun schon wieder richtete. Ich trug eine Jeans und ein T-Shirt. Das eine war blau, das andere schwarz – größtenteils. Meine Schuhe waren schwarze Boots und an nichts gab es einen Makel. Genauso würde ich normalerweise Weihnachten feiern. Mit Zombies auf dem Shirt.

      »An was hatte der Herr denn gedacht?«, erkundigte ich mich.

      Wieder huschte etwas wie Amüsement über sein Gesicht. »Abendgarderobe. Gehoben. Sehr gehoben.« Er zog sein Handy aus der Tasche, aktivierte den Bildschirm und schob es mir rüber. Anscheinend hatte er sehr genaue Vorstellungen von mir und morgen Abend.

      »Oh Scheiße«, entfuhr mir, als ich die ersten Kleider sah. »Da wäre Weihnachten mit meiner Familie ja noch richtig toll gegen geworden.«

      Einen Augenblick lang sah mich Chris verwirrt an, dann brach er in Gelächter aus. Es klang echt und aufrichtig und fast hätte ich vergessen, was ich vorher über ihn gedacht hatte.

      »Mit Sicherheit!«, bestätigte er schließlich und wischte sich die Lachfältchen wieder glatt.

      Dann stand er auf und bot mir seinen Arm an. »Bekomme ich eine Anzahlung oder wenigstens schon einmal etwas geboten für mein Geld?«, erkundigte er sich und seine überhebliche, gelassene Miene saß wieder perfekt.

      »Ja, wenn du willst, kannst du mich

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